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Audience in front of a stage.

Drei Young Professionals erklimmen den Web Summit

Erfahrungsbericht von der weltgrößten Tech-Konferenz in Lissabon

20. Dezember 2021

Der Web Summit ist eine jährliche Technologiekonferenz, die in Lissabon stattfindet und als eine der wichtigsten Technologie-Events der Welt gilt. Mit 3G-Zertifikatsnachweis und Maskenpflicht konnte das Event dieses Jahr wieder vor Ort durchgeführt werden, nachdem es letztes Jahr lediglich virtuell über die Bühne ging. Wir haben die Konferenz vom 1. bis 4. November 2021 mit Women in Tech Tickets besucht. Dies ist eine Initiative, um mehr Frauen durch stark vergünstigte Tickets an solche Tech-Events zu bringen. Und das hat dieses Jahr definitiv geklappt, denn zum ersten Mal waren die Frauen am Web Summit mit 50.5 Prozent in der Überzahl. Wir berichten von unseren Eindrücken.

Drei Frauen vor einer Wand mit der Unterschrift von Frauen in der Technologiebranche

Warum sollten drei Young Professionals an der grössten Tech-Konferenz der Welt teilnehmen? Wir waren schon immer an den neusten Trends der Digitalisierung interessiert. In unserem Arbeitsalltag bei T-Systems begegnen uns diese tagtäglich in unserer Arbeit. Da wollten wir natürlich herausfinden, ob der Hype um den Web Summit gerechtfertigt ist und haben kurzerhand unsere Reise nach Lissabon geplant.
Erwartet haben wir spannende Redner, neue Insights und eine grosse Teilnehmendenzahl. Die Dimension und das Interesse für den Web Summit werden dir jedoch erst richtig bewusst, wenn du am ersten Tag zunächst eine Stunde anstehen musst, um überhaupt auf das Convention-Gelände zu kommen.

Ist AI die Lösung für alles?

Von Cyber Attacken über Voice Recognition und Marketing bis hin zur Verbesserung unseres CO2-Fussabdruckes scheint Artificial Intelligence (kurz: AI) die künftige Lösung für alles zu sein. Doch ist AI wirklich so vielversprechend wie alle glauben? Aufgefallen ist uns, dass AI auch gerne als Buzzword genutzt wurde. Sei es, um mehr Aufmerksamkeit zu erhalten, Besucher anzulocken oder diskret das eigene Unternehmen ins Rampenlicht zu stellen. Wirklich interessant ist die Frage, wohin sich AI entwickeln wird.

Mittlerweile kann sogar die Stimme eines Menschen eins zu eins nachproduziert werden. Damit dies nicht missbraucht werden kann, müssen zuerst Gesetze und Vorschriften geschaffen werden. Insbesondere da das Streben nach Artificial General Intelligence (kurz: AGI) nicht gestoppt werden kann. AGI ist die nächste Generation von AI – ein System, das eine beliebige Aufgabe genau so gut wie ein Mensch erledigen kann. So viele Probleme es auch lösen könnte, umso mehr könnten dadurch jedoch entstehen. Superintelligente Systeme suchen nach der effizientesten Lösung, ohne den Faktor Mensch zu berücksichtigen.

Daniela Braga von Defined AI weist darauf hin, dass die Fortschritte in AI sehr langsam sind, und, dass es noch Jahrzehnte dauern wird, bis wir von beispielsweise AGI sprechen können. Doch vielleicht ist das ganz gut so – denn bevor wir so weit sind, müssen noch viele Fragen beantwortet und Grenzen gesetzt werden. 

Wie wir das Internet retten können

Wo es Daten gibt, braucht es auch deren Schutz. Hierfür lieferte Facebook kräftig Gesprächsstoff – und nicht nur wegen der kürzlichen Ankündigung des Metaversums. Mark Zuckerberg sei ein sehr guter CEO im Hinblick auf die Stakeholder. Die wisse er nämlich sehr gut zufrieden zu stellen, sagt Roger McNamee, ein ehemaliger Berater von Zuckerberg. Aber im Thema Datenschutz kann sich Facebook eine Scheibe von Reddit abschneiden. "Marketing und Datenschutz muss sich nicht konkurrenzieren. Es geht beides", meint Jen Wong, COO von Reddit.

Unser eindeutiges Highlight des ganzen Web Summits war der "one and only" Sir Tim Berners-Lee, der Vater des Internets. Ohne ihn wären wir gar nicht erst hier. Er stellte sein neues Web-Dezentralisierungsprojekt vor: SOLID. Diese Spezifikation soll den Usern wieder die Macht über ihre Daten zurückgeben. Bisher hat sich jedes Unternehmen sein eigenes Daten-Silo gebaut. Als User sind die eigenen Daten überall unkontrolliert verstreut. Tim überlegte sich einfach: Wieso ist es nicht umgekehrt? Jeder User hat sein eigenes Daten-Silo ("Pod") und entscheidet selbst, wer wann welche Daten lesen und nutzen darf. Wenn du Daten willst, fragst du einfach.

Damit will er das Internet wieder "reparieren". Einen Pool aus umfangreichen, vertrauenswürdigen Daten schaffen. Dafür müssen jedoch alle zusammenarbeiten und an einem Strang ziehen. Es ist mehr als ein Konzept. Es ist eine Bewegung. Wie damals bei dem Internet.

Das Internet war eine geniale Idee. Wir glauben, dass auch diese Idee viele Probleme lösen könnte und hoffen, dass sie sich genauso etabliert. 

Intelligenter arbeiten, aber wie?

Blick auf die Hauptbühne der WebSummit-Konferenz

Neben AI und Big Data wurde auch viel über Themen wie Produktivität, Remote-Work, Teamwork und Leadership gesprochen. Diese gewinnen seit Beginn der Corona-Pandemie weiter an Bedeutung, da ein Grossteil der Mitarbeiter*innen ins Homeoffice verbannt wurden. 

In diesem Zusammenhang gewannen folgende Fragestellung an Bedeutung: 

  • Wie messen wir Produktivität und wie können wir diese steigern? Indem repetitive Tätigkeiten, welche uns Energie rauben, automatisiert werden. Mitarbeiter*innen können sich so auf wichtigere und erfüllende Arbeiten konzentrieren. Wir werden kreativer, kollaborativer und auch empathischer.
  • Wie kommunizieren wir effizient miteinander, wenn wir nicht mal schnell ins Büro nebenan laufen können oder uns bei der Kaffeemaschine begegnen? Führungskräfte sollten herausfinden, wie ihre Teams am besten arbeiten und sie dazu befähigen, Verantwortung für ihre Arbeit zu übernehmen. Klare Kommunikation, was erwartet wird und wie untereinander im Team kommuniziert wird, ist dabei essenziell.

Remote-first ist die Zukunft

Vor der Pandemie gab es viele Unternehmen, die ihren Mitarbeiter*innen noch keine Möglichkeit gaben von zu Hause aus zu arbeiten. Nun hat sich aber das Blatt gewendet und viele Unternehmen mussten ihre Belegschaft in kürzester Zeit Remote-Arbeit ermöglichen. Dadurch entsteht die Notwendigkeit, dass Führungskräfte ihr eigenes Team auch entsprechend coachen. In einem Punkt waren sich fast alle Diskussionsteilnehmer beim Web Summit, die über die zukünftige Arbeitswelt geredet haben, einig: Remote-first wird die Zukunft sein. Nur so kann ein Unternehmen die besten Talente anziehen. Nicht zuletzt gewinnen eine authentische Mission und Vision eines Unternehmens nach der Pandemie an Bedeutung. Für zunehmend mehr Talente ist das ein wichtiger Entscheidungsfaktor für die nächste Arbeitsstelle. 

Internetzugang ist ein Privileg

Remote-Arbeit ist und bleibt aber hauptsächlich in wohlhabenden Industrieländern mit schneller Internetverbindung ein Thema. Während die einen über Remote Work diskutieren, hat fast die Hälfte der Weltbevölkerung keinen Zugang zum Internet. Das hat sich in den letzten Jahren zwar massiv verbessert, dennoch ist es nicht genug. Gerade wenn es um Themen wie Nachhaltigkeit oder soziale Ungleichheit geht, sehen wir immer nur besorgniserregende Fakten und Zahlen, die uns zum Handeln auffordern sollen. Sonia Jorge, Executive Director der World Wide Web Foundation sagte am Web Summit, dass es bis zum Jahr 2030 nur 428 Milliarden US-Dollar kostet, um die meisten Menschen online zu bringen und ihnen Zugang zu einer qualitativ guten Internetverbindung zu verschaffen. Das sei derselbe Betrag, den wir jährlich für Softgetränke ausgeben! Erschütternd, oder? Aber wer von uns verzichtet nun auf sein Softgetränk? 

Vom Sprechen zum Handeln

Nachhaltigkeit und die Klimakrise waren am diesjährigen Web Summit so stark vertreten, dass einem als Zuschauer einmal mehr bewusst wurde, wie wichtig dieses Thema ist. Die Herausforderung liegt darin, dass die Technologien zwar vorhanden sind, aber nicht so eingesetzt werden, dass alle davon profitieren. Viele Unternehmen sammeln täglich eine unendliche Menge an Daten – und ja, Daten sind in der heutigen Welt entscheidend – aber gehen bisher noch zu wenig die Probleme an, wenn wir nur darüber sprechen und nichts in die Tat umsetzen. Viele Redner fordern deshalb, die Art und Weise wie wir Daten und AI heute einsetzen zu hinterfragen und beispielsweise die generierten Daten dafür zu nutzen, um Gutes zu tun. 
Es ist Zeit, dass wir vom Sprechen zum Handeln kommen. Von der Strategie zur Umsetzung. Viele Unternehmen haben versprochen bis ins Jahr 2030 CO2-neutral zu sein. Was bedeutet es denn genau, CO2-neutral zu sein? Das CO2 kann nicht bewältigt werden, wenn wir es nicht messen können. Um den Sprung zu schaffen, brauchen wir globale Standards. Hier müssen wir dieselbe Sprache sprechen, sodass wir denselben Massstab haben und alle ihren Teil beitragen können. Die Deutsche Telekom und die T-Systems stellen sich ebenfalls dieser Verantwortung und haben klare Ziele definiert, damit die Cloud grüner wird.

Unser Fazit

Mit nach Hause genommen haben wir viele Erkenntnisse über aktuelle Themen. Die Konferenz bietet eine grossartige Gelegenheit, neue Trends zu erkennen, von den Pionieren ihres Fachbereichs zu lernen und herauszufinden, mit welchen Technologien man die Lücken im eigenen Unternehmen schliessen kann.

Alles in allem ist der Web Summit ein Erlebnis, das Weiterbildung, Diskussion und Unterhaltung miteinander verbindet. Wer sich davon angesprochen fühlt, dem können wir den Web Summit sehr empfehlen.

Übrigens: Wer auch gerne dabei gewesen wäre, der hat die Möglichkeit sich die wichtigsten Redner anzuschauen. Alle Vorträge der Center Stage am Web Summit sind auf Youtube.

Zu den Autorinnen

Portrait Abigail Schubiger

Abigail Schubiger

Business Intelligence & Automation

Portrait Cassandra Hersperger

Cassandra Hersperger

Security & Automation

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