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Eine Gruppe junger Leute mit Tablets, Handies und Laptop

Alterscheck wird kinderleicht

Dirk Backofen, Leiter Digital Identity Business bei T-Systems, erklärt, wie die digitale Altersverifikation technisch einfach möglich wird

16. September 2025Dirk Backofen

Der Zugang zu altersgerechten Inhalten

Digitale Technologien haben Internet- und Cloud-Dienste zu selbstverständlichen Begleitern des Alltags gemacht – doch nicht jedes Angebot ist für sämtliche Altersgruppen geeignet. Besonders Minderjährige brauchen gesicherte Zugänge zu altersgerechten Inhalten, um Risiken wie Cybermobbing, süchtig machendes Design, schädliche Inhalte oder unerwünschten Kontakt zu vermeiden. Die digitale Altersverifikation, ein Balanceakt zwischen Jugend- und Datenschutz, wird nun technisch einfach möglich.

Digital Services Act: Ein Fundament für den Schutz

Denn genau an dieser Stelle hat die Europäische Union angesetzt. Mit dem Digital Services Act (DSA) schafft sie die Grundlage für ein sicheres, vertrauenswürdiges Internet, in dem die Rechte junger Nutzerinnen und Nutzer besonders geschützt werden.

Mit dem DSA, und insbesondere mit Artikel 20, verpflichtet die EU-Kommission Plattformbetreiber dazu, Minderjährige besser zu schützen. Dieser Schritt ist ein deutliches Signal: Die Verantwortung für einen sicheren digitalen Raum darf nicht allein bei Eltern und Kindern liegen, sondern muss auch von Anbietern und politischen Entscheidungsträgern wahrgenommen werden.

Begleitend zu diesem Gesetz hat die EU einen Leitfaden und konkrete Empfehlungen veröffentlicht, die Plattformen helfen sollen, Kinder und Jugendliche besser vor Risiken im Netz zu bewahren. Die Leitlinien greifen zentrale Herausforderungen auf, mit denen junge Menschen im digitalen Alltag konfrontiert sind. Gleichzeitig gehen die Empfehlungen über reine technische Maßnahmen hinaus. Sie formulieren ein klares Ziel: Kinder und Jugendliche sollen online ein hohes Maß an Privatsphäre, Selbstbestimmung und Sicherheit genießen, ohne dass ihre Rechte unangemessen eingeschränkt werden. Das ist auch eine soziale Verantwortung, der wir uns alle stellen müssen.
 

Altersverifizierungs-App als Voraussetzung

Diese umfassenden Leitlinien sind ein wichtiger Schritt. Doch sie allein reichen nicht aus – es braucht konkrete technische Lösungen, die sicherstellen, dass die Vorgaben auch umgesetzt werden können.

Genau hier setzt die Arbeit der Deutschen Telekom und T-Systems gemeinsam mit unserem Partner Scytáles AB an. Für die EU-Kommission haben wir im Rahmen des DSA den Prototypen einer Altersverifizierungs-App (AV-App) entwickelt. Diese App erfüllt gleich zwei zentrale Anforderungen: Sie ist benutzer- und datenschutzfreundlich.

Die AV-App stellt sicher, dass Kinder und Jugendliche weiterhin die Möglichkeiten der Online-Welt, wie Lernen, Kreativität und Kommunikation, nutzen können und gleichzeitig die Risiken, denen sie online ausgesetzt sind, wie die Konfrontation mit schädlichen Inhalten und Diensten für Erwachsene, minimiert werden.

Der entscheidende Gedanke dahinter ist einfach: Nutzerinnen und Nutzer müssen in der Lage sein, ihr Alter zuverlässig nachzuweisen, ohne dafür unnötig persönliche Daten preiszugeben. Es genügt, zu bestätigen, dass jemand das 18. Lebensjahr überschritten hat – Geburtsdatum, Name oder andere sensible Angaben bleiben verborgen. Damit wird nicht nur die Privatsphäre geschützt, sondern auch das Risiko minimiert, dass Daten in falsche Hände geraten.

Goldstandard im Bereich der digitalen Altersverifizierung

Der Ablauf ist bewusst unkompliziert gestaltet. Nach dem Download der App wird zunächst ein sicherer Zugang eingerichtet – beispielsweise durch eine PIN oder die biometrische Erkennung. Anschließend wählt die Nutzerin oder der Nutzer aus, auf welche Weise das Alter verifiziert werden soll: über ein Ausweisdokument, eine Bank-Identität oder in Zukunft auch durch das Auslesen des Reisepasses.

Die App speichert dabei keine zusätzlichen Informationen, sondern überträgt lediglich die Bestätigung, dass eine bestimmte Altersgrenze überschritten ist. Mit diesem Nachweis kann der Zugriff auf Inhalte oder Dienste freigeschaltet werden, die für Minderjährige nicht geeignet sind.

Besonders wichtig: Es werden keinerlei Nutzerprofile erstellt. Niemand kann nachvollziehen, welche Inhalte ein einzelner Nutzer oder eine Nutzerin konsumiert.

Die Europäische Kommission hat diesen Prototypen für eine datenschutzfreundliche, sichere Open-Source-Altersverifizierungslösung auf Basis der EU-Digital-Identity-Wallet-Technologie bereitgestellt. Telekom und T-Systems haben gemeinsam mit Scytáles diese Altersverifizierungs-App und die dazugehörige Software für Dienstanbieter (Verifier) entwickelt.

Die Lösung kann von einem Mitgliedstaat oder einer anderen Institution eingesetzt werden. Diese können die Open-Source-Lösung an ihre Bedürfnisse anpassen. Der Prototyp einer Altersverifizierungs-App liefert einen rechtsverbindlichen Nachweis, dass die Nutzerin oder der Nutzer ein bestimmtes Alter erreicht hat. Die App-Betreiber können den Altersnachweis je nach nationalem Recht und Anwendungsfall auf eine Altersstufe konfigurieren.

Dirk Backofen, verantwortlich für das Digital Identity Business der Deutschen Telekom und T-Systems

Die Privatsphäre bleibt vollständig gewahrt – ein „Goldstandard“ im Bereich der digitalen Altersverifizierung.

Dirk Backofen, Leiter Digital Identity Business bei T-Systems

Prototyp für eine Altersverifizierungslösung

Diese Open-Source-Lösung der EU-Kommission powered by Telekom und Scytales ist ab sofort verfügbar. Pilotprojekte laufen und weitere Funktionen folgen in Kürze. Das folgende Video (in englischer Sprache) erläutert, wie die AV-App im Detail funktioniert.

Europäische Zusammenarbeit für mehr Sicherheit

Der Prototyp der AV-App wird bereits in mehreren Mitgliedsstaaten getestet, darunter Dänemark, Griechenland, Spanien, Frankreich und Italien. Deutschland wird hoffentlich bald folgen. Diese Pilotprojekte sind ein wichtiger Schritt, um die Lösung an nationale Anforderungen anzupassen und gleichzeitig ein harmonisiertes System für die gesamte EU zu entwickeln.

Die technische Grundlage bildet hierbei die EU Digital Identity Wallet (EUDI) (1068286). Sie stellt sicher, dass die Altersverifizierung in allen Mitgliedsstaaten einheitlich, interoperabel und vertrauenswürdig umgesetzt werden kann. Zugleich bietet die modulare Architektur die Flexibilität, die Lösung an nationale Gegebenheiten anzupassen.

Damit schafft die EU nicht nur Rechtssicherheit für Plattformen, sondern auch Vertrauen für Eltern und Jugendliche. Das Ziel ist klar: eine konsistente, sichere und datenschutzfreundliche Altersverifizierung, die europaweit funktioniert und den Schutz der jüngsten Internetnutzerinnen und -nutzer gewährleistet.

Unsere gemeinsame Verantwortung

Die digitale Welt ist voller Chancen, doch sie darf nicht auf Kosten der Sicherheit unserer Kinder wachsen. Der Schutz von Minderjährigen ist nicht allein eine Aufgabe der Politik oder der Unternehmen – er ist eine gemeinsame gesellschaftliche Verantwortung.

Wir glauben an die EU-Souveränität, an die EUDI-Wallet und an den Schutz Minderjähriger. Daher sind wir stolz, dass wir als Telekom und T-Systems mit unseren Technologien einen Beitrag zu unserer gemeinsamen gesellschaftlichen Verantwortung für den Jugendschutz im Internet leisten können.

Gemeinsam mit der EU-Kommission und unseren Partnern wollen wir dafür sorgen, dass Kinder und Jugendliche die Möglichkeiten des Internets weiterhin nutzen können – zum Lernen, zur Kreativität und zur Kommunikation – und gleichzeitig vor den Risiken geschützt werden, die im digitalen Raum lauern.

Mit dieser Lösung gehen wir einen entscheidenden Schritt in Richtung eines sicheren, souveränen und vertrauenswürdigen digitalen Europas.

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Dirk Backofen, verantwortlich für das Digital Identity Business der Deutschen Telekom und T-Systems

Dirk Backofen

Leiter Digital Identity Business, Deutsche Telekom AG/T-Systems International GmbH

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