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Ingenieurin in einer intelligenten Fabrik nutzt Augmented Reality, um Daten auf einem Laptop zu erfassen.

RISE with SAP als Schlüssel zu Industrie 4.0?

Wenn Fertigungsbetriebe den richtigen Ansatz für ihre SAP-Transformation wählen, kann ihnen das einen großen Wettbewerbsvorteil verschaffen

11. August 2025Maike Baumgartl

Industrieproduktion im Digitalisierungsdilemma

Der Druck, die IT-Landschaft in der Produktion zu modernisieren, ist enorm. Viele Fertigungsbetriebe sehen in der Migration auf SAP-Plattformen der nächsten Generation eher ein notwendiges Übel als einen strategischen Fortschritt. Während SAP mit seiner neuesten SAP Business Suite und KI-Funktionen einen weiteren Schritt in die Zukunft geht, ist das produzierende Gewerbe alles andere als bereit dafür. Die Gründe? Eine Transformation ist ressourcenintensiv, komplex und mit Risiken verbunden.

Transformationsmüdigkeit: Die größte Hürde von allen

Jedes Migrationsprojekt ist für Fertigungsunternehmen mit hohen betrieblichen Belastungen verbunden:

  • IT-Teams sind überlastet
  • Fachbereiche werden zusätzlich in Tests, Überprüfungen und das Change-Management eingebunden
  • Projekte türmen sich auf – von der SAP-Transformation bis hin zu anderen Modernisierungsmaßnahmen im IT-Bereich
  • Und nach der Implementierung? Bleibt kaum noch Raum für weitere Innovationen ...

Fertigungsbetriebe fragen sich: Wie geht es nach der Implementierung weiter? Wann können wir weitere innovative Projekte angehen?

Die Antwort ist kompliziert. Externe Faktoren wie geopolitische Instabilität, Lieferkettenrisiken und Wettbewerb zwingen Fertigungsunternehmen zur Modernisierung. Aber die Modernisierung ihrer Kernsysteme ist schwierig und teuer.

Die versteckten Kosten der Digitalisierung: Ist KI die Antwort?

Ein viel diskutiertes Problem im produzierenden Gewerbe ist der Energieverbrauch. Produktionsbetriebe müssen auch in Sachen Digitalisierung vorankommen, weil jedes neue System zusätzliche Energiekosten verursacht. Moderne Werke verbrauchen bereits jetzt enorme Mengen an Energie. Die Überlagerung von Digitalisierung und Automatisierung, ganz zu schweigen vom Einsatz von KI, erhöht den Energiebedarf zusätzlich. Ironischerweise können gerade die Innovationen, die eigentlich zu einer effizienteren Arbeitsweise beitragen sollen, den Kostendruck erhöhen, wenn sie nicht klug implementiert und eingesetzt werden.

Aber kann intelligente Automatisierung die menschliche Arbeitsbelastung während einer SAP-Migration reduzieren? Kann sie KI-Tests durchführen, Daten bereinigen oder Systeme integrieren? Möglicherweise schon. Bisher kommt KI in der Fertigung aber hauptsächlich außerhalb der SAP-Landschaft zum Einsatz. Der Schwerpunkt liegt eher auf vorausschauender Instandhaltung oder Qualitätsprüfungen als auf einer grundlegenden ERP-Transformation. Vorerst bleibt der menschliche Arbeitsaufwand bei einer SAP-Transformation also hoch.

Warum es keinen allgemeingültigen Ansatz für die SAP-Transformation gibt

Zwei Industrieingenieure mit Tablet in einer Produktionshalle.

Die Wahrheit ist: Es gibt keine Musterlösung für die SAP-Transformation in Fertigungsbetrieben. Jedes Unternehmen hat seine eigenen Altsysteme, Produktionsanforderungen und Ressourcenlücken.

Ein zuverlässiger Partner berücksichtigt das. SAP liefert das technologische Rüstzeug, aber den richtigen Weg muss jedes Unternehmen selbst finden. Je früher ein erfahrener SAP-Partner einbezogen wird, desto besser fällt die Unterstützung aus, etwa bei der Abbildung von Abhängigkeiten, der Abwägung zwischen Sovereign- und Hyperscaler-Strategien sowie der Erstellung realistischer, ressourcenschonender und schrittweise umsetzbarer Transformationspläne.

Referenz: Durch gründliche Planung, frühzeitige Anpassungen und eine präzise Umsetzung unterstützte T-Systems die schnelle Transformation der SAP-Kernsysteme von TDK. Das Projekt konnte innerhalb von nur einer Woche abgeschlossen werden.
 

Value Consulting als Grundlage für die Transformation

Die SAP-Transformation geht weit über die Technologie hinaus. Sie betrifft auch die Strategien, die Prozesse, die Architektur und die betrieblichen Strukturen in einem Unternehmen. Während SAP in der Regel RISE with SAP als das Mittel der Wahl empfiehlt, ist es für Fertigungsbetriebe wichtig, zu verstehen, was genau die Lösung beinhaltet und welche Option am besten zu ihrem individuellen Bedarf passt.

Für RISE with SAP gibt es zwei Bereitstellungsmodelle: als Paket (Packaged) oder kundenspezifisch angepasst (Tailored). In der Packaged-Option stellt SAP technische Managed Services ausschließlich auf Hyperscalern bereit. Bei der Tailored-Option kann der Kunde dagegen einen Premiumanbieter wie T-Systems wählen, der dann das technische Management und eine Private-Cloud-Infrastruktur bereitstellt. Ein Schlüsselfaktor ist hier die Flexibilität der Infrastruktur: Mit T-Systems als Partner haben Kunden die Möglichkeit, nicht nur Hyperscaler zu wählen, sondern auch unsere RISE-zertifizierte Private Cloud.

Bei dieser Vielzahl an Möglichkeiten kommt es entscheidend darauf an, das Transformationsprojekt frühzeitig und gründlich zu planen:

  • Wie kann RISE with SAP an Ihre Geschäftsstrategie angepasst werden?
  • Sollen Workloads auf einen Hyperscaler verlagert, vor Ort gemanagt oder in einer Private oder Hybrid-Cloud gehostet werden?
  • Welche Anforderungen im Hinblick auf Compliance und betriebliche Souveränität müssen Sie im Zusammenhang mit kritischen Daten und Prozessen beachten?

Das Value Consulting von T-Systems bringt Klarheit und Struktur in den Prozess. Von der kritischen Frühphase Ihrer SAP-Transformation bis hin zur Bewertung Ihres Unternehmens in sechs Schlüsselbereichen (Strategie, Innovationspotenzial, Prozesse, Architektur, Datenmigration und betriebliche Bereitschaft) beinhaltet unser Ansatz folgende Maßnahmen:

  • Beurteilung der kundenspezifischen Code- und Prozesskomplexität
  • Prüfung möglicher Transformationsszenarien (Greenfield, Brownfield oder selektive Migration)
  • Empfehlung einer Implementierungsstrategie: Big Bang oder schrittweise Migration
  • Beratung bezüglich der Bereitstellungsmodelle: lokal, Hyperscaler oder Private Cloud
  • Beurteilung der betrieblichen Bereitschaft als Ausgangspunkt für das Change-Management
  • Analyse der vorhandenen Architektur und Prüfung von Harmonisierungs- und Konsolidierungsmöglichkeiten

Projekt- und Ressourcenplanung einschließlich Vorbereitungsmaßnahmen und Kostenschätzung (intern/extern)
Durch die gemeinsame Prüfung der verfügbaren Optionen hilft Ihnen T-Systems dabei, informierte, transparente und sichere Entscheidungen zu treffen.
 

Interessante Zahlen und Fakten

37 %

der produzierenden und großen Unternehmen führen ihre Transformationsprojekte nach dem Brownfield-Ansatz durch.1

54 %

erwägen den Einsatz von KI- oder GenAI-Funktionen bei ihrer SAP S/4HANA-Implementierung.2

Digitale Souveränität und Compliance für eine sichere Transformation

Datenschutz, Compliance und Souveränität sind für die digitale Transformation in Fertigungsbetrieben unverzichtbar. Vorschriften wie die DSGVO erlegen Unternehmen die Pflicht auf, personenbezogene und betriebliche Daten ebenso wie den Umgang damit genau zu kontrollieren. Sensible Produktionsdaten, Finanzdaten und Kennzahlen müssen gesichert und in vielen Fällen sogar geografisch präzise lokalisierbar sein.

Mit den Private-Cloud-Lösungen von T-Systems müssen sich Fertigungsbetriebe nicht mehr zwischen Modernisierung und Kontrolle entscheiden:

  • Private Cloud, lokal gehostet: SAP-Systeme und Daten verbleiben innerhalb der nationalen Grenzen
  • Sovereign-Cloud-Optionen: Handhabung kritischer Workloads, die mit maximalen Anforderungen an die Datenkontrolle verbunden sind
  • DSGVO-Konformität: Einhaltung der europäischen Datenschutzstandards

Transformation in der Fertigung: Es geht um Partnerschaften, nicht nur um Systeme

„Hinterher ist man immer schlauer“ – das ist eine der häufigsten Erkenntnisse der Fertigungsbetriebe, mit denen wir zusammenarbeiten. Bei jeder SAP-Transformation lernt man dazu. Das Ziel sollte jedoch sein, mit den Informationen, die Ihnen heute zur Verfügung stehen, die richtige Entscheidung zu treffen und nicht endlos auf vollständige Klarheit zu warten. Der strategische Vorteil liegt in der Flexibilität, nicht in der Perfektion.

Fertigungsbetriebe brauchen immer kompetente Teams, um ihre SAP-Transformation zu steuern und ihre Vision von Industrie 4.0 zu verwirklichen. Die Zukunft der Fertigung ist vernetzt, digital und ja, auch energiebewusst. Aber sie basiert nicht allein auf KI. Gefragt sind strategische Partnerschaften, sorgfältige Planung und die Bereitschaft, die eigene Herangehensweise an Transformationsprojekte zu hinterfragen. In einer Zeit, in der sich jede Entscheidung wie ein Risiko anfühlt, kommt es auf den richtigen Partner an. Wir von T-Systems setzen nicht nur um, sondern wir denken, planen und verändern Dinge mit Ihnen gemeinsam.

Zur Person
Portrait Maike Baumgartl – Head of Industry Line Discrete & Process Manufacturing

Maike Baumgartl

Vice President, Discrete & Process Manufacturing, T-Systems International GmbH

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1 Business Transformation Unlocked – Maximizing the Benefits of SAP S/4HANA, Horvath, 2025, online

2 SAP S/4HANA Migration 2025, SAPinsider, 2025, online

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