Im ersten Teil haben wir uns die gängige Lift-and-Shift-Methode – Rehost und Relocate – angesehen, die geeignete Option für diejenigen, die ihre On-Premises-IT auf VMware betreiben. Wenn Sie sich die Zeit nehmen, Ihre Anwendungen – durch Replatforming oder Refactoring – bei der Verlagerung anzupassen, können Sie erhebliche Vorteile für Ihr Unternehmen erzielen.
Eine Cloud-Strategie ist unverzichtbar, denn sie hilft Ihnen vom ersten Tag an bei der Entscheidungsfindung. Zu berücksichtigen:
Welche Kompetenzen sind im Unternehmen vorhanden? Müssen Sie Ihr IT-Team weiterbilden oder umschulen, neue Rollen schaffen oder mit einem Managed Service Provider zusammenarbeiten?
Ein kritischer, aber oft nicht beachteter Aspekt bei der Migration in die Cloud ist die Konnektivität – verschieben Sie dies nicht auf später.
Machen Sie sich klar, wie die Rollen und Verantwortlichkeiten zwischen Ihnen und dem Cloud-Anbieter bei einem Ausfall verteilt sind und wie er die Kommunikation organisiert.
Die für Ihren Sektor geltenden Vorschriften geben in gewisse Maße vor, wie Ihr Cloud-Modell auszusehen hat und ob eine Private-, Public-, Hybrid- oder Multi-Cloud-Strategie für Sie geeignet ist.
Dank Skaleneffekten ermöglicht die Cloud den Zugang zu Sicherheitstechnologien, die für einen rein unternehmensinternen Einsatz unerschwinglich wären. Ein Sicherheitskonzept schützt Ihr Eigentum.
Replatforming bedeutet, dass Sie Ihre Anwendung in die Cloud verlagern, sie dabei aber teilweise ändern oder aktualisieren, um die von Ihrem Cloud-Anbieter angebotenen fertigen Dienste nutzen zu können. Durch Replatforming wird die Anwendung cloud-fähiger, aber nicht vollkommen cloud-nativ.
Diese Möglichkeit bei der Migration in die Cloud bedeutet, dass Sie die Vorteile der Cloud, wie Kosten- und Leistungsoptimierungen, ohne das Risiko, die Komplexität und die Kosten eines radikalen Wandels nutzen können.
Replatforming, gelegentlich auch als „Lift, Tinker and Shift“ bezeichnet, beinhaltet einige Optimierungen für die Cloud, ohne jedoch die Architektur der Anwendung im Kern zu verändern. Wenn Sie beispielsweise den Zeitaufwand für die Verwaltung von Datenbankinstanzen reduzieren möchten, stellen Sie auf ein Database-as-a-Service-Angebot wie Amazon Relational Database Service (Amazon RDS) um.
Vorteile
Nachteile
Entscheidend ist, dass Ihre Entwickler wirklich nur die Funktionen modifizieren, die im Rahmen des Replatforming angepasst werden sollen. Andernfalls kann das Projekt ausufern und den vereinbarten Zeit- und Kostenrahmen überschreiten.
Refactoring – auch als Rearchitecting bezeichnet – ist die Neuentwicklung der gewünschten Funktionalität im Rahmen verfügbarer Cloud-Services. Oder zumindest werden wesentliche Teile der Codebasis Ihrer Anwendung so geändert, dass sie in Ihre neue Cloud-Umgebung passt.
Ausschlaggebende Faktoren für Refactoring sind in der Regel ein Business Case für neue Funktionen, Leistungsverbesserungen oder Skalierbarkeit, die in der aktuellen Anwendungsumgebung nur schwer zu erreichen wären. Vielleicht möchten Sie durch den Umstieg zu einer serviceorientierten Architektur auch die Flexibilität oder Geschäftskontinuität verbessern.
Refactoring ist für langfristige Projekte sinnvoll, wenn Sie bereit sind zu warten, bis sie die Vorteile realisieren können und der Nutzen Ihre Investition in Zeit und Budget rechtfertigt. Refactoring ist auch eine gute Wahl bei größeren Umstellungen, wenn Sie einer Anwendung mehrere neue Komponenten gleichzeitig und nicht eine nach der anderen hinzufügen möchten.
Mit diesem Ansatz können Sie am besten von der Cloud profitieren, da Sie ohne Kompromisse die besten und geeignetsten Services für die Anforderungen Ihrer Nutzer auswählen.
Vorteile
Nachteile
Replatforming und Refactoring sind kostspieliger als Rehosting oder „Lift and Shift“, bieten aber auf lange Sicht erheblich mehr Vorteile. Das Refactoring von Anwendungen kann viel Zeit in Anspruch nehmen. Nehmen Sie daher die Aktivitäten in Angriff, die Ihnen in Ihrer Cloud-first-Welt den größten geschäftlichen Nutzen bringen können.
Aufgrund des höheren Risikos beim Refactoring ist möglicherweise ein schrittweises Vorgehen sinnvoll, beispielsweise indem Sie mit dem Rehosting beginnen und später ein Refactoring durchführen oder auf einen Sprint-Ansatz für das Projektmanagement zurückgreifen, dessen Ergebnis grundsätzlich die gewünschte Funktion erfüllt („Minimum Viable Outcome“) und das Sie dann weiter optimieren können.
Am 10. November findet der Transformation Day von Amazon Web Services statt, bei dem ein Vertreter von T-Systems als Redner anwesend sein wird. Nico Herzhauser, Solutions Architect bei T-Systems, wird den Plan der Deutschen Telekom vorstellen, bis Ende 2022 60 Prozent ihrer Anwendungen in die Cloud zu migrieren und den Rest als cloud-native Apps anzubieten. Zudem werden Cloud-Spezialisten von AWS und Branchenführer Ihre Erfahrungen mit der Vorgehensweise schildern, die Sie möglicherweise in Betracht ziehen.
Erfahren Sie mehr und melden Sie sich für den AWS Transformation Day an. Lesen Sie auch die Teil 1 und Teil 3 dieser kostenlosen Blogserie.