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Mainframe? Ab in die Cloud!

Mainframe-Workloads lassen sich heute reibungslos in die Cloud migrieren und dort genauso zuverlässig betreiben

30. Juli 2021Dieter Kölbl

Neue Perspektiven für traditionelle Mainframe-Workloads

„In spätestens zehn Jahren ist der Mainframe tot“ – ich bin sicher, Sie kennen solche Aussagen. Gegen dieses kühne Statement spricht, dass es schon seit mindestens zwanzig Jahren existiert. Erst sollten Client/Server-Systeme das Ende der Rechen-Dinos einläuten, heute ist es die Mainframe-Migration in die Cloud. Und an Letzterem ist durchaus was dran.

Grüße aus der IT-Antike

Ein Mann steht vor einem großen, beleuchteten Serverschrank

Vielleicht liegt das daran, dass wir in geradezu archaische Denkmuster fallen, wenn der Begriff „Mainframe“ fällt. Das Kopfkino läuft los und wir machen uns auf eine Zeitreise in die 60er Jahre – oder gar zurück in die 40er, als Grace Hooper den ersten Bug der IT-Geschichte fand. Wir sehen fünf Tonnen schwere und 16 Meter lange Ungetüme wie den röhrenbestückten Mark 1 vor uns (der auch von den Ausmaßen her durchaus an einen stattlichen Dinosaurier erinnert). Wir spüren die Hitze, die uns entgegenschlägt, wir sehen die Lochkarten mit den Programmen...

Der Mainframe – immer noch wichtig

Ohne den Großrechner wäre die IT nicht, was sie heute ist. Inzwischen hat er natürlich keine Röhren mehr. Die neuesten Generationen von Mainframes bewegen sich größenmäßig von schrankgroß bis zu 19“ Rack-Breite für Cloud-Rechenzentren und sind aus vielen Bereichen nicht wegzudenken. Wussten Sie, dass 90 Prozent aller Kreditkartentransaktionen über Mainframes abgewickelt werden? Einzelne Systeme verarbeiten jeden Tag Milliarden solcher Operationen hochzuverlässig und sicher. Die moderne Welt des Internethandels würde ohne Großrechner zusammenbrechen. Banken und Versicherungen vertrauen den Giganten. Noch.

Unternehmen denken über Mainframe-Ablösung nach 

Wenn ich mit Versicherungen spreche, dann zeichnet sich durch die Bank ein klares Bild ab. Hier wird eigene neue Software entwickelt, dort wird auf Standardsoftware zurückgegriffen, an anderen Orten werden zunächst neue Themen auf modernen Plattformen entwickelt. Ein herausragendes Beispiel ist die Allianz, die sich ganz klar zu einer Cloud-Strategie bekennt, auch für die Kernversicherungssysteme.

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Drei Gründe für die Mainframe Modernisierung

In der Summe gibt es vermutlich noch mehr Gründe für die Mainframe-Migration, aber für mich ragen drei Aspekte heraus, die den IT-Verantwortlichen unserer Kunden Bauchschmerzen bereiten: Kosten, Business-Anforderungen und Know-how. 

1. Steigende Kosten

Die Unterhaltskosten für den Mainframe sind immens. Selbst für IT-Systeme in einer mittleren Größenordnung mit einigen Tausend MIPS fallen derzeit pro Jahr zwischen fünf bis zehn Millionen Euro an, Tendenz steigend. Dabei ist es nicht mal die Hardware, die derart zu Buche schlägt. Vielmehr ist es die spezifische Software, insbesondere auch die Plattform-Dienste, die einen großen Teil der Kosten erzeugen. Der Vendor-Lock-in wird im Fall des Großrechners schnell ein Technologie-Lock-in. Und viele Kunden zögern, in nicht-zukunftsfähige Technologien zu investieren.

2. Dynamik für das Business 

Größtmögliche Effizienz und ein hoher Digitalisierungsgrad sind zentrale Unternehmensziele – und häufig zahlen die Mainframe-Systeme nicht darauf ein. Die Zukunft sind Cloud-native Services, mit denen die Anforderungen des Business schneller realisiert werden können. Aber mehr noch spielt die IT-Strategie eine Rolle: Verschiedene Technologien und Plattformen zu unterhalten erzeugt nicht nur hohe Kosten für die Plattformen selbst, sondern auch im Betrieb. Das Management der IT-Landschaft wird ohne „Sonderlocken“ einfacher, effizienter. Und Großrechner sind eben eine Welt für sich. Das bringt uns zu Punkt drei.

3. Woher die Mitarbeiter nehmen?

Grace Hooper, die Mutter des „Debugging“, war auch eine der Erfinderinnen des revolutionären COBOL. Eine Programmier-“Sprache“ anstatt von Nullen und Einsen. Noch heute laufen manche Live-Programme mit Legacy Code aus der "IT-Antike". Diesen zu verstehen, entwickelt sich mehr und mehr zu einer Herkulesaufgabe – es braucht Helden vergangener Zeiten, die Entwicklung und Betrieb der Software sicherstellen. Und wie das mit Helden so ist: Sie sind rar gesät. Die Besonderheiten des Großrechners werden immer mehr zum Sargnagel. Erfahrene Mainframe-Experten zu finden wird eine kritische Aufgabe.

Wohin mit den Mainframe-Applikationen?

Die Skyline einer Stadt, auf der ein digitales Raster liegt

Die Zukunft der Mainframe-Applikationen ist im Wesentlichen von strategischen Entscheidungen abhängig – und diese wiederum müssen die technologischen und finanziellen Möglichkeiten sowie Herausforderungen gegeneinander abwägen. Bleibt er für Kunden erste Wahl, dann müssen sie die Workloads auch auf dem Mainframe modernisieren. Soll der Mainframe aber abgelöst werden, dann ist die Migration in die Cloud eine gangbare Möglichkeit. 

Innovation mit der Cloud

Die Cloud senkt nicht nur die Infrastrukturkosten, sondern bringt auch die Möglichkeit mit sich, existierende Services wie KI-Funktionalität oder Automatisierung für die Applikationen einzusetzen. So können schnell Innovationen für die Mainframe-Applikationen realisiert werden. Auf Microsofts Azure-Plattform etwa lassen sich über 100 derartige Services einsetzen. Ein probater Ansatz ist zum Beispiel die Ablösung von DB2-Datenbanken zur PostgreSQL und später in Richtung NoSQL-Datenbanken wie Cosmos DB für bestimmte Anwendungen.

Langfristig denken

Der Wechsel der Infrastruktur (im Sinne eines Lift & Shift) sollte aber nur der erste Schritt in einem langfristigen Modernisierungsprozess sein. Für die Ablösung der großen Kostenblöcke ist es nötig, die Applikationen von den Plattform-Abhängigkeiten zu befreien. Damit lassen sich massiv Lizenzkosten einsparen. Unternehmen sollten sich darüber klar werden, welche Rolle der Mainframe in Zukunft spielen soll und welche Gesamtstrategie für die Mainframe Modernisierung optimal für sie ist.

Zur Person
Dieter Kölbl, Lead IT Architekt

Dieter Kölbl

Lead IT Architekt, T-Systems International GmbH

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