Mit dem Copernicus-Programm erfüllt die European Space Agency (ESA) den Auftrag der Europäischen Union, eine Serie von Sentinel-Erdbeobachtungssatelliten, die tagtäglich etwa 20 Terabyte an Bildern zur Erde funken, im Orbit zu platzieren. Mittlerweile haben die bis heute verfügbaren Satelliten mehrere Petabytes an Daten generiert, die Nutzern innerhalb und außerhalb der EU neue Blicke aus dem All ermöglichen. Über Mundi Web Services werden diese Daten cloud-basiert zugänglich gemacht. Ziel davon ist es, neue geo-basierte Geschäftsmodelle zu fördern.
Die EU stellt ihre Erdbeobachtungsdaten kostenfrei mit der Intention zur Verfügung, dass daraus neue Geschäftsmodelle und Anwendungsmöglichkeiten für hauptsächlich europäische Nutzer entstehen – vom Studenten über Software-Anbieter bis zum Großkonzern und der öffentlichen Hand.
Dies bringt eine Fülle neuer Anwendungsmöglichkeiten in Zielmärkten wie dem Agrar- und Forstsektor, Energie, Umwelt, Klima, Versicherungen und Katastrophenschutz mit sich. Beispielsweise können anhand von Satellitenbeobachtungen die Nutzung von Agrarflächen registriert und daraus folgend EU-Mittel besser zugeteilt werden, umweltrelevante Veränderungen schnell erkannt und Maßnahmen ergriffen und die Nutzung von Bodenschätzen und Energieressourcen optimiert werden.
Mit Mundi Web Services wurde eine Plattform realisiert, auf der Nutzer direkt vorkonfigurierte Geoservices nutzen können. Sie bietet aber auch neuen Geoservice-Anbietern die Option, ihren Service am Markt anzubieten. Die große Stärke von Mundi Web Services: Alle notwendigen Komponenten, um neue geo-basierte Business-Ideen zu realisieren, sind bereits integriert. Dies betreffen ständig aktualisierte Daten der Sentinel-Satelliten sowie historische Daten des amerikanischen Landsat-Programms, Geoservice-Applikationen und flexibel einsetzbare IT-Ressourcen aus der Open Telekom Cloud. Da die Rechenkapazitäten für die Auswertungen und die Daten auf derselben technischen Plattform liegen, entfallen langwierige Kopiervorgänge. Zudem erlaubt Mundi die spezifische Auswahl der für die jeweilige Analyse relevanten Daten.
Der Zugriff auf die Daten war bisher komplex, teuer und langwierig. Nutzer mussten immer komplette Datensätze im GB- oder gar TB-Maßstab von einer zentralen Ablage herunterladen, bevor sie ihre Auswertungen starten konnten. Neue potenzielle Geoservice-Anbieter mit limitierten IT-Ressourcen konnten nicht von den Daten profitieren. Auch ist die Bekanntheit des Copernicus-Programms in der Wirtschaft und Öffentlichkeit aktuell noch wenig ausgeprägt.
Rechenressourcen sind das A und O für Geoservices. Für die weitere Analyse müssen zunächst die Originaldaten, in der Regel Bilder in verschiedenen Frequenzintervallen und auf unterschiedlicher technischer Basis (bspw. mit optischen, thermischen oder Radar-Sensoren), aufbereitet werden – das so genannte Pre-Processing. Dabei werden die Bilder beispielsweise normiert, so dass sie miteinander verglichen werden können. In einem zweiten Schritt, dem eigentlichen Processing, der ebenfalls große Rechenressourcen erfordert, werden die so vorbereiteten Daten mithilfe von mathematischen Modellen verarbeitet. Das Resultat sind business-relevante Ergebnisse, die Fachentscheidern helfen können. Bislang entstanden solche Aussagen im Rahmen von Projekten, die spezifisch für den jeweiligen Anwendungsfall aufgesetzt wurden.
Mit Mundi Web Services professionalisiert sich der Business-Einsatz von Erdbeobachtungsdaten. Geoservices „made in Europe“ erhalten eine Basis, auf der sie neue Geschäftsmodelle entwickeln und am internationalen Markt als Webservice anbieten können. Endnutzer erhalten die Gelegenheit, Geoservices nach Bedarf einzusetzen. Mit der Open Telekom Cloud hat Mundi das passende Infrastruktur-Fundament: Die Ressourcen aus der Cloud sind optimal für temporäre Hochlastberechnungen und passen sich an den gewünschten Bedarf der Nutzer an. Wünscht er schnellere Ergebnisse, kann er die Auswertung mit zusätzlichen Kapazitäten beschleunigen. Je nach Geschwindigkeit - immer gilt: Es fallen nur Kosten für tatsächlich genutzte Ressourcen an.
Mit Mundi Web Services haben wir die Satellitendaten im Grunde genommen demokratisiert. Jeder hat kostenlosen Zugriff auf die Daten und kann sie für seine, auch kommerziellen, Zwecke weiterverarbeiten.
Mundi Web Services sind die Antwort auf diese Herausforderungen. Sie vereinfachen den Zugriff auf die Satellitendaten und deren Nutzung. Mundi Web Services ist ein Konsortium unter Führung von Atos. Mit T-Systems ist ein weiterer etablierter ICT-Player an Bord, der die Open Telekom Cloud und seine Erfahrung mit modernen ICT-Service Modellen mit einbringt. Fachliche Expertise und Applikationen steuern erfahrene Provider aus dem Geoservice-Segment bei, so etwa die italienische e-geos, die österreichische EOX, die französische Thales Aliena Space, die deutsche GAF oder das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).
Mundi Web Services ist ein Konsortium unter Leitung von Atos. Das Konsortium arbeitet im Auftrag der Europäischen Union bzw. der europäischen Raumfahrtorganisation ESA. Konsortialpartner sind T-Systems, Thales Alenia Space, DLR, e-geos, EOX, GAF AG, Sinergise und Spacemetric.