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Der 5G-Doktor aus der Ferne


13. Oktober 2020

Die Corona-Pandemie beeinflusst alle Bereiche unserer Gesellschaft, auch die medizinische Versorgung. Virtueller Kontakt muss und soll in vielen Fällen den persönlichen ersetzen, Abstand halten wird zur Pflicht und Homeoffice erlebt einen Boom. Gerade in Arztpraxen, Therapieeinrichtungen oder Spitälern gelten besondere Vorsichtsmaßnahmen, um die Gefahr einer Ansteckung zu minimieren. Ein Mediziner kann allerdings nicht so einfach Homeoffice machen, muss vor Ort beim Patienten sein – oder etwa doch nicht?

Telemedizin als „Heilbehelf“ in Krisenzeiten

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Telemedizin, die virtuelle Betreuung von Patienten über das Internet, ist in vielen Fällen die Antwort auf die Frage, wie eine umfassende medizinische Versorgung auch während einer Pandemie ohne erhöhtes Infektionsrisiko gewährleistet werden könnte. Die für ein ruckelfreies Videostreaming in Echtzeit erforderlichen Bandbreiten stehen bis dato im ländlichen Raum, wo Glasfasernetzwerke Mangelware sind, allerdings nicht zur Verfügung. Die Verbindung zwischen Chirurg auf einem Kontinent und Operationsroboter auf einem anderen ist im Moment nicht sicher genug und Latenzzeiten viel zu hoch, um den Erfolg einer Operation zu garantieren.

Bis vor einigen Monaten im Prinzip ein eher untergeordnetes Problem, gab es doch praktikable Alternativen, die ohne Milliardeninvestitionen in Infrastruktur und Ausstattung genutzt werden konnten. COVID-19, Lockdown und Reisebeschränkungen haben die „Medizin auf Entfernung“ jedoch an Bedeutung gewinnen lassen und Versäumnisse der bisherigen staatlichen Digitalisierungsinitiativen aufgezeigt.

Dass in allernächster Zukunft die Glasfasernetzwerke mehr oder weniger explosionsartig ausgebaut werden, um digitale Anwendungen wie die Telemedizin zum Standard zu machen, ist nicht zu erwarten. Eine solche Infrastrukturmaßnahme könnte allerdings schon bald obsolet werden, weil die rasante technische Entwicklung die staatlichen Digitalisierungspläne quasi rechts überholt.

Videoequipment in der Hosentasche

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Scheiterte die flächendeckende Umsetzung der Telemedizin bislang an fehlenden Equipment (Videokamera und entsprechend großer Bildschirm) in Privathaushalten, hat das heute der Großteil der Bevölkerung in der Hosentasche. Die Kameras der meisten Smartphones liefern Bilder und Videos in ausreichender Qualität für eine erste Anamnese. Zudem erlaubt ein Handy auch eine Zwei-Faktor-Authentifizierung mittels Passwort und SMS-Pincode zum Schutz sensibler gesundheitlicher Daten.

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5G statt Kabelsalat

Das Infrastrukturproblem löst sich durch den Ausbau von 5G buchstäblich in Wohlgefallen auf. Schon mit 4G+, der Kombination aus 5G Netzen mit 4G Endgeräten, steigt die Datenübertragungsrate auf bis zu 1 Gigabit (1000 MBit) pro Sekunde, rund dreimal so schnell wie das derzeit schnellste österreichische Glasfasernetz. Eine „virtuelle Sprechstunde“ per Videokonferenz ist somit problemlos möglich. Das entlastet Ambulanzen und Arztpraxen und damit in weiterer Folge auch das, von der Pandemie ohnehin angeschlagene, Gesundheitssystem.

Der neue Mobilfunkstandard könnte aber auch eines der größten Hindernisse für den Einsatz von OP-Robotern beseitigen helfen: Latenzzeiten, jene Zeitspanne, die zwischen Aktion und Reaktion vergeht. Derzeit liegen Latenzzeiten unter optimalen Voraussetzungen bei rund 45 Millisekunden, das entspricht einem halben Wimpernschlag. Klingt nach einer kurzen Zeitspanne, kann aber beispielsweise bei einer Gehirn-OP schon zu lange sein, wenn der Laser des Roboters zu spät reagiert und dadurch wichtige Gehirnareale schädigt. Mit 5G werden die Latenzzeiten im Optimalfall auf 1 Millisekunde reduziert werden können – und der Spezialist über tausende Kilometer hinweg den Roboter steuern, als würde er selbst das Laserskalpell führen.

Theorie und Praxis von 5G in der Medizin

Virtuelle Sprechstunden und Operationen über Kontinente hinweg sind freilich nur zwei von vielen (teilweise noch theoretischen) Anwendungen von 5G in der Medizin. In China gibt es zum Beispiel bereits eine medizinische Edge-Cloud-Plattform mit 5G, über die verschiedene medizinische Dienstleistungen für die Patienten angeboten werden, unter anderem Ferndiagnosen und KI-gestützte Assistenzleistungen. Im Ostalbkreis im Südwesten Deutschlands wurde im August 2020 ein Konzept präsentiert, wie die medizinische Notfallversorgung mit 5G verbessert werden könnte.

Die Einsatzmöglichkeiten von 5G in der Telemedizin sind, zumindest aus heutiger Sicht, beinahe unendlich. Welche davon sich in der Praxis bewähren, welche neu gestaltet werden müssen und welche bald wieder verworfen werden, bleibt abzuwarten.

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