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Krankenhausflur hell erleuchtet

E-Health: Heilung für angeschlagene Krankenhäuser

Um Mittel aus dem Krankenhauszukunftsfonds zu erhalten, benötigen die Kliniken eine gelungene Digitalisierungsstrategie.

13. Januar 2021Magdalena Groneberg

Patienten digital effizienter versorgen

Steigende Kosten, zunehmende Regulierung, lähmende Bürokratie: Die knapp 2.000 Krankenhäuser in Deutschland haben mit vielen Herausforderungen zu kämpfen. Das Krankenhauszukunftsgesetz stellt jetzt Finanzhilfen für digitale Lösungen bereit. Wie aber muss eine gelungene Digitalisierungsstrategie im Krankenhaus aussehen? 
 

KHZG: Digitale Therapie für Krankenhäuser

Wer bisher noch Zweifel hegte, welche enormen Vorteile Digitalisierung und Vernetzung für unser Gesundheitssystem wirklich bieten, den hat spätestens der Start des digitalen Registers für Intensivbetten überzeugt. Seit langem hatten Mediziner ein solches zentrales Register gefordert, um im Ernstfall schnell das nächste freie Bett auf einer Intensivstation zu finden. Aber erst wegen der Corona-Pandemie wurde es innerhalb von nur zwei Wochen gestartet. Seitdem helfen die Informationen enorm, die bestehenden Kapazitäten optimal zu nutzen und die Patientenversorgung zu optimieren.

Die Coronakrise belastet das angeschlagene Gesundheitssystem zusätzlich

Nahaufnahme zweier Hände in blauen Gummihandschuhen mit Desinfektionsmittel

Das Gesundheitswesen in Deutschland gehört zu den besten weltweit. Aber die Coronakrise zeigt: Das medizinische System ächzt. Die rund 2.000 Krankenhäuser leiden unter immer mehr Regulierung und wachsender Bürokratie. Infolgedessen schnellen die Kosten für die Versorgung nach oben, die Erlöse hinken hinterher. Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) rechnen vor, dass die Ausgaben für Krankenhausbehandlungen im vergangenen Jahr nochmal um 3,9 Prozent gestiegen sind – auf 80,9 Mrd. Euro. Im Ergebnis profitieren die Kliniken davon jedoch nicht unbedingt, den steigenden Personal- und Sachkosten geschuldet – ein Trend, den die Corona-Pandemie noch verstärkt hat: Für Covid-19-Patienten müssen Krankenhäuser Intensivbetten, Ärzte und Pflegepersonal freihalten, aber die Pauschale von täglich 560 Euro ersetzt den tatsächlichen Erlös, den die Einrichtungen mit einem Intensivbett erwirtschaften, nur zum Teil. Die Folge: Die wirtschaftliche Schieflage vieler Krankenhäuser verschärft sich weiter. Laut einer Studie der Unternehmensberatung Roland Berger erwarten fast 60 Prozent der deutschen Kliniken für das Jahr 2020 ein Defizit. Auch der Umsatz entwickelt sich rückläufig: Gaben 2019 noch zwei Drittel der Häuser steigende Umsätze an (67 Prozent), erwarten für 2020 nur noch knapp 30 Prozent einen Zuwachs.

Digitale Prozesse senken die Kosten und erhöhen die Sicherheit

Wie aber lässt sich dieser Negativtrend umkehren? Die Berater empfehlen zum einen effizienteres Wirtschaften etwa über Einkaufsgenossenschaften und Kooperationen in der Versorgung. Außerdem sollen sie in ihr medizinisches Angebot optimieren, etwa verstärkt ambulante Behandlungen anbieten, zum Beispiel über Videosprechstunden. Grundsätzlich rät die Studie den Krankenhäusern, Services zu digitalisieren, in zeitgemäße Medizintechnik zu investieren und mit IT-Systemen ihre Prozesse zu optimieren. Denn digitale Dienste wie die elektronische Patientenakte (ePA), der elektronische Arztbrief oder eine Closed Medication Loop senken die Kosten und erhöhen die Qualität und Sicherheit der Behandlung.

Sinnvolle, aber durchaus kostspielige Lösungen, deren Finanzierung nun auch der Bund unterstützt: Mit dem Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) stellen Bund und Länder den Kliniken 4,3 Milliarden Euro für eine digitale Infrastruktur und moderne Notfallkapazitäten zur Verfügung. Jetzt muss jedes Klinikum sich selbst kümmern, um die Fördermittel aus dem Zukunftsprogramm Krankenhäuser auch wirklich abzurufen. 

Krankenhauszukunftsgesetz: Was wird gefördert?

Zunächst müssen Kliniken anhand ihrer Digitalisierungsstrategie Schwerpunkte setzen. Um von dem Fördertopf zu profitieren, müssen die Krankenhäuser bestimmte Themenfelder besetzen, dürfen jedoch mit der Umsetzung erst nach dem 02. September 2020 begonnen haben. Gefördert werden Projekte in diesen Feldern:

  • Aktualisierung der (informations-)technischen Ausstattung der Notaufnahme 
  • Patientenportal für digitales Aufnahme- und Entlassmanagement 
  • Strukturierte Dokumentation von Pflege- und Behandlungsleistungen 
  • Automatisierte klinische Entscheidungsunterstützungssysteme 
  • Medikationsmanagement, ggf. mit robotikbasiertem Stellsystem (Unitdose)
  • Krankenhausinterner Prozess zur Anforderung von Leistungen 
  • Strukturierte Abstimmung des Leistungsangebots mehrerer Krankenhäuser, z.B. über ein Cloud Computing-System 
  • Online-basiertes Versorgungsnachweissystem für Betten 
  • Telemedizinische Netzwerkstruktur zwischen Krankenhäusern und ambulanten Einrichtungen. 
  • Organisatorische und technische Vorkehrungen für Informationssicherheit 
  • Verringerung der Bettenzahl auf ein oder zwei je Patientenzimmer (Covid-19 Zimmer)

Den digitalen Reifegrad ermitteln

Verschiedene Tabletten und Kapseln auf einem rosa Untergrund

Im zweiten Schritt sollten die Einrichtungen ihren aktuellen digitalen Reifegrad ermitteln – zum Beispiel über Check IT now. Und darauf aufbauend konkrete Maßnahmen überlegen wie die Einrichtung einer Closed Loop Medication-Funktion. Sie verbessert die Therapiesicherheit im Umgang mit Arzneimitteln und macht Krankenhäuser zu digitalen Vorreitern. Dass es davon in Deutschland noch nicht viele gibt, zeigt der Blick auf den Krankenhaus-Report des Wissenschaftlichen Instituts der AOK: Demnach erreichen deutsche Kliniken im Schnitt nur 2,3 von sieben möglichen Punkten. Um hier rasch besser abzuschneiden, sind Krankenhäuser auf qualifizierte Partner angewiesen. Welche IT-Dienstleister für Kliniken in Frage kommen, ist über Zertifizierungen geregelt. Und Achtung: Wenn die Umsetzungsfrist ungenutzt verstreicht, drohen Sanktionen.

Die IT-Sicherheit nicht vergessen

Das Krankenhauszukunftsgesetz schreibt außerdem vor, 15 Prozent der Fördergelder für IT-Sicherheit zu investieren. Allerdings werden die Fördergelder wohl nur in initiale Projekte fließen dürfen, laufende Kosten sind nicht förderfähig. Aus Sicht der Experten ist das allerdings ein Problem: IT-Sicherheit ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Statt einmaliger Förderung bräuchten deutsche Krankenhäuser kontinuierlich Mittel, um ihre Infrastruktur dauerhaft aktuell zu halten.

Unterstützung für die Krankenhäuser

Zu den zertifizierten Krankenhaus-Dienstleistern zählt auch die TelekomHealthcare Solutions. Das Team unterstützt Kliniken bei der Entwicklung und Umsetzung ihrer digitalen Transformation über den gesamten Prozess hinweg mit individuell geschnürten Digitalisierungspaketen. Gemeinsam mit dem Krankenhaus-Management ermittelt das Unternehmen den genauen Handlungsbedarf und entwickelt konkrete Empfehlungen für eine Digitalisierungsstrategie. Wir listen konkrete Digitalisierungs- und Modernisierungsmaßnahmen auf, melden den Bedarf beim Bundesland und stellen den Antrag auf Förderung aus dem Krankenhauszukunftsfond. Natürlich begleiten wir das Digitalisierungsprojekt einer Einrichtung auch langfristig, indem wir das Management von Projektdokumentation und Nachweisverwaltung übernehmen. 

Verpflichtende Anbindung an die Telematik-Infrastruktur ab 2021

Für die kommenden Monaten hat der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn per Gesetz viel in Bewegung gebracht. So wurde beispielsweise zum 1. Januar 2021 die Anbindung der Kliniken an die Telematikinfrastruktur wirksam. Ebenfalls ab dem neuen Jahr können alle Versicherten von ihrer Krankenkasse eine elektronische Patientenakte erhalten. Auch für die Krankenhausträger entsteht so die Verpflichtung, Patientendaten digital bereit zu halten und auf Wunsch in der ePA zu speichern. 

Zur Person
Magdalena Groneberg, Marketingverantwortliche für Digital Health

Magdalena Groneberg

Marketingverantwortliche für Digital Health, Deutsche Telekom

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