Wir haben uns an die Digitalisierung gewöhnt. Wir chatten, spielen, suchen Restaurants in fremden Städten, buchen Reisen, kaufen nötige und unnötige Sachen, arbeiten mobil. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Und ganz selbstverständlich gehen wir davon aus, dass unser PC oder unser Smartphone der Mittelpunkt der Welt ist. Das ist wohl eine Nebenbedeutung von Customer Centricity.
Was wir dabei übersehen: In einer Welt, in der wir immer mehr Services mobil und on demand beziehen, kommen diese Dienste vermehrt aus der Cloud. Und „die Cloud“ – das ist letzten Endes nichts anderes als ein Verbund von Rechenzentren, in denen die Wertschöpfung für unsere digitale Welt erbracht wird. Tatsächlich – so hat Cisco analysiert – erhöhen sich die Workloads, die Arbeitslasten, in den Rechenzentren weltweit kontinuierlich. Zwischen 2016 und 2021 sollen sie allein auf das 2,3-fache anwachsen. Und weil die Cloud ohne Netz nicht funktioniert, wächst der Netzverkehr in den Rechenzentren mit – auf das Dreifache (auf 20,6 Zettabyte* jährlich). Im gleichen Zuge erhöhen sich auch die Datenmengen, die in Rechenzentren abgelegt werden – auf das 4,6-fache (1,3 ZB pro Jahr).
Willkommen im Maschinenraum der Digitalisierung. Es liegt auf der Hand, dass sich diese Volumina nicht mit den bestehenden Kapazitäten abdecken lassen. Der Hunger nach Rechenzentrumsflächen ist entsprechend groß. Sogar in Europa werden Rechenzentren schon als Anlageobjekte geschätzt – vergleichbar mit alten Meistern. Warum? Immobilienanalysten erwarten, dass der Bedarf an Rechenzentrumsflächen allein bis 2020 18 % zunehmen wird (ausgehend von 2018). Der Grund: Immer mehr Diensteanbieter wollen ihre Services in der Cloud anbieten. Und das braucht Rechenzentrumskapazität – entweder über den Umweg der Cloud-Infrastrukturbetreiber oder aber seitens der Anbieter, die ihren Service lieber auf eigenen Servern anbieten.
Greife ich als Anbieter eines Service also auf einen Hyperscaler oder einen kleineren (regionalen) Infrastruktur-Betreiber zurück, spare ich mir den Aufbau eines eigenen Rechenzentrums und bekomme den Infrastrukturbetrieb als Komplettservice. Eine Variante, die für viele Diensteanbieter ihren Charme hat. Sie sparen sich alle lästigen Aufgaben bis hin zum Betriebssystem-Level. Alles darüber ist ihr eigenes Ding. Allerdings haben sie wenig Einfluss darauf, was „unten drunter“ geschieht. Sie können nicht mitentscheiden über die Entwicklungen von APIs z.B. oder die Abkündigung von Diensten. Sie müssen darauf achten, dass sie ihren Dienst möglichst unabhängig von speziellen Infrastruktur- oder Plattformdiensten entwickeln (weil sie sonst mit Vollgas in den berühmten Vendor Lock-in schliddern).
Eigenes Rechenzentrum – das verspricht vollkommene Unabhängigkeit und Gestaltbarkeit entsprechend dem, was Hardware und Platz hergeben. Aber auf der anderen Seite auch die Notwendigkeit, Ressourcen für das dauerhafte Management der Infrastruktur vorhalten zu müssen. Mal ganz abgesehen davon, dass ein eigenes Rechenzentrum ein gewisses Investitionsvolumen bedeutet. Sicher ist: Irgendwo muss der Maschinenraum der Digitalisierung doch zu finden sein – und auf irgendeinem Server muss mein Dienst laufen. Sonst bin ich eben nicht im Web zu finden. Und kein Teil der Digitalisierung.
Colocation bzw. Housing ist der Kompromiss dazwischen. Nahezu volle eigene Gestaltbarkeit auf der einen Seite und Entlastung von Investitionen und Infrastrukturdiensten auf der anderen Seite. Und vor allem: Schnell verfügbar. Um das Bild abzurunden: Die zuvor zitierten Immobilienanalysten sehen gerade in Deutschland einen besonders hohen Bedarf an Colocation-Rechenzentren. Die machen übrigens aktuell ca. ein Drittel der deutschen RZ-Flächen aus. 2020 soll der Anteil dann bei 40 Prozent liegen.
Auch wenn die Rechenzentren in Deutschland im Schnitt sehr modern sind, es gibt nur wenige Mega-Rechenzentren: 48.000 davon sind kleiner als 100 Quadratmeter. Grob so viel Platz wie in unserer Wohnung. Aber auch in ihnen schlägt der Puls der Digitalisierung. Synergien lassen sich aber in großen Rechenzentren leichter heben. Deswegen rate ich Ihnen zu einem großen Rechenzentrum, wenn Sie Colocation nutzen wollen. Dort bekommen Sie bessere Service Levels, beispielsweise Rund-um-die-Uhr-Monitoring und -Service auch über Wochenenden und Feiertage, zertifizierte Prozesse, eine erfahrene Betriebsmannschaft und ein exzellentes Sicherheitsniveau. Inklusive. Und Sie können Ihren Kollegen Wochenenden ohne Rufbereitschaft bescheren. Soll sich positiv auf das Betriebsklima auswirken. Dann können die stattdessen die Digitalisierung von der anderen Seite erkunden. Als Nutzer.