Mit dem Begriff Traumfabrik verbinden viele Menschen Hollywood – den Ort, an dem Vorstellungskraft und Technologie verschmelzen, um Emotionen zu erzeugen. Doch das Konzept hat sich gewandelt: Heute entstehen neue Traumfabriken in der Industrie. Im Zentrum steht Künstliche Intelligenz (KI), die Visionen Wirklichkeit werden lässt – nicht auf der Leinwand, sondern in Fabrikhallen und Forschungszentren. Diese KI-Fabriken ermöglichen eine Welt, in der Produktion und Innovation neu definiert werden.
Ein Blick in die Geschichte zeigt, wie stark technologische Umbrüche unsere Welt verändert haben. Die erste industrielle Revolution mechanisierte Arbeit, die zweite brachte durch Elektrizität und Fließband die Massenproduktion, die dritte digitalisierte Prozesse mit Computern und Robotik. Doch erst die vierte industrielle Revolution – geprägt durch KI, Vernetzung und Daten – ermöglicht Maschinen, zu lernen und sich anzupassen.
Damit stehen wir an einem Wendepunkt der Menschheitsgeschichte. Zum ersten Mal erschaffen wir Systeme, die nicht nur Daten verarbeiten, sondern die Welt wahrnehmen, verstehen und auf sie einwirken können. KI sieht, hört und reagiert. Sie analysiert komplexe Muster, erkennt Sprache und Bilder – das nennen wir Perception AI. Diese Form der KI versteht unsere Umwelt und eröffnet neue Möglichkeiten in Medizin, Mobilität oder Kommunikation.
Generative AI geht einen Schritt weiter: Sie erschafft Neues. Ideen, Texte, Bilder, Musik oder sogar technische Lösungen entstehen heute in Sekunden – oft auf einem Niveau, das zuvor nur Menschen vorbehalten war. Agentic AI führt diese Entwicklung fort. Sie handelt selbstständig, wie spezialisierte Assistenten, die Aufgaben übernehmen, Entscheidungen treffen und komplexe Abläufe koordinieren. Physical AI wiederum schlägt die Brücke in die reale Welt. In Form von Maschinen oder Robotern greift sie physisch ein, ob in der Industrie, in der Pflege oder in der Logistik.
Der nächste große Meilenstein ist die Artificial General Intelligence (AGI) – eine KI, die wie ein Mensch denkt, lernt und Wissen über verschiedene Bereiche hinweg anwenden kann. Und schließlich steht am Horizont die Artificial Super Intelligence (ASI) – ein System, das die menschliche Intelligenz in nahezu allen Aspekten übertrifft.
Parallel zu dieser rasant fortschreitenden Entwicklung von KI entsteht gerade das Industrial Metaverse – ein Raum, in dem reale Produktionsabläufe virtuell simuliert werden. Digitale Zwillinge bilden Prozesse, Produkte oder ganze Fabriken exakt ab. So können Ingenieure, Designer und Kunden in virtuellen Umgebungen Produktionsstätten planen, Abläufe testen und Fehler frühzeitig erkennen. Für einen bestimmten Abschnitt einer Produktionshalle etwa werden die dortigen Akteure – Roboter, Werkzeuge, Produkte und Menschen – virtuell erschaffen und zu einem stimmigen Ganzen zusammengefügt.
Diese Simulationen erinnern an Hollywoods Storyboards: Komponenten werden als Szenen inszeniert, um komplexe Systeme erlebbar zu machen. Dabei greifen Technologien aus Film und Industrie ineinander – von KI über 5G bis zu Augmented und Virtual Reality.
Damit das funktioniert, braucht es leistungsfähige Plattformen wie das NVIDIA Omniverse. Sie ermöglichen fotorealistische, physikalisch präzise Simulationen und die Erzeugung synthetischer Daten – wertvoll, wenn reale Daten fehlen. So können KI-Modelle schneller trainiert und Szenarien risikofrei getestet werden.
T-Systems und NVIDIA kooperieren hier, um Industriebetrieben den Zugang zu dieser Technologie zu öffnen – inklusive sicherer Integration bestehender Systeme und Daten. Auch das Industrial Metaverse ist somit mehr als Technologie: Es ist ein neues Ökosystem für Co-Creation und beschleunigte Produktentwicklung.
Während das Metaverse wächst, ist KI in der Produktion längst Realität. Ein besonders bedeutendes Segment ist die prädiktive Wartung, bei der KI-gestützte Überwachungssysteme eine zentrale Rolle spielen: Traditionell wurde die Wartung von Maschinen nach festen Zeitplänen durchgeführt, was oft zu unnötigen Stillständen oder unerwarteten Ausfällen führte. Heute ermöglichen Sensoren, die kontinuierlich Daten sammeln, in Verbindung mit fortschrittlichen KI-Algorithmen eine Echtzeit-Überwachung, die Maschinenausfälle frühzeitig erkennt und verhindert. Dies führt zu Kosteneinsparungen und einer höheren Maschinenverfügbarkeit.
Um Fehlerquoten zu senken und Geschäftsprozesse auf intelligente Weise zu automatisieren, bietet T-Systems als Lösung die AI Solution Factory. Intuitive Dashboards vereinfachen den Überblick über Maschinenzustände und ermöglichen schnelle Reaktionen. So steigt die Produktivität der Maschinen deutlich, zumal die KI-basierte Anomalie-Erkennung Maschinenstillstände selbst bei erstmaligen Day-Zero-Anomalien reduziert. Dank der Echtzeit-Überwachung können kleinste Abweichungen sofort gemeldet werden, wodurch Ausfallzeiten minimiert und die Lebensdauer der Maschinen verlängert werden.
Auch die Qualitätskontrolle wird revolutioniert. KI-basierte Bildverarbeitung erkennt Defekte präziser als das menschliche Auge. In der Automobilindustrie etwa analysiert eine KI von T-Systems Schweißnähte an Batterierahmen in Echtzeit und gewährleistet so 100-prozentige Qualität ohne manuelle Inspektion – effizient, skalierbar, lernfähig.
Gemeinsam mit NVIDIA bauen wir die erste AI Industry Cloud für Europa – Made in Germany und Made for Germany and Europe. Diese exklusive Partnerschaft mit dem größten Chip-Hersteller der Welt ist ein Meilenstein für unsere digitale Infrastruktur und technologische Souveränität.
Dr. Ferri Abolhassan, CEO T-Systems International GmbH und Vorstandsmitglied Deutsche Telekom AG
Die Integration von KI ist somit kein „Nice-to-have“ mehr, sondern wesentlicher Bestandteil der Wettbewerbsfähigkeit und des Erfolgs von Unternehmen und deren Produktionsstätten. Doch sie wirkt nur auf solider Basis – Daten, Infrastruktur und Konnektivität machen 90 Prozent des Erfolgs aus.
Unternehmen brauchen saubere Datenprozesse, Automatisierung und Mitarbeitende mit KI-Kompetenz. Vertrauen und Datenschutz sind dabei essenziell, besonders in sensiblen Branchen wie Gesundheit oder öffentlicher Verwaltung. Unternehmen müssen sicherstellen, dass die Datenerfassung, -speicherung und -verarbeitung den geltenden, lokalen Datenschutzbestimmungen entsprechen, um die rechtlichen Erwartungen und die ihrer Kunden zu erfüllen.
Der Schritt in die Cloud bietet dafür eine gute Alternative. Sie ist das Rückgrat moderner KI. Vorausgesetzt natürlich, ein hohes Maß an IT-Sicherheit und volle Compliance mit den bestehenden Datenschutzregelungen sind gegeben. Um Datenschutz und Flexibilität zu vereinen, können Unternehmen auf hybride Multi-Cloud-Modelle setzen – eine smarte Kombination aus Public und Private Clouds, ganz nach Bedarf.
Mit der T Cloud bieten wir Unternehmen einen strukturierten Multi-Cloud-Ansatz: Er kombiniert führende Plattformen wie AWS, Azure und Google Cloud mit Telekom-eigenen Infrastrukturen. Denn viele unserer Kunden benötigen flexible Cloud-Strategien. Sie haben eine Vielzahl unterschiedlicher Applikationen und Anwendungsfälle. Diese bestimmen am Ende des Tages, welche Cloud die richtige ist. Denn nicht alle Workloads benötigen eine souveräne Plattform. Unser Motto daher: So viel Souveränität wie nötig, so viel Innovation oder Funktionalität wie möglich.
Heimat für alle diese Cloud-Lösungen sind moderne Rechenzentren. Ein solches betreiben wir in Biere bei Magdeburg. Es ist eines der größten und energieeffizientesten Datacenter in ganz Europa. Mit seinem Zwilling in Magdeburg bildet es ein hochsicheres Twin-Core-System und beherbergt fast 1.000 Petabyte Daten. Mit einem Energieeffizienz-Wert (PUE) unter 1,3 gilt es als Vorbild nachhaltiger Cloud-Infrastruktur. Hinzu kommt das TÜV-geprüfte Qualitätsprogramm Zero Outage, mit dem wir für maximale Ausfallsicherheit der gesamten IT-Infrastruktur sorgen.
Und die nächste Cloud-Fabrik ist bereits in Vorbereitung: Gemeinsam mit NVIDIA bauen wir die erste AI Industry Cloud für Europa – auf deutschem Boden. Diese exklusive Partnerschaft mit dem größten Chip-Hersteller der Welt ist ein Meilenstein für unsere digitale Infrastruktur und technologische Souveränität in Europa. Es entsteht die modernste KI-Fabrik – „Made in Germany“ und „Made for Germany and Europe“.
Wir schaffen eine souveräne, leistungsstarke Plattform für alle unsere deutschen und europäischen Industrieunternehmen. Dafür installieren wir bis zu 10.000 NVIDIA-Hochleistungschips (GPUs) vom Typ DGX B200 und RTX Pro Server – als Herzstück einer neuen Generation industrieller KI. So bieten wir Unternehmen den sicheren, datenschutzkonformen Zugriff auf modernste KI-Lösungen – nach europäischen Standards. Wir als Telekom und T-Systems stellen dafür eine sichere, souveräne und schnelle Infrastruktur zur Verfügung. Außerdem sind wir für Rechenzentren, Betrieb, Security und die KI-Lösungen zuständig.
Mit dieser KI-Fabrik konzentrieren wir uns auf drei zentrale Bereiche – und schaffen damit die Brücke von Forschung zu industrieller Anwendung.
Doch Effizienz bedeutet nicht nur Leistung, sondern auch Wirtschaftlichkeit. Unser Ziel ist klar: günstiger als Eigenbau – und zwar deutlich. Über alle Phasen hinweg – vom Training über den Betrieb bis zur Infrastruktur – bietet unsere KI-Fabrik den Nutzern erhebliche Kostenvorteile. Das sind Skaleneffekte, die gerade für mittelständische Unternehmen im internationalen Wettbewerb entscheidend sind. Denn niedrigere Kosten bedeuten höhere Investitionsbereitschaft – und damit den entscheidenden Schritt vom Pilotprojekt zur skalierbaren Produktion.
Und wenn Sie jetzt denken, das wird sicher noch Jahre dauern, liegen Sie falsch. Schon im ersten Quartal 2026 legen wir den Schalter für die KI-Fabrik um. Dann starten wir die nächste industrielle Revolution hierzulande. Und wir laden Sie ein, dabei zu sein, und die Zukunft der KI-gestützten Fertigung aktiv mitzugestalten. Wir wollen KI überall dort einsetzen, wo Europa stark ist – in der industriellen Fertigung, im Maschinenbau, in der Logistik. Es geht darum, KI direkt in die Produktionsprozesse zu bringen.
Denn KI wird die Industrie so tiefgreifend verändern wie einst die Dampfmaschine oder das Fließband – nicht nur durch Automatisierung, sondern durch neue Wege des Denkens und Gestaltens. Richtig eingesetzt hebt sie unsere Geschäftsmodelle auf das nächste Level und stärkt unsere Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Vergleich nachhaltig. So wird aus einem visionären Traum industrielle Realität.