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Eine Reihe bunter Autos in einem Showroom

So können Sie die Customer Experience in der Automobilindustrie schützen

Die Automobilindustrie kommt in Bezug auf die Customer Experience schnell voran, aber kann sie sich auch gegen Cyberrisiken schützen?

19. Juni 2024Dheeraj Rawal

Der Hintergrund

Moderne Kund:innen schätzen digitale Features bei Automobilmarken immer mehr, was dazu führt, dass Unternehmen keine Kosten mehr scheuen, um ihre digitale Präsenz zu steigern. Kund:innen von heute erwarten Dienstleistungen im Handumdrehen. Von KI-Assistenten bis hin zu virtuellen Showrooms – die Automobilmarken geben ihr Bestes. Eine umfangreichere digitale Präsenz erhöht jedoch auch die Sicherheitsrisiken. Wie kann die moderne Customer Experience gesichert werden, um einen möglichst störungsfreien Betrieb zu gewährleisten?

Transformation in der Automobilbranche

Ein Diagramm, das zeigt, wie schnell sich digitale Technologien in der Automobilindustrie durchsetzen

Die digitale Transformation hat sich in den letzten Jahren bemerkenswert beschleunigt. Der Markt für Cloud Computing belief sich 2010 auf 24 Milliarden US-Dollar und stieg bis 2020 auf 156,4 Milliarden US-Dollar, also um 645 % innerhalb eines Jahrzehnts. Im Jahr 2028 wird er die 1 Billion US-Dollar Marke überschreiten, da die meisten Unternehmen auf Cloud-Technologie angewiesen sein werden.1 

Auch die Automobilindustrie setzt seit einiger Zeit auf digitale Technologien. Zum Beispiel wächst Cloud Computing in der Automobilindustrie mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 17,2 %. Bis 2030 dürfte der Markt ein Volumen von 21,49 Milliarden US-Dollar erreichen.2

Den Kund:innen das Steuer übergeben

Autohersteller nutzen diese Technologien, um bessere Dienstleistungen anzubieten, die Abläufe effizienter zu gestalten und Kund:innen eine Reihe von Vorteilen zu bieten. Während Fahrerlebnis und Verarbeitungsqualität in der Automobilindustrie heute bereits Standards sind, ist die Customer Experience der entscheidende Faktor, der den Marken einen Wettbewerbsvorteil verschafft. Die Kund:innen wünschen ein nahtloses, Channel-übergreifendes, und personalisiertes Erlebnis vom Kauf bis zur After-Sales Experience.

Unabhängig davon, wo Kund:innen ihr Auto kaufen, im Autohaus oder online, 87 % von ihnen beginnen ihre Produktsuche online.3 Um sichtbarer und ansprechender zu werden, bauen die Automobilhersteller ihre Online-Präsenz stark aus. Mehr als 60 % der Käufer:innen unter 45 Jahren werden ihr nächstes Auto mit großer Wahrscheinlichkeit online kaufen.4 Diese Trends deuten auf eine starke Präferenz der Kund:innen für digitale Kanäle hin. Autohersteller werden dazu gezwungen, die Berührungspunkte mit dem Kund:innen zu überdenken und eine Omnichannel Customer Experience zu schaffen.
 

Wozu Omnichannel Customer Experience (CX)?

Steigende Erwartung der Kund:innen: Die Kund:innen wollen eine schnellere und einfachere Customer Experience. Sie wollen Marken bequem online kennenlernen, vergleichen, recherchieren und sich über verschiedene Kanäle wie Websites, mobile Anwendungen, soziale Medien Kontakt aufnehmen. Sie sind bereit, sich bei schlechten Erfahrungen von einer Marke abzuwenden. Etwa 86 % der Kund:innen trennen sich von einer Marke, wenn sie zwei oder mehr schlechte Erfahrungen gemacht haben. 49 % der Kund:innen haben sich bereits einmal von einer Marke, der sie treu waren, abgewendet.5 Rund 80 % der Automobilkund:innen sind bereit, für eine bessere Customer Experience die Marke, das Autohaus oder den Dienstleister zu wechseln.6

Verändertes Verhalten der Verbraucher:innen: Kund:innen wählen nicht mehr nur den traditionellen Weg der Anfrage und des Kaufs in einem physischen Geschäft oder Autohaus. Sie setzen zunehmend auf digitale Technologie und achten verstärkt auf Marken, Benchmarks, Funktionsmerkmale, Preise usw.

Wettbewerbsvorteil: Mit einer ansprechenden Omnichannel Customer Journey können Marken sich in einem hart umkämpften Markt abheben. Marken, die eine konsistente Customer Experience bieten, werden ihre Kund:innen wahrscheinlich halten und deren Bindung stärken.

Verbesserter Dialog mit Kund:innen: Interaktive Websites, immersive virtuelle Showrooms, personalisierte mobile Apps und Social Media Plattformen sind Kanäle, über die Marken in Kontakt mit ihren Kund:innen treten und engere Beziehungen aufbauen können. Marken mit einer starken Online-Präsenz wirken auch sehr transparent.

Datenbasierte Erkenntnisse: Unternehmen können über verschiedene Kanäle wertvolle Daten sammeln und so Einblicke in die Vorlieben und das Kaufverhalten ihrer Kund:innen gewinnen. Die Analyse dieser Daten kann ihnen helfen, die Präferenzen der Kund:innen besser zu verstehen. Anhand dieser Informationen können Unternehmen personalisierte Marketing-Strategien entwickeln.

Marken sichtbarer und zugänglicher machen

Die Omnichannel Customer Journey eines Kunden oder einer Kundin beginnt mit der Recherche und Sondierung und setzt sich bis nach dem Kauf fort. Bei dieser Reise setzen die Unternehmen Anwendungen und digitale Berührungspunkte ein, um Kund:innen zu binden und ihm die richtigen Informationen zu bieten. So sorgen die Autohersteller mit ihrer Website für eine bessere Sichtbarkeit und bieten den Kund:innen die Möglichkeit, Produktinformationen, Merkmale, Preise usw. durchzusehen und das Produkt mit den Angeboten anderer Marken zu vergleichen. 

Mit zusätzlichem Technikeinsatz um Kund:innen zu werben

Ein junges Paar in einem Autohaus im Gespräch mit einem Verkäufer.

Einige Autohersteller haben sogar virtuelle Showrooms. So bietet etwa Mercedes-Benz einen virtuellen Showroom, in dem Interessierte in einer immersiven Umgebung mit den Fahrzeugen interagieren können. In diesem virtuellen Showroom, der online über VR-Headsets zugänglich ist, können sie die Türen öffnen, sich hineinsetzen und die Infotainment-Funktionen ausprobieren.

Darüber hinaus hat das Unternehmen Augmented Reality (AR)-fähige Apps entwickelt, mit denen Nutzer:innen einen QR-Code scannen und Videos ansehen oder sogar ein Auto in ihrem Umfeld visualisieren können. Mercedes-Benz nutzt AR auch zur Verbesserung des Kund:innen-Supports. Die Kunden:innen können auf den Bildschirmen des Armaturenbretts Service-Mitteilungen erhalten, Hilfe bei der Navigation bekommen usw.

Die Automobilbranche setzt auf digitale Präsenz

Autohersteller haben erkannt, dass die Customer Experience das zentrale Element für das Geschäftswachstum ist, weshalb sie dafür nichts unversucht lassen. Schätzungen zufolge werden bis 2025 etwa 6 Millionen Fahrzeuge online verkauft werden. Der Online-Autokaufmarkt wird weiter wachsen. Im Jahr 2020 wurde der Markt auf 237 Milliarden US-Dollar geschätzt, während er im Jahr 2030 etwa 722 Milliarden US-Dollar erreichen wird – das entspricht einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von etwa 12 %.7

Die Großen gehen voran

Das Automobilunternehmen Tesla zum Beispiel hat seine Marketing- und Vertriebsstrategie seit 2019 ins Internet verlagert. Im Jahr 2019 lag der Umsatz von Tesla bei 24,5 Milliarden US-Dollar und stieg bis 2023 auf 96,7 Milliarden US-Dollar.8 Tesla hat den Markt mit seiner Direktvertriebsstrategie revolutioniert, bei der Kund:innen mit weniger als zehn Klicks ein Elektrofahrzeug (EV) kaufen können. Kern der Online-Strategie von Tesla ist die digitale, konsistente und personalisierte Customer Experience.

Marken wie BMW sind seit mehr als einem Jahrhundert auf dem Markt und verfügen über ein Netz von mehreren tausend Autohäusern und Showrooms. Aber auch sie konzentrieren sich auf den Ausbau ihrer digitalen Präsenz. BMW hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2025 etwa 25 % der Fahrzeuge online zu verkaufen.9 Das Unternehmen hat bereits Datenmanagementplattformen eingeführt, um über alle Kanäle eine personalisierte und einheitliche Customer Experience zu bieten. Zahlreiche andere Marken folgen dem Beispiel. Etwa 70 % der Automarken bieten inzwischen ein Online-Verkaufserlebnis an.10

Neue Chancen zur Umsatzsteigerung

Mit einer guten Customer Experience lassen sich Online-Verkaufszahlen und Umsätze steigern. Automobilhersteller müssen erkennen, dass die Kund:innen-Erfahrung nicht mit dem Online-Verkauf endet – sie müssen darüber hinaus in den Kundensupport investieren. Der Ausbau des Kundensupports sorgt nicht nur für Konsistenz, sondern kann auch neue Einnahmequellen erschließen.

So bieten Automobilhersteller zum Beispiel kostenpflichtige Funktionen an. Tesla-Kund:innen können gegen Zahlung zusätzlicher Gebühren Autopilot-Funktionen freischalten. Mercedes bietet eine Hinterradlenkung an, die den Wendekreis verkleinert. BMWs verfügen über Sitzheizungen, die bei Abschluss eines Abonnements genutzt werden können. Einige Automobilhersteller verkaufen über mobile Applikationen „Batterie-as-a-Service“.

Der Automobil- und Softwaremarkt

Mit digitaler Technologie und Innovation können Unternehmen das Erlebnis für Kund:innen verbessern. In regelmäßigen Abständen werden neue Funktionen veröffentlicht, um die Customer Experience weiter zu optimieren. Die Autohersteller nutzen Over-the-Air-Updates (OTA), Unterhaltungspakete, Aftermarket-Dienste usw., um neue Umsatzströme zu erschließen. Allein mit diesen wiederkehrenden Dienstleistungen können die Umsätze um bis zu 30 % steigen.11

Um umsatzträchtige Dienstleistungen zu entwickeln und eine üppige Customer Experience zu schaffen, arbeiten die Automobilhersteller bereits in zunehmendem Maße mit Softwareunternehmen zusammen. Dieser Wandel ist bereits im Gange: Der Markt für Automobilsoftware und -elektronik wird bis 2030 voraussichtlich ein Volumen von 462 Milliarden US-Dollar erreichen.12 

Wichtige Lösungen für die Omnichannel Customer Journey

Zu diesem Zweck wollen wir herausfinden, welche Anwendungen und Technologien eingesetzt werden, um den Kunden:innen an verschiedenen digitalen Berührungspunkten anzusprechen:

Vorverkaufs- oder Sondierungsphase

  1. Webseiten der Marke: Websites dienen als zentrale Anlaufstelle für Informationen zu Fahrzeugen mit Beschreibungen der Merkmale, Preisoptionen und Kontaktinformationen.
  2. Mobile Anwendungen: Mobile Anwendungen dienen den Kund:innen als bequeme Plattform, um mit der Marke zu interagieren und sich das Angebot unterwegs anzusehen, wodurch die Customer Experience insgesamt verbessert wird.
  3. Customer Relationship Management (CRM): Viele Autohersteller verwenden heute CRMs, um Interaktionen und Daten von Kund:innen zu verfolgen und zu verwalten. CRMs ermöglichen es den Unternehmen, personalisierte Nachrichten zu versenden, um die Konversionsraten weiter zu verbessern.
  4. Soziale Medien: Social-Media-Kanäle werden heute von Autoherstellern intensiv genutzt, um mit den Nutzer:innen in Kontakt zu treten, Community-Gruppen aufzubauen und so die Markenbindung zu festigen. Etwa 71 % der Käufer:innen nutzen während ihres Kaufprozesses soziale Medien wie YouTube und Facebook.13
  5. Virtuelle Showrooms: Virtuelle Showrooms und AR-Erlebnisse ermöglichen es den Kund:innen, Produkte online zu erkunden und zu visualisieren, und schaffen so ein immersives Erlebnis vor dem Kauf, das den Kund:innen einen intensiveren Eindruck des Produkts vermittelt und eine fundierte Entscheidungsfindung unterstützt.

Verkaufs- und Lieferphase

  1. Digitales Autohaus: Digitale Autohäuser bieten Online-Plattformen, auf denen Kund:innen den Bestand durchsehen, Modelle vergleichen und den Kauf abschließen können, ohne eine physische Niederlassung aufsuchen zu müssen. Diese Plattformen verbessern das Kauferlebnis für die Kund:innen.
  2. E-Commerce-Plattformen: Ähnlich wie digitale Autohäuser ermöglichen E-Commerce-Plattformen den Kund:innen, Modelle zu vergleichen und von überall aus zu kaufen. Digitale Autohäuser imitieren und replizieren das gesamte Erlebnis eines physischen Showrooms, während E-Commerce-Plattformen eher auf die Optimierung und Erleichterung des Online-Kaufprozesses ausgerichtet sind. 
  3. Online-Buchungssysteme: Diese unterstützen die Kund:innen bei der Planung von Probefahrten, Service-Terminen und Beratungsgesprächen. Sie ermöglichen mehr Flexibilität und bewirken eine höhere Zufriedenheit der Kund:innen.
  4. Digitale Dokumentation/Vertragsunterzeichnung: Digitale Dokumente und Lösungen für elektronische Unterschriften vereinfachen den Kaufvorgang, reduzieren den Papierkram und sorgen dafür, dass Transaktionen für Kund:innen schneller und effizienter werden. Mithilfe einer digitalen Dokumentation können Unternehmen Dokumente digital erstellen, diese sicher weitergeben, elektronische Signaturen integrieren, Authentifizierungsverfahren hinzufügen und sie in einer Datenbank speichern. Auch die Prüfung dieser digitalen Dokumente wird einfacher. Die Digitalisierung des Ablaufs ermöglicht einen hohen Automatisierungsgrad.
  5. Gesprächs-Chatbot und KI-Avatare: Durch den Einsatz von Gesprächs-Chatbots und KI-Avataren in virtuellen Geschäften werden Kund:innen effizient, digital und persönlich angesprochen. Die Kund:innen können nahezu unabhängig von zeitlichen und geografischen Einschränkungen angesprochen werden, insbesondere bei komplexeren Vorgängen. Durch die Schaffung einer vollständigen digitalen Infrastruktur können digital versierte Kund:innen nicht nur angesprochen, sondern auch langfristig gebunden werden.

After Sales und Customer Support Phase

  1. Feedback- und Umfragetools: Feedbacktools sammeln und analysieren Meinungen und Bewertungen von Kund:innen und ermöglichen es dem Unternehmen, Dienstleistungen und Produkte auf der Grundlage echter Kund:innen Meinungen zu verbessern und so die Zufriedenheit und Treue von Kund:innen zu erhöhen.
  2. Mobile Service-Apps: Mobile Service-Apps bieten unterwegs Zugriff auf die Servicehistorie, die Terminplanung und Echtzeit-Informationen, sodass die Kund:innen die Wartung ihres Fahrzeugs bequem abwickeln können. Autohersteller können auch zusätzliche Applikationen nutzen wie beispielsweise eine Software für das Servicemanagement und Apps für die Wartungsplanung, um die Wartung und Instandhaltung von Fahrzeugen zu verfolgen.

Bindungs- und Engagement-Phase

  1. Treueprogramme: Treueprogramme sind wichtige Kontaktpunkte für Unternehmen. Viele Firmen nutzen Anwendungen um Treueprogramme umzusetzen und Kund:innen für langfristige Treue zu belohnen, um damit eine langfristige Beziehung zu fördern und zu Wiederholungskäufen und Markentreue zu ermuntern. Ein Beispiel dafür ist der US-amerikanische Automobilhersteller Ford. Das Unternehmen hat eine (mobile und webbasierte) Anwendung namens FordPass eingeführt, ein Treueprogramm für Ford-Besitzer, mit dem Punkte gesammelt und bei Inanspruchnahme von Dienstleistungen eingelöst werden können. Mit diesem Schritt wollte das Unternehmen die Bindung zu ihren Kunden stärken.14
  2. Chatbots für die Kund:innen-Betreuung: Chatbots auf Websites und in mobilen Anwendungen bieten unmittelbaren Support, beantworten Fragen und lösen Probleme schnell. So steigern sie die Zufriedenheit und die Markentreue der Kund:innen. Beispielsweise setzt das französische Automobilunternehmen Renault einen virtuellen Assistenten ein, der Neu- und Bestandskund:innen im Hinblick auf Probefahrten, Rechnungen, Produktbroschüren, Händlerkontakte usw. unterstützt.
  3. Community-Foren und Dialog-Plattformen: Diese Plattformen bieten Kund:innen die Möglichkeit, miteinander und mit dem Unternehmen zu interagieren, eine Community aufzubauen und durch Erfahrungsaustausch und gegenseitige Unterstützung die Bindung der Kund:innen zu festigen.

Technologien, die diese Lösungen antreiben

Alle diese Lösungen basieren auf unterschiedlichen Technologien. Beispielsweise dient die Datenanalyse der Verarbeitung der großen Datenmengen, die in den verschiedenen Phasen der Customer Journey erfasst werden. Solche Analysen liefern Erkenntnisse und Trends, die den Unternehmen dabei helfen, Produktmerkmale zu ändern, vorbeugende Wartung zu ermöglichen, die Marketingreichweite zu erhöhen und den Support für Kund:innen zu verbessern.

Analysetools können Unternehmen dabei helfen, Erkenntnisse aus Daten zu gewinnen. Mit diesen Erkenntnissen können sie zielgerichtete Marketingkampagnen entwickeln, um sicherzustellen, dass die Kund:innen relevante Angebote und Informationen erhalten, um damit in weiterer Folge das Engagement und die Konversionsraten zu steigern.

So hat die Volkswagen Group Sweden etwa in eine Customer Experience Management (CEM)-Plattform investiert, um die Zufriedenheit ihrer Kund:innen zu erhöhen. Die Analyseplattform hilft dem Unternehmen, einen kundenorientierten Ansatz über alle Berührungspunkte hinweg zu verfolgen, und versetzt die Autohäuser in die Lage, bessere Dienstleistungen anzubieten.15 

KI, AR, Analytik und anderer technischer Glitter

Zusätzlich zur Analytik kann Künstliche Intelligenz (KI) Automobilmarken helfen, das Verhalten der Kund:innen vorherzusagen und Marktveränderungen besser zu erfassen. KI-basierte Vertriebsassistenten werden unter anderem bereits von Marken wie Mercedes-Benz eingesetzt. Der deutsche Automobilhersteller plant den Einsatz von KI zur Verbesserung von Website-Funktionen, zur Unterstützung des Supports und als Hilfe bei der Suche nach Produkten durch intuitive Erfahrungen.16

Virtuelle Showrooms werden durch Augmented und Virtual Reality-Technologien unterstützt, um immersive Erfahrungen zu schaffen. Cloud-Dienste dienen dazu, Anwendungen zu hosten und die Bereitstellung und Verfügbarkeit von Diensten in Echtzeit zu gewährleisten. Sie bieten eine skalierbare Infrastruktur für Websites, E-Commerce-Plattformen, CRMs und andere Anwendungen.

Web- und Mobiltechnologien sind integrale Bestandteile der Omnichannel Customer Experience, indem wichtige Anwendungen entwickelt werden, um den Nutzer:innen eine nahtlose Customer Experiences auf Knopfdruck zu bieten. Mobile Apps werden von der Sondierungsphase bis zum Servicemanagement, der Terminplanung, Echtzeit-Updates usw. eingesetzt.

Die In-Car Experience nicht vergessen

Ein wesentlicher Kontaktpunkt in der Customer Journey ist auch die In-Car Experience. Diese kommt durch Merkmale wie vernetzte Autos und Infotainment zustande. Dazu gehören digitale Touchscreen-Anzeigen, navigationsgestützte Steuerung, Verkehrs- und Wetterinformationen in Echtzeit, Remote-Fahrzeugmanagement, Fahrassistenzsysteme (FAS), Sprachassistenten, drahtlose Konnektivität usw. Ergänzt wird dies durch weitere Komfortmerkmale wie Sitzheizung, Ambientebeleuchtung, moderne Soundsysteme und mehr. Die In-Car Experience wird mittels Benutzeroberflächen, mobilen Applikationen, Sprachsteuerung, IoT, KI, Cloud Computing, 5G-Konnektivität, Sensoren usw. realisiert.

Moderne Fahrzeuge erhalten per OTA-Updates neue Funktionen. Über OTA-Updates können Hersteller die Fahrzeugsoftware aus der Ferne aktualisieren, die Funktionalität verbessern, neue Funktionen hinzuzufügen, Fehler beheben und so die In-Car Experience verbessern, ohne dass ein Besuch im Autohaus erforderlich ist.

Das Risiko von Cyberangriffen in der Automobilindustrie

Ein Diagramm über die Arten von Cyberangriffen in der Automobilindustrie

Mit dem zunehmenden Einsatz von digitalen Technologien und Anwendungen in der Automobilindustrie vergrößert sich auch die Angriffsfläche für Cyberkriminelle. Modernere Angriffsmethoden und steigende Bedrohungen haben zu einer Zunahme bei den Cyber Security-Vorfälle geführt. Zudem verursachen Angriffe weltweit immer höhere Verluste; bis 2025 dürften sich diese Schäden auf 10,5 Billionen US-Dollar belaufen.17

Cyberangriffe stören den laufenden Geschäftsbetrieb und die Verfügbarkeit von kundenbezogenen Diensten und Applikationen. Wegen des damit verbunden Ausfalls von Diensten, wirken sich Störungen des Geschäftsablaufs direkt auf die Customer Experience aus. 

Bei einem DDoS-Angriff wird beispielsweise eine Website dadurch blockiert, indem sie mit einer Menge von Anfragen überflutet wird, die die Server nicht mehr verarbeiten können. Kund:innen, die auf der Website Informationen abrufen oder eine Probefahrt buchen wollen, können dann möglicherweise nicht mehr auf diese Funktionen zugreifen, was der Customer Experience schadet.18

Dies ist nur eines von vielen Beispielen dafür, wie Kontaktpunkte aufgrund eines Sicherheitsvorfalls möglicherweise nicht oder nur eingeschränkt verfügbar sind. Solche Erfahrungen können Kund:innen dazu veranlassen, sich von einer Marke abzuwenden.

Störungen schaden der Customer Experience

Im Jahr 2023 wurde auf den japanischen Automobilhersteller Toyota ein Cyberangriff verübt, bei dem die Daten von etwa 2 Millionen Kund:innen veröffentlicht wurden.19 Diese Datenschutzverletzung war das Ergebnis einer Fehlkonfiguration der Cloud. In einem anderen Fall wurde Toyota Financial Services Opfer eines Ransomware-Angriffs. Die Angreifer:innen konnten Daten, darunter vollständige Namen, Kontaktinformationen, Bankkontonummern, Leasing- und Kaufdaten usw., erbeuten. Hinter diesem Angriff soll die Medusa-Bande stecken.20

Kund:innen erwarten heute ein sicheres, zuverlässiges und nahtloses Erlebnis. Sie möchten wissen, wie ihre Daten behandelt, gespeichert und verwendet werden. Sie wollen mit keinem Unternehmen zusammenarbeiten, denen sie den Schutz ihrer Daten nicht zutrauen. Daher ist es für die Akteure der Automobilindustrie unerlässlich, die Cybersicherheit in ihre Customer-Experience-Strategie einzubeziehen. Darüber hinaus verbessert eine starke Cybersicherheit die Konformitätsraten und schafft Vertrauen bei den Beteiligten.

Welche Lösungen können zum Schutz der Customer Experience eingesetzt werden?

Datenverschlüsselung: Datenschutzverletzungen können durch starke Verschlüsselungsverfahren der Daten vermieden werden. Der Schutz von Anwendungen wie CRM kann durch die Verschlüsselung sensibler Daten derKund:innen gewährleistet werden, sodass ausschließlich autorisierte Benutzer:innen Zugriff darauf haben. Secure Sockets Layer (SSL) und Transport Layer Security (TLS): SSL und TLS erhöhen die Sicherheit der Kommunikation zwischen Servern und Browsern. Diese Sicherheitsmaßnahmen verhindern Man-in-the-Middle-Angriffe.

Penetrationstests: Alle Anwendungen müssen auf Schwachstellen getestet werden. White-Box-, Black-Box- und Gray-Box-Tests können Unternehmen dabei unterstützen Schwachstellen im System aufzudecken und zu eliminieren, bevor Angreifer:innen diese ausnutzen. Beispielsweise entdeckten Forscher:innen im Jahr 2022 einen Fehler in der mobilen Anwendung des südkoreanischen Automobilherstellers Hyundai. Dieser Fehler führte dazu, dass unbefugte Benutzer:innen Zugriff erhielten und per Fernzugriff die Kontrolle über das Fahrzeug übernehmen konnten.21 Dieser Vorfall macht deutlich, wie wichtig es ist, Anwendungen auf Schwachstellen zu testen, bevor diese ausgenutzt werden.

Intrusion-Detection-Systeme (IDS): IDS können den Netzwerkverkehr auf verdächtige Aktivitäten überwachen und die Sicherheitsteams alarmieren, um eine schnellstmögliche Reaktion auf potenzielle Vorfälle zu ermöglichen. Hier ein Sicherheitsvorfall bei Australiens größtem Automobilhändler: Ein Angriff auf Eagers Automotive führte an einigen seiner Standorte zu Serviceausfällen und damit zu Lieferproblemen. Die von der Sicherheitsverletzung betroffenen Kund:innen wurden von den Händler:innen benachrichtigt und das Unternehmen musste die bittere Pille schlucken und sich bei den Kund:innen entschuldigen. Da der Automobilhändler auch heute noch Kund:innen-Dienste über verschiedene Anwendungen anbietet, hat er seine Sicherheitsmaßnahmen überarbeitet, um Daten von Kund:innen und Cloud-Umgebungen vor weiteren Angriffen zu schützen.22

Identity Access Management (IAM): Anwendungen können mit einer IAM-Sicherheitslösung geschützt werden, die Identitäten der Kund:innen verwaltet und den Zugriff kontrolliert. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass nur autorisierte Benutzer und Benutzerinnen Dokumente anzeigen und unterzeichnen können, und unbefugter Zugriff unterbunden wird. IAM kann auch digitale Dokumente und Lösungen für die Vertragsunterzeichnung schützen. 

Multifaktor-Authentifizierung (MFA): Der unberechtigte Zugriff auf Anwendungen kann durch den Einsatz einer MFA-Sicherheitslösung verhindert werden. Sie dient als zusätzliche Sicherheitsebene. Die Benutzer:innen müssen ihre Identität anhand mehrerer Faktoren nachweisen, z. B. mit einem Passwort und einem Einmalcode, der an ihr Handy oder ihre E-Mail-Adresse geschickt wird. Dies senkt das Risiko eines unbefugten Zugriffs, selbst wenn das Passwort gestohlen oder weitergegeben wurde.

Cloud Security: Wenn Anwendungsdaten und Kund:innen Daten in der Cloud gespeichert werden, muss die Datenbank dementsprechend geschützt werden. Cloud Security-Maßnahmen gewährleisten, dass die in der Cloud gespeicherten Daten vor unbefugtem Zugriff, Datenschutzverletzungen und anderen Sicherheitsbedrohungen geschützt sind. Dazu gehören die Verschlüsselung von ruhenden und übertragenen Daten, Zugriffskontrollmechanismen und regelmäßige Sicherheitsprüfungen. Sicherheitsmaßnahmen wie Redundanz, Disaster-Recovery-Pläne und regelmäßige Backups sind ebenfalls ein wesentlicher Bestandteil der Cloud Security.

Überwachung der Netzwerksicherheit: Bei der Überwachung der Netzwerksicherheit wird der Netzwerkverkehr kontinuierlich beobachtet, um potenzielle Sicherheitsbedrohungen zu erkennen und darauf zu reagieren und so die Integrität und Sicherheit vernetzter Systeme zu gewährleisten.

In-Car Security oder die Sicherheit softwaredefinierter Fahrzeuge ist auch deshalb von Bedeutung, weil Angriffe aus Infotainmentsystemen, gerätebezogene Angriffe, schlüssellose Autodiebstähle usw. um ein Vielfaches zugenommen haben. Solche Angriffe stören auch die Customer Experience. Lesen Sie in diesem Blog mehr über die Sicherheit softwaredefinierter Fahrzeuge.

So schützt T-Systems Ihre Customer Journey und Customer Experience

Anstatt zu viele einzelne Sicherheitsprodukte zu kaufen, können Automobilhersteller Lösungen in Betracht ziehen, die die Funktionen dieser Produkte bündeln. T-Systems kann Sie dabei mit umfassenden Sicherheitslösungen unterstützen.

Managed Detection and Response (MDR): Die MDR-Lösung beinhaltet eine Endpunkt-Erkennung, sowie den Schutz der Endpunkte und die Abwehr von Bedrohungen. Um die Effektivität Ihrer Sicherheitsmaßnahmen zu maximieren, können diese Funktionen zusätzlich um ein Intrusion Detection System (IDS) und ein Security Operations Center (SOC) ergänzt werden.

Secure Access Service Edge (SASE): SASE kombiniert Sicherheitsdienste wie SSL, Secure Web Gateways (SWG), Cloud Access Security Broker (CASB), API Gateways, Zero Trust Network Access (ZTNA), Firewall as a Service (FWaaS), um einen sicheren Zugang zu Applikationen zu bieten. SASE basiert auf den Prinzipien Least Privilege und Zero Trust, das heißt, es wird ausschließlich jenen Benutzern:innen Zugang gewährt, die auch Zugang haben sollten. 

Gerne erleichtern wir Ihnen den Einstig durch eine erste Beurteilung und Sicherheitsberatung. Für mehr Informationen, kontaktieren Sie uns gerne.

Wir freuen uns auf Ihr Projekt!

Gern stellen wir Ihnen passende Expert:innen zur Seite und beantworten Ihre Fragen rund um Planung, Implementierung und Wartung Ihrer Digitalisierungsvorhaben. Sprechen Sie uns an!

Zur Person
IM-Rawal-Dheeraj

Dheeraj Rawal

Content Marketer, T-Systems International GmbH

Profil und alle Artikel ansehen

1.    Cloud Cost Playbook, 2023, Cloud Zero
2.    Global Cloud Computing in Automotive, 2023, Precedence Research
3.    Press Release, 2024, Fox2 Now
4.    Digitization in Automotive, 2021, McKinsey & Company
5.    Customer Experience Article, 2022, Business Wire
6.    Customer Experience in Automotive, 2020, Smoke
7.    Online Car Buying Market, 2021, Allied Market Research
8.    Tesla Revenues, 2024, Macrotrends
9.    BMW vs Tesla Article, 2022, Forbes
10.    Online Tesla Sales Article, 2023, Bearing Point
11.    Key to Automotive Success, 2021, McKinsey & Company
12.    Automotive Software & Electronics Market, 2023, McKinsey & Company
13.    Automotive Social Media Marketing, 2023, Drift Rock
14.    Ford Customer Experience Article, 2019, The Detroit News
15.    Customer Satisfaction Article, 2023, AG Analytics
16.    Mercedes AI Sales Assistant Article, 2024, CDO Magazine
17.    Cybercrime Cost Report, 2020, Cybercrime Magazine
18.    Cybercrime Impact in Automotive, 2024, Statista
19.    Toyota Data Breach, 2023, Cyber Security Hub
20.    Toyota Ransomware Attack, 2023, GB Hackers on Security
21.    Hyundai App Bug Article, 2022, Cybernews
22.    Eager Cyber Attack Article, 2023, Go Auto News

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