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Stressfrei in die Multi Cloud reisen

Moderne Private-Cloud-Ansätze helfen dabei, in eine integrierte Multi-Cloud-Zukunft zu starten

02. September 2020Martin Holzinger

Wege aus der Cloud-Melange

Bei der Diskussion um die Cloud steht häufig die Agilität und Flexibilität der Public Cloud im Mittelpunkt. In Großunternehmen haben sich aber Private Clouds für Enterprise Workloads etabliert. Beide Sourcings führen in der Realität zu einer Cloud-Melange. Über moderne Private-Cloud-Ansätze wie die Future Cloud Infrastructure kann eine integrierte Multi-Cloud-Zukunft erschlossen werden.

Zwei Menschen sitzen sich an einem Tisch gegenüber, die Köpfe stecken in einer großen grauen Wolke.

Gemanagte Multi Cloud ist noch Wunschtraum

Die geplante Multi-Cloud-Strategie ist bislang noch für die meisten europäischen Unternehmen nur ein Gedankenexperiment. Gerade in Unternehmen, deren Geschäftstätigkeit bis in das letzte Jahrtausend zurückreicht, herrschen andere Verhältnisse. Der Begriff „bimodale IT“ beschreibt diese Realität ganz gut. Da ist zum einen die Bestands-IT, die beileibe nicht nur bei Banken und Versicherungen existiert. Sie wurde über die Jahre hinweg entwickelt und läuft stabil. Doch sie steht unter ständigem Kostendruck. Allzumal die Aufwände für ihr Management kontinuierlich steigen und einen bedeutenden Anteil des verfügbaren IT-Budgets aufzehren.

Infrastrukturen und Plattformen beherrschbar machen

Zudem steht die Bestands-IT der Innovation im Weg. Sowohl Business-Einheiten als auch Management sind gedanklich auf den Zug der Cloud aufgesprungen und erwarten nun von der Corporate IT eine Runderneuerung der IT-Landschaft nach der Maxime „Alles gut macht die Cloud“. Ein Verständnis dafür, dass sich etablierte Prozesse, Plattformen und Infrastrukturen nicht auf Knopfdruck ändern lassen, stößt dort auf wenig Verständnis. In der Regel setzt die Corporate IT daher auf die Private Cloud, um einen ersten Schritt in Richtung Agilität zu gehen. Mit der Private Cloud sind Infrastrukturen und Plattformen beherrschbar, zudem entsteht – je nach Dienstleister – ein gewisses Maß an Flexibilität für Betrieb und Entwicklung. Doch den Business-Einheiten reicht dieser Sprung nicht. 

„Self Service“ via Public Cloud

Also greifen sie, aber auch Entwickler zur Selbsthilfe. Sie nutzen die Möglichkeiten der Mode-2-Welt und bauen eine moderne Alternativ-IT auf. Durchaus auch mit Billigung der Corporate IT, die angesichts der fehlenden Möglichkeiten für Agilität die Waffen streckt. Das Ergebnis ist eine Zweiklassengesellschaft, die sich nicht einheitlich managen lässt. Man möchte von einem Potpourri sprechen. Das würde aber suggerieren, dass die bimodale IT für Durchmischung oder gar Integration steht. In Wirklichkeit existieren die beiden Welten nebeneinander. Willkommen im neuen Silo. Und im Gesamtbild entstehen für das Unternehmen zwar an einigen Stellen Agilitäts-Vorteile, auf der anderen Seite aber neue Herausforderungen wie das übergreifende Management der IT sowie die Auseinandersetzung der „modernen IT“ mit der Regulatorik.

Cloud First realisieren

Digital stilisierte Wolke am Himmel, aus der ein Pfeil herein- und herausführt.

Eine Cloud-First-Strategie in einem Traditionsunternehmen könnte beispielsweise so aussehen, dass in fünf bis zehn Jahren 80 Prozent der Workloads in einer Private Cloud erbracht werden und 20 Prozent über Public Cloud(s). Das Mischungsverhältnis kann je nach Branche und Workloads natürlich variieren. Aber Pareto war schon immer ein pragmatischer Kollege.

Mit dem Übergang in eine Private Cloud der ersten Generation vor einigen Jahren ist das Unternehmen schon den ersten Schritt in Richtung dieser Strategie gegangen – mit dem Ziel, dauerhaft die Infrastrukturkosten zu senken (in allen Cloud-Diskussionen sollten wir nie die Kostendimension vergessen!). Doch die Technologie ist mittlerweile veraltet. Zudem belasten Leerstände der Private Cloud die Kosteneffizienz. Und Self Service für Entwickler ist immer noch nicht möglich. Die mittlerweile etablierte/gebilligte Nutzung von Azure aus der Public Cloud ist immer noch nicht in eine einheitliche Management-Plattform integriert.

Private Cloud der neuen Generation als Ankerpunkt für zukünftige Multi Cloud

Das ist der Zeitpunkt, an dem es sich lohnt, über eine Private Cloud der neuen Generation nachzudenken. Die bestehenden Infrastrukturen haben einen stabilen Mode-1-Betrieb erlaubt. Gleichzeitig steigt aber die Nachfrage nach PaaS und Public Cloud. Eine Private Cloud, die es ermöglicht, die bestehenden Ressourcen mit minimalem Aufwand abzulösen und gleichzeitig die Azure-Public-Cloud-Ressourcen einbinden, ist ein funktionaler Ansatz, um aus dem Nebeneinander ein Miteinander zu machen. 

Die neue Plattform für eine zukunftsorientierte Cloud-Aufstellung muss leisten, was ein bimodaler Ansatz nicht erreichen konnte: 

  • die Flexibilisierung der Private-Cloud-Komponenten („fühlt sich an wie Public Cloud“)
  • die Integration der Public-Cloud- und der Private-Cloud-Welt, so dass sich die verschiedenen Sourcing-Optionen wie „eine“ Cloud anfühlen
  • die sanfte Migration der Workloads von den „alten“ Private-Cloud-Systemen (das geht am einfachsten, wenn die neue Plattform auf einer ähnlichen Technologie basiert, bspw. von vmware zu vmware) 
  • ein hohes Maß an Automatisierung durch software-definiertes Management
  • und eine dauerhafte Senkung der Betriebskosten
  • im zweiten Schritt muss diese Zukunftsplattform darüber hinaus die flexible Workload-Verteilung in Multi Clouds sowie in Hybrid Clouds ermöglichen
Zur Person
IM-Holzinger-Martin

Martin Holzinger

Head of Business Development & International Consulting, T-Systems International GmbH

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