Sinnvolle Anwendungsgebiete für künstliche Intelligenz (KI) gibt es in allen Branchen. KI-Lösungen sorgen für mehr Nachhaltigkeit und weitere Vorteile wie Kostensenkungen oder automatisierte digitale Prozesse. Mit im Blick: Die KI selbst bereits nachhaltig zu entwickeln und mit den fertigen KI-Lösungen Ressourcen und Umwelt zu schonen.
Was ist künstliche Intelligenz? KI bezeichnet meist den Versuch, bestimmte Entscheidungsstrukturen des Menschen oder des menschlichen Lernens auf einen Computer zu adaptieren. Dabei besitzt KI zahlreiche unterschiedliche Abstufungen und Dimensionen, die „eine“ KI gibt es nicht. Alle Facetten zu beschreiben, würde jedoch den Umfang dieses Beitrags sprengen. Daher konzentriere ich mich auf die vielen positiven Effekte, die sich mit marktfähigen KI-Lösungen schon heute erzielen lassen. Außerdem erkläre ich, an welchen Stellen die Beteiligten bei der Entstehung einer KI ressourcenschonend handeln können und wie KI im nachfolgenden Einsatz das Klima und die Natur schützen kann. Um die Zusammenhänge zu vereinfachen, nutze ich KI als Oberbegriff stellvertretend für alle damit verbundenen digitalen Technologien wie maschinelles Lernen, Deep Learning, neuronale Netze etc.
Werfen wir noch einen kurzen Blick auf Nachhaltigkeit. Ist das, was ich persönlich unter Sustainability verstehe, auch die gängige Definition? Bei meiner Recherche im Internet stieß ich schnell auf den Ursprung des Begriffs: Nachhaltigkeit geht auf Carl von Carlowitz (1645–1714) und die Forstwirtschaft zurück. Demnach sollte in einem Wald nur so viel abgeholzt werden, wie sich innerhalb einer gewissen Zeit und auf natürliche Weise wieder regenerieren kann. Das Ziel ist also, natürliche Ressourcen nachhaltig zu nutzen. Diese Definition hat sich bis heute bewährt.
Wie passen KI und Nachhaltigkeit jetzt zusammen? Das mal vorweg: eine KI muss auch lernen. Basierend auf Algorithmen, lernt sie, eigenständig Gesetzmäßigkeiten oder Korrelationen zu erkennen. Dazu bedarf es großer Datenmengen und entsprechend leistungsfähiger Rechenkapazitäten. Bereits das Trainieren der KI lässt sich nachhaltig gestalten, zum Beispiel:
Doch KI kann mehr: Wie die KI entwickelt und künftig funktioniert, kann sich positiv auf den Energieverbrauch auswirken – wenn zum Beispiel das Design der KI auf energieeffiziente Hardware mit leistungsfähigen Prozessoren ausgelegt ist, der richtige Code-Mix energieschonende Berechnungen ermöglicht und mit fertigen Services Synergien möglich sind.
Immer mehr KI-Lösungen nutzen skalierbare Umgebungen in Clouds, deren Provider auf grünen Strom und umfassende energieeffiziente Maßnahmen setzen.
Fabian Placht, Sales Expert, T-Systems International
Nicht nur bei der Erstellung von KI lassen sich Ressourcen nachhaltig nutzen, auch die fertigen Lösungen zahlen auf Nachhaltigkeit ein: Durch die Analyse von Umgebungsdaten, Nutzerverhalten und Wetterbedingungen an Gebäuden lassen sich KI-gestützte Prognosen erstellen. So lässt sich die Sonneneinstrahlung für jede Wohnung vorausberechnen und die Heizung proaktiv einstellen. Die Nutzung dieser Daten reduziert den Energieverbrauch um bis zu 30 Prozent. Die Bewohner sparen Nebenkosten und müssen die Innentemperatur nicht mehr selbst justieren. Gleichzeitig profitieren Hausbesitzer von zufriedenen Mietern und weniger Kosten, da sich die Gebäudetechnik schonender nutzen lässt.
Auch der Energieversorger selber kann mit dem Einsatz von KI positive Effekte erzielen. Mittels KI-basierten Chatbots lassen sich Zählerstände oder Terminvereinbarungen automatisieren. Kunden und Mitarbeitende müssen keine Papierformulare mehr ausfüllen. Das senkt Papierverbrauch und Druckkosten und vermeidet teure Versandlogistik.
Stichwort Supply Chain: KI-Lösungen helfen Produktionsfirmen dabei, ihre Lieferketten umfassend bis zu den Rohstofflieferanten zu dokumentieren. Mit KI-Plattformen können Einkäufer die Daten von Sublieferanten anfordern, teilen und analysieren. Durch KI-gestützte Berechnungen lassen sich mögliche Risiken in der gesamten Supply Chain erkennen, bewerten und Ressourcen bedarfsgerecht einkaufen. Die so geschaffene durchgängige Transparenz ermöglicht es, auf nachhaltige Zulieferer zu setzen und Anbieter, die Nachhaltigkeitskriterien nicht berücksichtigen, auszusortieren.
Neben Unternehmen nutzen auch Behörden zunehmend KI, etwa beim Katastrophenschutz. Bei Landflächenaufnahmen durch Satelliten können mittels KI schon heute mögliche Brandgefahren frühzeitig erkannt oder unbefestigte Küstenregionen identifiziert werden. Dank automatischer und schneller Erkennung von veränderten Landflächen können früh passende Maßnahmen eingeleitet und Schäden eingedämmt oder verhindert werden.
Diese Beispiele sind nur ein kleiner Auszug dessen, was heute mit KI möglich ist. Sie zeigen, dass künstliche Intelligenz in vielen Branchen genutzt wird und dort für mehr Nachhaltigkeit sorgen kann. Daneben punktet KI stets auch mit weiteren Mehrwerten: Neben der Ressourcenschonung beschleunigt sie Prozesse – das wiederum senkt die Kosten und bringt viele Erleichterungen und Verbesserungen für die Nutzer mit sich.
Aktuell verschreiben sich nicht nur große Unternehmen, sondern auch immer mehr Start-ups den Themen KI und Nachhaltigkeit und beschreiten ganz neue Wege. Dabei kommt ihnen zugute, dass immer mehr KI-Lösungen auf skalierbaren Umgebungen in Clouds laufen, deren Provider auf grünen Strom und umfassende energieeffiziente Maßnahmen setzen.
Hat KI auch Defizite, Grenzen und muss mit „Verstand“ gewählt und eingesetzt werden? Die Antwort auf diese Fragestellung lautet: Ja. Es wird in Zukunft sicherlich noch viele gute Gründe geben, um auf KI zu setzen. Ich finde es spannend zu sehen, wohin die Reise noch geht.