Über 33 Millionen Haushalte in Deutschland können durch den Glasfaserausbau der Telekom auf Geschwindigkeiten von über 50 MBit/s zugreifen. Dadurch ist Homeoffice, Streaming und die Anbindung von Geschäftsanschlüssen möglich. Nun plant die Telekom, ab 2021 jährlich für bis zu zwei Millionen weitere Haushalte das Netz auszubauen. Damit verbunden sind umfangreiche Baumaßnahmen. Um diese effizienter zu planen, unterstützen sichere Ressourcen aus der Open Telekom Cloud.
Die Planungen von bis zu zwei Millionen neuen Glasfaseranschlüssen bundesweit pro Jahr übernehmen mehrere tausend Planer der Fiber Factory, ein Bereich der Deutschen Telekom Technik GmbH. Bisher war die Planung zeitaufwendig, mit hohem manuellem Aufwand verbunden und dadurch auch fehleranfällig. Für eine effiziente, kostengünstige Planung suchte die Deutsche Telekom Technik GmbH nach einer hochautomatisierten und standardisierten Lösung. „Unser ehrgeiziger Zeitplan sieht vor, dass wir jährlich 15-mal mehr Fiber-to-the-Home-Anschlüsse in Betrieb nehmen als bisher. Ohne automatisierte Abläufe ist das nicht zu schaffen“, sagt Niko Gitzen, Senior Experte bei der Fiber Factory.
Der flexible Zugriff auf IT-Kapazitäten aus der Open Telekom Cloud ermöglicht uns eine automatisierte und schnelle Planung des Glasfaserausbaus bis in die Wohnungen und Geschäftsräume unserer Kunden.
Niko Gitzen, Senior Experte Fiber Factory
Um neue Trassen optimal zu positionieren, arbeitet die DT Technik GmbH mit einer Geodateninfrastruktur (GDI), in die Daten aus Katastern, Luftbilder sowie Aufnahmen des Ausbaugebiets aus dem T-Surface Car fließen. Für den Betrieb der GDI, die Verarbeitung der großen Datenmengen und die zügige Erstellung neuer Ausbaupläne nutzt der Kunde IT-Kapazitäten flexibel aus der Open Telekom Cloud. „Wir betreiben unsere Geodateninfrastruktur in der Public-Cloud-Lösung der Deutschen Telekom. Außerdem nehmen wir dort die Aufbereitung und Verarbeitung aller gesammelten Daten der T-Surface Cars sowie deren Verknüpfung mit weiteren Informationen vor. Die Ergebnisse sind die Basis für den Planungsprozess des Glasfaserausbaus“, sagt Tobias Frechen, Systemarchitekt bei der Deutsche Telekom IT GmbH.
Je Ausbaugebiet sammelt das T-Surface Car Fotos und 3D-Punktwolken bis zu 500 Gigabyte, die in ein Bucket des Obect Storage Service (OBS) in der Open Telekom Cloud geladen werden. Ein künstliches neuronales Netz (KNN) vom Fraunhofer IPM wertet die Daten des Vermessungsfahrzeugs aus und klassifiziert sie nach 30 Oberflächen- und Objektarten. Um die Klassifizierung vorzunehmen, skaliert die DT Technik GmbH in der Open Telekom Cloud horizontal mit zwanzig GPU-VMs. Dabei wurde das KNN vom Fraunhofer IPM bereits mit über 90.000 Fotos trainiert und kann so im Planungsprozess als Docker-Container eingesetzt werden. Das ermöglicht eine effizientere Nutzung der Systemressourcen.
Neben den Informationen aus dem T-Surface Car gelangen in die Open Telekom Cloud auch Katasterdaten, Informationen über im Ausbaugebiet bereits verlegte Telekom-Netze oder Bilder der Erdbeobachtungssatelliten Sentinel der European Space Agency (ESA). Sie dienen dazu, die genaue Oberflächenstruktur des Ausbaugebiets zu berechnen. Ein Prozess, der in der Open Telekom Cloud automatisiert über mehrere Grafikprozessoren (GPUs) abläuft. Die daraus resultierenden zweidimensionalen Bilder zeigen auf, wie und wo sich Glasfasertrassen am besten verlegen lassen.
Seit 2020 arbeiten die Planer aktiv mit der Cloud-Lösung. Mit dem KI-basierten Prozess in der Open Telekom Cloud lassen sich die Ausbaukosten viel genauer und schneller kalkulieren. Dank Automatisierung kann der Planungszeitraum um bis zu 75 Prozent reduziert werden. Neue Trassen werden automatisch berechnet, die Planer arbeiten zügiger und können sich mittels 2D- oder 3D-Modellen selbst virtuell durch die Straßen bewegen und nachmessen. Etwa, ob ein Bürgersteig breit genug ist für einen Netzverteilerkasten. „Diese Standortsicherung müssen die Kommunen genehmigen. Dafür wird in der GDI automatisiert ein Formblatt erstellt“, sagt Tobias Frechen. So könnten zukünftig den Kommunen alle Unterlagen für den Glasfaserausbau digital bereitgestellt werden.