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Ein sitzender Mann hat einen Laptop auf den Knien, im Hintergrund sind die Lichter einer Stadt bei Nacht zu sehen.

Der Zauberlehrling und die Hybrid Cloud

Um die Vorteile einer Hybrid Cloud nutzen zu können, sollte die Integration in die IT-Landschaft gut geplant sein

22. April 2020Martin Holzinger

Public-Cloud-Ressourcen für ein erfolgreiches Business nutzen

Der Weg in die Multi Cloud ist einfach. Und je größer das Unternehmen, desto schneller kommt es darin an. Ich fühle mich ein wenig erinnert an den alten Goethe und seinen Zauberlehrling: „Hat der alte Hexenmeister sich doch einmal wegbegeben! Und nun sollen seine Geister auch nach meinem Willen leben.“ Business-Einheiten nutzen ganz natürlich Public-Cloud-Ressourcen, um ihre Business-Ziele zu erreichen. 

Herausforderungen in der Public Cloud

Eine Hand zeigt auf die virtuelle Darstellung eines mechanischen Getriebes.

Heute versehen die Eingeweihten, die dem „Cloud Sprawl“ in die Augen blicken müssen, das mit dem Begriff „Schatten-IT“. Das funktioniert auch gut. Sonst hätten die Verantwortlichen sich ja nicht für die „Abkürzung“ auf ihrer Business-Reise entschieden. Aber nach einer Weile wird es nötig sein, die „neuen Services“ mit existierenden zu verzahnen. Wie kommen denn beispielsweise die mit einem Public-Cloud-Tool generierten Leads in die CRM-Datenbank oder die internen Reporting-Systeme? Und kann Sales seine Hände dafür ins Feuer legen, dass die generierten (personenbezogenen) Daten auch DSGVO-konform behandelt werden? Es ist doch hoffentlich kein US-amerikanischer Service Provider, bei dem die Daten liegen? Fallstricke allenthalben …

Multi-Clouds brauchen eine Strategie

„Stehe! stehe! denn wir haben deiner Gaben vollgemessen! – Ach, ich merk es! Wehe! Wehe! Hab ich doch das Wort vergessen!“. Noch ist der Zauberstab leider nicht erfunden, mit dem man diese Art Probleme in Sekundenschnelle aus der Welt räumen kann. Laufen die Cloud-Services einmal, ist das Zurückdrehen des Rades kaum mehr möglich.

Der IT-Flohzirkus braucht einen Dompteur. Gewollt oder ungewollt – eine Multi-Cloud-Strategie braucht Planung und Vorsorge, nicht nur für Compliance- und Sicherheitsanforderungen. Neben Compliance und Sicherheit sind es typischerweise Kostenkontrolle, Provider-Management und die Inkompatibilität existierender Tools für das umfassende Management der Multi Cloud, die IT-Verantwortliche unruhig schlafen lassen.

Hybrid Clouds – willentlich und integriert

Noch mehr Gedanken müssen sich Unternehmen machen, die hybride Szenarien realisieren wollen. Einer der großen Unterschiede zwischen Multi Cloud und Hybrid Cloud: Ungewollt gibt es bei Hybrid Clouds nicht. Hybrid Clouds müssen wegen der notwendigen Integrationsleistungen geplant werden. Sie fallen nicht vom Multi-Cloud-Himmel. Dazu gehört zuallererst ein passender Use Case, in dem ein hybrides Setup offensichtliche Stärken aufzeigt. Das können Kostenvorteile sein, aber auch ein Flexibilitätsgewinn.

Hybrid Clouds für Cloud Bursting

Ein Mann in einem Anzug malt mit Licht eine virtuelle Darstellung der Cloud.

Häufig werden Hybrid Clouds für Cloud Bursting empfohlen: Wenn beispielsweise bei Simulationen die Ressourcen einer Private Cloud nicht ausreichen, um die gewünschten Ergebnisse rechtzeitig zu erhalten, kann ein Teil der Arbeitslast in die Public Cloud verschoben werden. Auch wenn es dabei nur um einen temporären Einsatz geht, müssen doch im Vorfeld die Weichen für das integrierte Zusammenspiel der Private und Public Cloud gestellt werden. Im konkreten Fall bedeutet das, dass die Simulationssoftware auf Knopfdruck (oder besser noch automatisiert auf Basis von Threshold Policies) in der Public Cloud ausgerollt wird. Gleichzeitig muss die Applikation selber die parallele Verarbeitung unterstützen. Darüber hinaus wird ein Job Scheduler benötigt, der die Workloads entsprechend verteilt. Die erzielten (Teil-)Ergebnisse müssen sich am Ende der Verarbeitung zu einem Gesamtergebnis kombinieren lassen.

Am einfachsten geht so etwas natürlich, wenn die Public Cloud und die Private Cloud auf derselben Technologie basieren. Aber wann ist das schon der Fall? In der Regel basieren die Private Cloud und die Public Cloud auf unterschiedlichen Technologien. Angesichts der Tatsache, dass bisweilen bereits ein anderes Betriebssystem dramatische Auswirkungen für diese Art von „Zusammenarbeit“ oder besser: Nicht-Zusammenarbeit, wird klar: Hybrid Clouds gibt es nur mit ordentlichem technischem Sachverstand. Und noch ein Aspekt muss in temporären Szenarien berücksichtigt werden: Die Agilität der Public Clouds. Eine Aktualisierung oder Anpassung von APIs (oder gar das Abschalten) kann das schöne Hybrid-Cloud-Vorzeigeprojekt schnell Geschichte werden lassen. Oder erzeugt weitere Aufwände.

Herausforderungen im Blick behalten

Für den kontinuierlichen Einsatz von Hybrid Clouds, beispielsweise wegen der bereits angesprochenen Compliance-Regularien braucht es zudem Vorkehrungen für eine Gesamtskalierbarkeit des Systems. Wenn also das Front-End eines Webshops in einer Cloud automatisch nach oben skaliert, bedeutet das, dass die Systeme im Private-Cloud-Backend auch mitskalieren müssen, um Verkaufsabbrecher zu entmutigen. Erfüllung von Compliance-Vorgaben entsprechend DSGVO? Kein gutes Argument, um eine schlechte User-Experience zu begründen.

Die Multi-Cloud-Welt braucht Lösungen für Management, Sicherheit und Kostenkontrolle. Die Hybrid Cloud zusätzlich noch Integrationskompetenz – ganz abgesehen von den Skills, die Anwenderunternehmen für die verschiedenen Clouds vorhalten müssen. Angesichts der vielen Fallstricke beim Multi-/Hybrid-Cloud-Einsatz ist es vielleicht betriebswirtschaftlich manchmal der richtige Weg, sich für einen Managed Service zu entscheiden und so das Stresslevel zu reduzieren. Nicht jeder kann ein Hexenmeister sein. Aber ein paar Basiszaubersprüche finden Sie vielleicht in unserem White Paper über Future Cloud Infrastructure.

Zur Person
IM-Holzinger-Martin

Martin Holzinger

Head of Business Development & International Consulting, T-Systems International GmbH

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