Laut einer Studie1 könnte die Bruttowertschöpfung jährlich um 330 Milliarden Euro steigen, wenn jedes zweite deutsche Unternehmen KI einsetzte. Wer mit KI durchstarten möchte, nutzt häufig die Public Cloud. Aber was tun, wenn die Compliance im Weg steht? Dann unterstützt die souveräne Cloud. Welche Vorteile sie bietet und warum Selbstbestimmung immer wichtiger wird, lesen Sie hier.
Durchschnittlich dreizehn Jahre verstreichen in Deutschland2, ehe ein neues Medikament auf den Markt kommt. Viele Studien schlagen fehl, damit zerschlagen sich jedes Mal die Hoffnungen von Pharmaindustrie und Patienten. Künstliche Intelligenz, genauer: ein Algorithmus namens HINT3, soll jetzt Tempo machen. Denn er sagt voraus, ob eine Studie erfolgreich sein wird. Pharmazeutische Unternehmen können damit schneller ihr Studiendesign anpassen, als Basis dienen das Medikamentenmolekül, die Zielkrankheit und Patientenkriterien. Bedeutet: Es müssen temporär große Datenmengen verarbeitet werden. Ohne Cloud wäre dies sehr teuer. Aber da es sich auch um persönliche Patientendaten handelt, sind auch die Anforderungen an Sicherheit und Vertrauenswürdigkeit der Cloud besonders hoch.
Dass es Unternehmen noch immer schwerfällt, ihre Workloads in die Cloud zu verlagern, liegt, so das Ergebnis der Foundry-Studie „Cloud Transformation 2024“4, für 43 Prozent der Befragten an Datenschutz und Compliance sowie dem Thema Datensicherheit (37 Prozent). Um hierbei keine Abstriche zu machen, entschied sich das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein für die T-Systems Sovereign Cloud powered by Google Cloud. Der Vorteil: Die Klinik profitiert von der Innovationskraft der Hyperscaler, genießt dennoch ein Höchstmaß an Souveränität und kann ihre sensiblen Daten besonders schützen. Die Lösung erfüllt die hohen deutschen Anforderungen für Datenschutz, Datenresidenz und Sicherheit und bietet ausreichend Flexibilität, um Zukunftstechnologien einzusetzen. Schließlich will das Klinikum zum Beispiel mit KI seine MRTs besser auswerten und Tumore schneller erkennen.
So sind die Anwendungsfälle gestrickt, für die sich die souveräne Cloud eignet. Nicht jedes Unternehmen braucht sie, nicht jeder Workload benötigt so viel Selbstbestimmung und Schutz. Für andere hingegen ist dies unerlässlich. Die souveräne Cloud ist die ideale Lösung für Unternehmen und Organisationen, die ihre Daten und Services sicher und in Übereinstimmung mit regulatorischen Vorschriften verwalten und verarbeiten müssen – und dennoch von der Rechenpower, der Skalierbarkeit und der Kosteneffizienz einer Public Cloud profitieren möchten. Souveräne Clouds verstehen sich auf die Kunst, deren strategische Vorteile beizubehalten, aber gleichzeitig Datenhoheit, operative Unabhängigkeit und technologische Autonomie zu gewähren.
Die souveräne Cloud basiert auf drei wichtigen Prinzipien:
Kunden besitzen die Kontrolle über den Datenzugriff.
Kunden profitieren von einem Open-Source Ansatz und sind daher bei der Wahl ihrer Plattform flexibel. Durch den offenen Standard haben sie jederzeit die Möglichkeit, Workloads auf andere Plattformen (auch Inhouse) zu migrieren.
Kunden erhalten komplette Transparenz und Kontrolle über die Betriebstätigkeit des Anbieters. Bei der Zusammenarbeit mit Google Cloud stellen wir zum Beispiel sicher, dass Anpassungen der Cloudplattform das Souveränitätsprinzip nicht untergraben. Damit garantieren wir Zukunftsfähigkeit und volle Leistungsfähigkeit der Plattform.
Ich vergleiche die souveräne Cloud gerne mit einem Sicherheitsscharnier für die digitale Transformation. Dieses Scharnier benötigen Unternehmen, um die Unabhängigkeit ihrer Anwendungen, die Hoheit über ihre Daten, kurz: ihre Selbstbestimmtheit zu erhalten. Ebenso brauchen wir es für bestimmte Workloads, etwa in regulierten Branchen, in denen die Messlatte für den Schutz von Daten und Services sehr hoch hängt. Die Branchen Healthcare und Public sowie der Finanzsektor beispielsweise müssen dafür sorgen, dass sensible Daten innerhalb der EU verarbeitet werden. Heißt: Unternehmen aus stark regulierten Branchen möchten innovative Services der Hyperscaler nicht missen, dürfen diesen aber keinen Zugriff auf die eigenen Daten gewähren. Daher schließen sie lieber Verträge mit einem europäischen Unternehmen wie uns. Wir bieten ihnen eine langfristige Perspektive und stellen die Transparenz sicher. Hier sehe ich unsere wesentliche Aufgabe: Als Managed-Services-Partner gewährleisten wir, dass unsere Kunden von der Dynamik der Hyperscaler profitieren. Das funktioniert nur, wenn wir ihnen Souveränität von der Stange bieten.
Die Anforderungen an die Compliance unterscheiden sich je nach Branche und konkreter Aufgabe. Um es unseren Kunden einfacher zu machen, sorgen wir dafür, dass die Souveränität ihrer Daten und Services auf unseren Cloud-Plattformen jederzeit erhalten bleibt. Eine ganz wesentliche Eigenschaft unserer Lösungen. Zum Beispiel eignet sich die Open Telekom Cloud im Finanzsektor, die viele sensible Daten verwendet. Etwa, wenn die Anbieter biometrische Parameter für die Betrugsprävention nutzen. Die Open Telekom Cloud ist hier besonders passend, weil sie eine auf OpenStack-basierte Alternative ist, die europäischem Recht unterworfen ist. Möchten dagegen Unternehmen die Funktionalitäten der „normalen” Google Public Cloud als souveräne Lösung nutzen, so setzen sie die T-Systems Sovereign Cloud powered by Google Cloud ein. Die Cloudressourcen lassen sich so rechtssicher nutzen.
Auch unsere Health-Kunden haben einen hohen Souveränitätsanspruch. Sie wollen mit digitalen Tools und der Cloud zum Beispiel die Untersuchungsprozesse beschleunigen oder brauchen sichere Datenräume, um Krankenhausdaten auszutauschen. Weil sie die strengen Sicherheitsstandards der Gematik erfüllen müssen, empfehle ich diesen Kunden, ihre Workloads auf eine Open-Source Cloud zu bringen, die vollständig aus Deutschland geliefert wird. So verfährt zum Beispiel die BARMER, die die digitalen Identitäten ihrer Versicherten sicher und souverän in unserer Open Sovereign Cloud verwaltet.
2027 sollen die Ausgaben für souveräne Clouds weltweit auf mehr als 250 Milliarden Dollar ansteigen, schätzt IDC5. Denn nicht nur regulierte Branchen beanspruchen Souveränität. Generell nehmen Unternehmen die digitale Selbstbestimmung immer wichtiger. Gerade beim Zukunftsthema KI schauen sie genau hin: Laut einer Untersuchung6 halten 70 Prozent der befragten Organisationen die Themen Nachhaltigkeit und digitale Souveränität bei der Wahl von GenAI-Diensten aus der Public Cloud für die wichtigsten Kriterien. Dass Amazon kürzlich bekanntgab, acht Milliarden Euro in eine europäische Cloud zu pumpen, ist daher kein Zufall. Zumal aufgrund geopolitischer Spannungen die Bedeutung von Cloud- und Datensouveränität noch weiter zunehmen dürfte, denn nicht allein Unternehmen sehen die eigene Souveränität zunehmend als geschäftskritisch. Auch Regierungen und der Public-Sektor generell werden souveräne Clouds nutzen, um nationale Daten- und Infrastrukturen vor potenziellen Bedrohungen zu schützen.
Ich bin davon überzeugt, dass Unternehmen – abhängig von der Branche und von der jeweiligen Anwendung – nur mit der souveränen Cloud sicher und zuverlässig innovative Technologien nutzen können. Wenn Sie sich mit mir dazu austauschen möchten, dann schreiben Sie mir gerne oder wir treffen uns persönlich. Zum Beispiel auf der diesjährigen DIGITAL X in Köln. Merken Sie sich doch gleich den 18. und 19. September vor. Weil die souveräne Cloud ein Zukunftstrend ist, werden wir sie im September neben vielen anderen Innovationsthemen natürlich vorstellen. Sie können sich auf spannende Gespräche, Inspiration und neue Perspektiven freuen. Und haben jede Menge Gelegenheit zum Austausch mit mir und unseren Teams. Wir freuen uns schon darauf.
1 Der digitale Faktor – Wie Deutschland von intelligenten Technologien profitiert, Bolwin, Lennart et al., 2023, www.iwkoeln.de
2 Phasen der Medikamentenentwicklung, 2024, www.cimd.fraunhofer.de
3 How AI is being used to accelerate clinical trials, Matthew Hutson, 2024, nature.com
4 Cloud Transformation 2024, Georg Holzwart, München, 2024
5 IDC Forecasts Worldwide Sovereign Cloud Spending to Reach More Than $250 Billion in 2027, 2023, idc.com
6 Gartner predicts 70% of enterprises adopting GenAI will cite sustainability and digital sovereignty as top Criteria for selecting between different public cloud GenAI services by 2027, 2024, gartner.com