Bayern ist ein Flächenstaat. Der ländliche Raum macht etwa 85 Prozent der Landesfläche aus. Hier leben etwa 60 Prozent der bayerischen Bevölkerung. Entsprechend dem Verfassungsauftrag des Landes tritt der Bayerische Landkreistag für gleichwertige Lebensverhältnisse in allen Landesteilen ein. Jetzt stehen die Landkreise vor der Herausforderung, die Digitalisierung des ländlichen Raums zu unterstützen.
Dafür haben der Bayerische Landkreistag und T-Systems das „Programm 2020 – Digitale Landkreise Bayern“ entwickelt, das der Bayerische Innovationsring einstimmig angenommen hat. Im Innovationsring erarbeiten 26 Landkreise Handlungsempfehlungen für die Modernisierung der Landratsämter.
Im ersten Schritt wird T-Systems mit sieben federführenden Landkreisen in ersten Workshops die weiteren Schritte für mehrere Handlungsfelder erarbeiten:
Die Ergebnisse der Studie „Der digitale Landkreis“ des Deutschen Landkreistags aus dem Jahr 2018 zeigen, dass sich die überwiegende Anzahl der Landkreise den Herausforderungen der digitalen Transformation stellt. Jedoch stehen die meisten erst am Anfang. So planen zwar 42 Prozent aller Landkreise in Deutschland eine Digitalisierungsstrategie für die Zukunft, jedoch nur 6 Prozent der Landkreise verfügen bereits über eine Strategie für die digitale Transformation.
Die Rolle der Landkreise beschränkt sich nicht nur auf eine Ausführung und Steuerung von Digitalisierungsprojekten, sondern umfasst auch und gerade die Nutzbarmachung gesellschaftlicher Handlungsfelder.
„Die Landkreise können dabei als Plattformen dienen, deren Funktion in der Vermittlung und Vernetzung privater Digitalisierungsprojekte bestehen kann. Diese Bündelungs- und Vernetzungsfunktion der Landkreise im Bereich der digitalen Daseinsvorsorge ist eine klassische Kreisfunktion. Die digitale Transformation von Gesellschaft und Wirtschaft kann so zu einer Stärkung der Kreisfunktion im kommunalen Gefüge beitragen“, definiert der Deutsche Landkreistag die Rolle der Landkreise bei der Digitalisierung.
Im Themenfeld „Gesundheit und Soziales“ stehen unter anderem digitale Gesundheitsdienstleistungen im Fokus, die eine bessere, wohnortnahe Versorgung der Bevölkerung ermöglichen. 16 Prozent der Landkreise verfügen bereits über abgeschlossene Digitalisierungsprojekte im Bereich E-Health und ein Drittel betreibt laufende Projekte. Die inhaltlichen Schwerpunkte: Digitalisierung des Rettungsdienstes sowie des telemedizinischen und ambulanten Sektors.
Auch im Themenfeld „Mobilität und Verkehr“ gibt es neue digitale Mobilitätskonzepte. So verfügen 43 Prozent der Landkreise über ein eigenes Mobilitätsprojekt und jeder neunte Landkreis hat bereits ein solches Projekt abgeschlossen. Dazu gehören Mobilitäts-Apps, Car- und Bike-Sharing-Modelle oder die digitale Verkehrssteuerung. Digitale Technologien können auch das Wohnen im ländlichen Raum attraktiver machen und eine Abwanderung in die Städte verhindern. Erste Landkreise projektieren die Ansiedlung von Co-Working-Einrichtungen oder unterstützen die Wirtschaft im Bereich von Home-Office-Projekten.