Grün ist die neue Lieblingsfarbe der Unternehmen. Die allermeisten würden gerne nachhaltiger arbeiten und produzieren – darum ist Sustainability eine der Top-Prioritäten für 2023. Aber es ist gar nicht so einfach, den komplexen Prozess zu mehr Nachhaltigkeit zu steuern und zu beschleunigen. Klar ist: ein zukunftsfähiges Nachhaltigkeitsmanagement braucht einen neuen Umgang mit Daten.
Mit aktuellen, gepflegten und miteinander verknüpften Daten können Unternehmen Transparenz schaffen – so lassen sich Muster und Abweichungen frühzeitig erkennen und Handlungsempfehlungen sowie Vorhersagen und Aktionen automatisieren. Auf dieser Grundlage können Unternehmen den Schritt vom rückwärtsgewandten Nachhaltigkeitsreporting zum vorausschauenden Nachhaltigkeitsmanagement vollziehen. Viele Unternehmen wissen leider nicht, welche Informationen sie sammeln müssen, wo sie diese finden und wie sich die Daten möglichst effizient zusammenführen lassen. Konsequent zu Ende gedacht, stellt sich die Frage, wie sich die zunehmend großen Datenmengen möglichst automatisiert bewältigen lassen.
Manchmal sehen wir mit Abstand klarer: Seit vielen Jahrzehnten sammeln Satelliten im All Daten über unsere Erde und ermöglichen uns damit ein globales und kontinuierliches Umweltmonitoring. Auf der Basis dieser Informationen erkennen wir, wie sich Ökosysteme verändern, wo Wälder sterben oder Meere im Plastikmüll versinken. Ein von T-Systems geleitetes Konsortium stellt jetzt für das Copernicus-Programm der Europäischen Weltraumorganisation einen Zugang zu diesen digitalen Erdbeobachtungsdaten her. Dabei handelt es sich um mehrere Petabytes an Infos. Damit Sie sich eine Vorstellung von der Größenordnung machen können: Die Informationen, welche alle akademischen Forschungsbibliotheken der USA bereithalten, entsprechen zwei Petabytes. Natürlich ist diese Datenmenge zu groß, als dass wir Menschen sie auswerten könnten. Das bekommen wir in so einem Fall nur mit Digitalisierung und Automatisierung in den Griff – übrigens nicht nur, wenn es um Daten aus dem All geht.
Im Moment sieht es so aus, als ob wir – meine Generation – euch den Planeten nicht gerade im besten Zustand hinterlassen werden … Ich hoffe sehr für euch, dass wir noch die Kurve kriegen und ein paar Dinge verbessern können. Und ich würde mir wünschen, dass wir bei euch nicht als die Generation in Erinnerung bleiben, die eure Lebensgrundlage egoistisch und rücksichtslos zerstört hat … Dieses zerbrechliche Raumschiff Erde ist sehr viel kleiner, als die meisten Menschen sich das vorstellen können."
Alexander Gerst, Geophysiker und Astronaut in seiner „Nachricht an meine Enkelkinder“
Nachhaltigkeit hat sich zu einem strategischen Transformations- und Innovationstreiber für Unternehmen entwickelt. Ihre Beschäftigten, ihre Kunden und Investoren erwarten das von ihnen, zudem kommen sie an den Regulierungsvorgaben nicht vorbei. Mit dem Green Deal hat die EU die Klimaziele für 2030 und 2050 verschärft, das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz verpflichtet Unternehmen zur Transparenz ihrer Supply Chain, um bei Verstößen schnell reagieren zu können. Wo stehen wir heute? Diese Frage steht am Beginn jeder Verbesserungsmaßnahme. Viele Unternehmen wissen häufig gar nicht, wo sie ansetzen sollen, um nachhaltiger zu handeln und die Umwelt zu schützen. Sie können ihren aktuellen Nachhaltigkeitsstatus nicht bestimmen, weil sie nicht in der Lage sind, ihre Ende-zu-Ende-Wertschöpfungs- und Lieferkette zu monitoren und zu prüfen. Eine transparente Datenlieferkette von den Lieferanten über das eigene Unternehmen bis hin zu den Kunden ist Voraussetzung, um beispielsweise zunehmend anspruchsvolle Reportingpflichten zu erfüllen und schnelle Handlungsfähigkeit zu erlangen.
Die Menge der relevanten Daten, mit deren Hilfe Unternehmen für mehr Nachhaltigkeit sorgen können, ist gewaltig und die Informationen sind selbst innerhalb des eigenen Unternehmens oft auf viele Silos verteilt. Wir Menschen haben ohne geeignete Werkzeuge keine Chance, uns da einen Überblick zu verschaffen. Mit digitaler Intelligenz lässt sich jedoch automatisiert und schnell Transparenz herstellen. Das ist entscheidend, denn wir können nur verbessern, was wir zuvor auch gemessen haben. Drei Punkte sind für die Datenstrategie von Unternehmen wichtig:
2020 stufte Gartner Hyperautomation als wichtigsten strategischen Technologietrend ein und verstand darunter die intelligente und strategische Ende-zu-Ende-Automatisierung von komplexen Geschäftsprozessen – wie hier der Datenlieferkette. Es geht also nicht nur um Technologie, sondern um einen strategischen Ansatz. Die Unternehmen kombinieren dabei verschiedene Technologien – wie Process Mining, Robotic Process Automation oder KI und Machine Learning – um Geschäfts- und IT-Prozesse schnell zu identifizieren, zu überprüfen und zu automatisieren. Wenn Sie sich für die Frage interessieren, warum Hyperautomatisierung für Ihre IT-Strategie entscheidend ist, empfehle ich Ihnen meinen vorangegangenen Blogbeitrag. Bislang wird Hyperautomation vor allem an ihrer Fähigkeit gemessen, die Produktion effizienter zu machen. Ich halte ihren Beitrag, den sie in Sachen Nachhaltigkeit leisten kann, für noch wichtiger. Ohne sie werden Unternehmen ihre ambitionierten Klimaschutzziele nicht erreichen.
Auch die Deutsche Telekom und T-Systems verfolgen ehrgeizige Pläne: Wir setzen seit 2021 zu 100 Prozent auf erneuerbare Energien und betreiben zum Beispiel unsere Rechenzentren mit Ökostrom. Bis 2025 wollen wir gar kein CO2 mehr emittieren (siehe Scope 1 & 2). Doch als Unternehmen sind wir keine Insel. Wir können unseren ökologischen Fußabdruck nur dann wirksam verkleinern, wenn wir unser Lieferantennetzwerk einbeziehen und darauf schauen, wie sich unsere Services bei unseren Kunden auswirken. Gerade das Lieferantennetzwerk bietet jedem Unternehmen einen großen Hebel: Hier können wir die Nachhaltigkeitsansprüche an Waren und Dienstleistungen festschreiben. Das ist aber nur dann sinnvoll, wenn wir die Einhaltung auch monitoren. Wir brauchen also eine Ende-zu-Ende-Wertschöpfungskette vom Lieferanten über das eigene Unternehmen bis hin zu den Kunden. Dreh- und Angelpunkt dafür ist das Sammeln, Verarbeiten und anschließend auch das Visualisieren dieser Daten.
Mit Excel & Co. stoßen Unternehmen in Sachen Nachhaltigkeitsreporting schnell an ihre Grenzen: Der Klimawandel verlangt Tempo – und ist nur digital zu bewältigen. Unsere Produkte und Services sollen es unseren Kunden erlauben, ihre Emissionen zu reduzieren. Dafür muss deren CO2-Fußabdruck möglichst klein sein. Heißt: Wir müssen ihn für jedes Produkt, jeden Service ermitteln. Wir sammeln daher zuerst einmal die Daten über unsere gesamte Wertschöpfungskette hinweg. Das erfolgt automatisiert. Auch die Datenintegration, bei der wir die Daten aus unterschiedlichen Quellen zusammenführen und die Präsentation in einem Dashboard gehören zu unserem Reporting. Sammeln, integrieren, präsentieren – so schaffen wir die Voraussetzung für die Datenanalyse und leisten eine wichtige Hilfestellung für die Entscheidungsteams im Unternehmen.
Unseren Impact Measurement-Prozess, der die ökologischen und sozialen Auswirkungen von Produkten, Dienstleistungen, Lösungen und Projekten misst, haben wir auf der Datenplattform unseres Partners Pega abgebildet. Pega ist ein Spezialist für Hyperautomation, auf seiner Plattform lassen sich Datenwertschöpfungsketten in einer zentralen Software abbilden, die Daten aufbereiten und Prozesse automatisieren. Ich weiß aber auch, dass in manchen Unternehmen Vorbehalte gegenüber solchen Plattformen existieren. Selbstverständlich finden wir auch dann einen Weg, die Daten automatisiert zu verarbeiten und auszuwerten. Wir empfehlen zum Beispiel, verschiedene Technologien wie KI oder Robotik zu kombinieren, um Daten zu strukturieren: Mit Robotik lässt sich überprüfen, ob sich die Lieferanten an die Vereinbarungen halten; KI-Disziplinen wie Computer Vision oder natürliche Sprachbearbeitung können auch jene Informationen einbetten, die nicht in digitaler Form vorliegen – wie etwa Lieferscheine.
Laut einer Studie von PwC haben noch nicht alle Unternehmen das Thema Nachhaltigkeit zur Chefsache gemacht. Das sollten sie aber. Ohne ein nachhaltiges Geschäftsmodell riskieren Unternehmen ihre License to Operate. Denn die Politik wird die Regulierungsschrauben weiter anziehen und Analysten, Investoren sowie Kunden und Beschäftigte schauen immer genauer hin. Technologische Hürden lassen sich bewältigen. Wir unterstützen Unternehmen durch:
Unternehmen müssen jetzt beim Thema Nachhaltigkeit Geschwindigkeit aufnehmen und sollten sich von der Digitalisierung helfen lassen. Für diese Erkenntnis brauchen wir keine Daten aus dem All. Das können wir leicht von hier aus schaffen. Was meinen Sie?