Zurzeit loten Wissenschaftler verschiedene Anwendungsmöglichkeiten aus aus. Andreas Ittner, Professor für Informatik und verteilte Informationssysteme der Hochschule Mittweida und Mitglied des
Blockchain Competence Center Mittweida (BCCM) sieht Potenzial für strukturelle Veränderungen ganzer Wirtschaftszweige. Dazu zählen insbesondere das Bankwesen, die Logistikbranche, die Energiewirtschaft sowie die Industrie in Verbindung mit Robotik. Konkret denkt der Ittner etwa an Blockchain-Register für Eigentumstitel: Anstelle des amtlichen Grundbucheintrags könnte künftig in der Blockchain stehen, wem welches Grundstück gehört. Auch Anteilsscheine für Investmentfonds, die in ihrem Wert schwanken, ließen sich so sicher abbilden. Für die Industrie und das Handwerk bieten sich Smart Contracts an, also in der Blockchain abgebildete Verträge, so Ittner. Die Fraunhofer-Institute für Angewandte Informationstechnik (FIT) sowie Materialfluss und Logistik (IML) zeigen in einem
Positionspapier Chancen für die Blockchain-Technologie in den Sektoren Energie, Finanz, Medizin und öffentliche Prozesse. Die Wissenschaftler rechnen mit großem Einfluss auf die Gestaltung und Durchführung von digitalen Geschäftsprozessen sowie E-Government-Lösungen und damit auch auf gesellschaftliche Prozesse. Allerdings, so bemängeln die Autoren, fehle noch der rechtliche Rahmen. Besonders interessant, so die Forscher weiter, sei Blockchain für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU). Der Grund: Diese arbeiten häufig in Wertschöpfungsnetzwerken zusammen, wo die neue Technologie ihr Potenzial voll entwickeln könnte. Es gilt, jetzt das nötige Know-how aufzubauen und via Pilotimplementierungen zu testen, welches Potenzial oder sogar neue Geschäftsmodell die Blockchain für KMU eröffnet.
Redaktion: Online