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Welche Technologien unterstützen digitale Innovation?

Im zweiten Teil unserer Blogserie zu digitaler Innovation berichten wir über weitere Erkenntnisse aus einer PAC-Umfrage unter Führungskräften in ganz Europa

02. Dezember 2022Karsten Leclerque

Die Rolle der Cloud

Unternehmen aller Branchen bereiten ihre digitale Transformation vor. Sie tun dies, indem sie massiv in datenzentrierte und ökosystemorientierte Plattformen investieren. Und die Mehrzahl dieser Entwicklungen geschehen in einer öffentlichen Cloud. Nur 25 Prozent der befragten Unternehmen nutzen keine Public-Cloud-Dienste. Doch von diesen planen fast 85 Prozent, sie zu nutzen.

IT infrastructure diagram

Häufige Anwendungsfälle für die öffentliche Cloud

Anwendungsentwicklung und -prüfung sind nach dem Bekunden von 70 Prozent der Befragten der weitaus häufigste Anwendungsfall für Public-Cloud-Dienste, gefolgt vom Hosting webbasierter oder mobiler Anwendungen. Mehr als ein Drittel der Umfrageteilnehmer hostet bereits Anwendungssoftwareprodukte wie ERP auf Public-Cloud-Plattformen. Weitere 37 Prozent gaben an, dies zu planen, und 27 Prozent diskutieren dies immerhin. Somit schließt kein Teilnehmer dieses Szenario aus. Das zeigt, dass die Bedeutung von öffentlichen Clouds für das Hosting komplexer Anwendungen massiv zunimmt.

Darüber hinaus wird die öffentliche Cloud nicht nur als Softwareentwicklungs- und Hosting-Plattform betrachtet, sondern zunehmend auch als Basis für die Beschleunigung von Innovationen. Bei 24 Prozent der Befragten werden Cloud-native Merkmale und Funktionen bereits zur Unterstützung von Innovationen eingesetzt, 29 Prozent haben diesbezüglich konkrete Pläne und 37 Prozent diskutieren zumindest diese Möglichkeit für ihre Innovationsstrategien.

Eine Vielzahl von Bereitstellungsmodellen

Doch ist die öffentliche Cloud nicht unbedingt die beste Lösung für alle Workloads. So können beispielsweise datenintensive KI-Anwendungen kostengünstiger und mit geringerer Latenz lokal betrieben werden. Zudem werden zunehmend intransparente oder überhöhte Kosten (oder beides) aufgrund der komplexen Preisgestaltung für Cloud-Dienste befürchtet. Dementsprechend weiten Unternehmen das Konzept und die grundlegenden Technologien von Cloud Computing auf eine Vielzahl von Bereitstellungsmodellen aus, wie zum Beispiel Kundenrechenzentren, Edge-Standorte und Standorte von Dritten.

In den meisten Fällen haben Public-Cloud-Dienste die traditionellen IT-Infrastrukturen nicht vollständig abgelöst. Mehr als 60 Prozent der Befragten besitzen noch ein eigenes Rechenzentrum oder eine private Cloud, und fast ein Drittel nutzt extern gehostete, aber dedizierte Ressourcen.

Souveräne Cloud

A finger is touching a display

Überraschend viele Unternehmen, nämlich 48 Prozent, gaben an, dass sie bereits souveräne Cloud-Lösungen nutzen, und bei weiteren 42 Prozent ist dies im Gespräch oder in Planung. Einerseits spiegeln diese Zahlen die große Bedeutung öffentlicher Clouds für digitale Innovation wider. Andererseits betrachten 89 Prozent der Befragten „geeignete Lösungen für die Datenhoheit“ im Bereich der digitalen Innovation als einen sehr oder eher wichtigen Aspekt bei der Entscheidung für einen Dienstleistungspartner.

Doch sind Lösungen für die Datenhoheit im engeren Sinne – also öffentliche Clouds in Kombination mit Zusatzdiensten zur Gewährleistung der Compliance, die in der Regel mit einem Aufpreis verbunden sind – nicht unbedingt für alle Kunden und Anwendungsfälle in gleichem Maße relevant. Die Investitionsbereitschaft von Unternehmen hängt hier in der Regel von den gesetzlichen Anforderungen, der Sensibilität der Workloads oder von beidem ab. Wir dürfen daher annehmen, dass nicht alle Befragten von einer sehr engen Definition einer „souveränen Cloud“ ausgegangen sind. Stattdessen meinten sie eines der alternativen Cloud-Bereitstellungsmodelle auf dem Markt, deren Spektrum von zusätzlich gesicherten Hyperscaler-Lösungen bis hin zu Public-Cloud-Diensten europäischer Anbieter reicht.

Edge- oder Distributed-Cloud-Ressourcen

28 Prozent der befragten Unternehmen nutzen Edge- oder Distributed-Cloud-Ressourcen, also IT-Infrastruktur-Ressourcen, die sich außerhalb eines Rechenzentrums, aber in der Nähe oder innerhalb einer Fabrik oder einer Niederlassung befinden. Weitere zwei Drittel planen oder erwägen zumindest die Nutzung solcher Ressourcen. Dezentrale Modelle wie Edge Computing bieten Vorteile in Bezug auf Latenzzeiten und Verfügbarkeit. In der Regel sind bei einem Ausfall nur einige wenige lokale Edge-Server betroffen. In einer Cloud sind die Latenzzeiten oft zu lang für den Betrieb von Echtzeitsystemen, so dass Edge-Systeme hier die bessere Wahl sind.

Bei PAC gehen wir davon aus, dass der Trend zur Cloud-Migration nicht so bald enden wird, nicht zuletzt deshalb, weil eine Cloud-Umgebung ein Nährboden und eine wichtige Grundlage für eine Vielzahl digitaler Technologien zur Unterstützung des Wandels ist.

Weitere Technologien zur Unterstützung der digitalen Transformation

Fields of innovation diagram

Die wichtigsten Faktoren digitaler Innovation waren die bessere Nutzung von Daten, die Verbesserung des Kundenerlebnisses sowie stabilere und transparentere Lieferketten. Um diese Ziele und die gewünschten Dateneinblicke zu erreichen, ist eine Kombination aus Internet der Dinge (Internet of Things, IoT), Cloud Computing und Edge Computing, künstlicher Intelligenz, Analytik usw. erforderlich. Sehen wir uns einige der Technologien an, die den Wandel beschleunigen.

Das Internet der Dinge (IoT)

Mit dem Internet der Dinge gehen in vielen Branchen digitale Innovationen in die Produktionsprozesse und in Endprodukte ein. Unternehmen können ihre Geschäftsmodelle umgestalten und ihren Kunden neue, hochwertige Dienstleistungen anbieten, indem sie Produkte und Maschinen mit lokaler Intelligenz ausstatten und ganzheitliche Plattformen für die Datenaggregation und -analyse nutzen. Die Anwendungsfälle für das Internet der Dinge sind vielfältig und umfassen vernetzte Fahrzeuge, intelligente Wohnungen und Gebäude, intelligente Energie, digitale Behörden, intelligente Städte, digitales Gesundheitswesen und digitale Fabriken.

Eine neue Ära durch 5G

Mit 5G beginnt eine neue Ära für das Internet der Dinge, und Unternehmen bietet der Mobilfunkstandard eine gute Möglichkeit, ihre Abläufe zu verbessern. 5G ist eine innovative Mobilfunktechnologie, die ein erweitertes Frequenzspektrum bereitstellt.

Auf dem Verbrauchermarkt geht es bei 5G um schnellere Konnektivität und mehr Bandbreite für verbraucherorientierte Unterhaltungs-, Medien- und Gamingdienste. Im professionellen Bereich helfen 5G-Netze in Kombination mit IoT oder künstlicher Intelligenz bei der Bereitstellung neuer Technologien und Dienste in einer Vielzahl von Branchen, zum Beispiel in der Fertigung, im Automobilsektor, in der Logistik, in intelligenten Städten, bei Versorgungsunternehmen und im Gesundheitswesen, die mit herkömmlichen WLAN- und kabelgebundenen Netzwerken nicht möglich sind.

Der Grad der Digitalisierung, der für eine Vielzahl von Einrichtungen erforderlich ist, setzt die Unternehmen im Hinblick auf die Konnektivität unter Druck. 5G kann als Rückardt für verschiedene Anwendungsfälle betrachtet werden, indem es konsistente, schnelle und skalierbare Datenkonnektivitätsdienste ermöglicht. Man geht davon aus, dass 5G erhebliche Auswirkungen auf direkte und indirekte Kundendienstfunktionen sowie auf die Betriebsabläufe in der Lieferkette, in der Logistik und im Vertrieb haben wird.

Je nach Bedarf kann ein 5G-Netz als separates Campusnetz selbst betrieben oder über das Netz eines öffentlichen Mobilfunkbetreibers oder in hybriden Szenarien genutzt werden.

Typische 5G-Anwendungsfälle sind so vielfältig wie das Internet der Dinge (IoT). Beim industriellen IoT sind die cyber-physischen Produktionssysteme auf eine stabile und leistungsstarke digitale Infrastruktur angewiesen. Diese Infrastruktur muss anspruchsvolle Kommunikationsanforderungen erfüllen, damit Menschen, Maschinen, Geräte und Produkte flexibel, sicher und zuverlässig interagieren können. Ähnliches gilt für autonom fahrende Gabelstapler und andere autonome Fahrzeuge in Intralogistik-Zentren oder für Ärzte, Patienten und medizinische Geräte in Digital-Health-Szenarien. Verglichen mit der WLAN-Technologie stellt 5G mehr Nutzern gleichzeitig Informationen zur Verfügung, was Smart Sports, Unterhaltung, Veranstaltungen, Medien usw. zugutekommt.

Low-Code- und No-Code-Entwicklungsplattformen

Low-Code- und No-Code-Plattformen sind Software-Entwicklungsumgebungen. Die Benutzer können auf diesen Plattformen vorhandene vorgefertigte Anwendungskomponenten per Drag and Drop verbinden und so Anwendungen erstellen, ohne dass umfangreiches Programmieren erforderlich ist. Mit solchen Plattformen können Unternehmen Software schneller und kostengünstiger entwickeln und nicht zuletzt dem allgegenwärtigen Fachkräftemangel in der IT begegnen.

Analytik und Datenverwaltung

Analytik und Datenverwaltung stehen in direktem Zusammenhang mit dem Ziel, das die Befragten am häufigsten nannten: bessere Nutzung der Daten. Daten stehen im Mittelpunkt jeder digitalen Transformation und sind gleichzeitig eine wesentliche Grundlage für eine Reihe anderer wichtiger Technologien, wie zum Beispiel künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen.

Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen

Künstliche Intelligenz (KI) kombiniert Algorithmen, Wissensdatenbanken (Big-Data-Sets) und neuronale Netze bzw. Deep-Learning-Techniken, um in verschiedenen Bereichen menschliche Fähigkeiten wie Wahrnehmung und Verstehen, logisches Denken und Problemlösung, Lernen und Training sowie die Interaktion mit der Umgebung und mit Menschen zu imitieren und zu ergänzen. KI-Techniken können eine Vielzahl von Lösungen verbessern und weiterführen, wie zum Beispiel die robotische Prozessautomatisierung (RPA) und die robotische Desktop-Automatisierung (RDA), Expertensysteme für bestimmte Aufgaben, Chatbots, Assistenten, die Verbrauchern und Beschäftigten bei verschiedenen Aufgaben helfen, sowie autonome Systeme wie Industrieroboter und Autos.

Cybersicherheit und Zero Trust

Der Cybersicherheit kommt nach wie vor eine große Bedeutung zu. Die Prämisse von Zero Trust ist einfach: Unternehmen dürfen nicht automatisch Geräten oder Benutzern innerhalb oder außerhalb ihres Perimeters vertrauen. Stattdessen sollten sie jede Anfrage nach einem Zugriff auf ihre Systeme prüfen, bevor sie ihn gewähren. Es handelt sich hierbei eher um eine Haltung als um ein technisches Konzept. Sie beinhaltet die umfassende Betrachtung einer Unternehmensumgebung, einschließlich aller Identitäten, Anwendungen, Netzwerke, Daten und Geräte. Zero-Trust-Ansätze finden immer mehr Verbreitung, doch bislang wird die höchste Stufe nur selten erreicht.

Blockchain-Technologie

Die Blockchain-Technologie ist in vielen Branchen ein weiteres Thema für Investitionen. Im Kern ist eine Blockchain eine verteilte Datenbank. Das wichtigste Merkmal von Blockchain-Lösungen ist die breite Verteilung von Informationen, womit das Versprechen von höchster Transparenz, Unveränderlichkeit und Schutz vor Manipulationen sowie Sicherheit verbunden ist. Sogenannte Smart Contracts können die Zusammenarbeit zwischen Partnern erleichtern und für die Erstellung von Workflows sowie zur Automatisierung von Geschäftsprozessen verwendet werden. Als Anwendungsfälle nannten die Befragten überwiegend Zahlungsdienstleistungen und Rückverfolgbarkeit, aber es gab auch viele andere Verwendungsmöglichkeiten.

Erweiterte und virtuelle Realität und das Metaversum

Erweiterte und virtuelle Realität haben in den letzten zehn Jahren erheblich an Popularität gewonnen. Während virtuelle Realität (Virtual Reality, VR) ein digitales Abbild von Realität bezeichnet, das auf einem Computer erstellt wird, meint erweiterte Realität (Augmented Reality, AR) die Interaktion von digitalen und analogen Gegebenheiten.

Ein digitaler Zwilling ist eine virtuelle Darstellung eines physischen Produkts, Raums (z. B. eines Gebäudes oder einer Fabrik) oder Prozesses (z. B. eines Produktionsprozesses). Unternehmen können ihn für Simulationen verwenden, bevor sie mit dem realen Zwilling arbeiten. Das Ziel eines Metaversums liegt darin, eine Welt zu schaffen, die ähnlich wie die reale Welt nahtlos und kontinuierlich ist. Es enthält AR- und VR-Elemente. Während das B2C-Metaversum sehr auf den Konsum ausgerichtet ist, geht es bei einem Unternehmens-Metaversum um virtuelle Zusammenarbeit, immersives Lernen, virtuelles kollaboratives Design und KI-Schulungen.

Quantencomputing

Einer der Gründe für die Aufregung um Quantencomputer ist die Frage, wie sie für komplexe Aufgaben wie etwa das Modellieren skaliert werden können. Bis zu echtem Quantencomputing ist es noch ein weiter Weg. Doch schreitet die Entwicklung dieser Computer allmählich voran, und die Annealer-Technologie ist bereits vorhanden. Sie kann Aufgaben, die derzeit in Form von Stapeln abgearbeitet werden, wie z. B. Terminplanung und Flottenbewegungen, in Echtzeit verlagern. Die Befragten nannten verschiedene interessante Anwendungsfälle, die um Routenoptimierung, Echtzeitabgleich von Angebot und Nachfrage, Prognose und Simulation kreisten.

In künftigen Blog-Beiträgen werden wir die Themen Analytik und Datenverwaltung, IoT, KI/ML, Blockchain, AR/VR und Quantencomputing vertiefen.

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Zur Person
Karsten Leclerque

Karsten Leclerque

Head of Infrastructure & Cloud Services Practice, PAC

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