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Ist ChatGPT ein smarter Nachhaltigkeitsberater?

ChatGPT verblüfft mit seinem Wissen. Aber reicht das, um auch Nachhaltigkeitsstrategien zu liefern?

21. Juni 2023Ana Miola

Ist ChatGPT schlau genug für Nachhaltigkeit?

„Wenn ChatGPT über so viel Weltwissen verfügt, dann kann diese KI doch auch eine Nachhaltigkeitsstrategie für Unternehmen entwickeln, oder?“, meinte eine Teilnehmerin unseres Co-Creation Advisory Boards for Sustainability. Diese Erwartung überrascht nicht. Denn ChatGPT besteht Juraexamen, schreibt Referate oder Softwarecodes zur Maschinensteuerung. Aber taugt das KI-basierte Sprachmodell auch als Nachhaltigkeitsberater?

Ahnungslos trotz KI?

Mann im Buero schaut auf einen futuristischen Screen mit einem architektonischen Plan eines nachhaltigen Hauses und Windturbinen

ChatGPT – auch Chatbot Generative Pre-trained Transformer genannt– begeistert und erschreckt gleichermaßen. Für die einen ist sie die Offenbarung, andere befürchten noch mehr Fake News und Jobverluste. Denn das Large Language Model – ein großes Sprachmodell – wurde mit Millionen Texten aus dem Internet, sozialen Medien, Online-Foren, aus Büchern und Zeitungsartikeln trainiert und schreibt überraschend intelligent. Verständlich ist das Interesse an einem ChatGPT für Nachhaltigkeit. Zeigt es einmal mehr, wie sehr die Industrien unter Druck stehen. Zu lange schon muss das Management bei Emissionen und im Corporate Responsibility Report raten, weil relevante Daten fehlen. Unternehmen verwenden häufig „Durchschnittszahlen“ externer Quellen wie etwa jene des Carbon Disclosure Projects. Und spätestens seit der Vorgabe, Emissionen über die gesamte Wertschöpfungskette zu erfassen (Scope 3), suchen alle sehnlichst nach schnellen, einfachen Lösungen und Beratung.

Ist künstliche Intelligenz auf dem Weg zur eigenen Innovation?

Jonas Andrulis, Gründer und CEO des Startups Aleph Alpha, setzte sich damit kritisch auf dem OMR Festival 2023 auseinander.

Mitbestimmen, was unser Leben bestimmt

Warum also nicht einfach ChatGPT befragen? Ein Klick und schon ist eine fundierte Nachhaltigkeitsstrategie für das Unternehmen da. Doch so weit ist die generative KI längst nicht. Noch verhindern grundlegende Defizite, dass wir mit ihr einen vertrauenswürdigen Sparringspartner in Sachen Nachhaltigkeit gewinnen:

  1. Qualitativ hochwertige und vertrauenswürdige Daten.
  2. Quellenangaben und
  3. worauf es generell bei KI ankommt: Wir müssen alles kennzeichnen, was AI erstellt hat oder auf AI basiert.

Wir brauchen Explainable AI – damit für alle nachvollziehbar ist, wie die KI zu ihren Ergebnissen kommt. Diskussionsstoff bietet zudem die digitale Ethik des Tools sowie Datenschutz und Datensicherheit. Auch Fragen der Regulierung sind noch offen. Selbst wenn das alles geklärt wäre, müssten wir definieren, wofür wir die ChatGPT einsetzen wollen: Soll sie konkrete Business-Hilfestellungen bieten – etwa neue Technologien und digitale Tools für den Klimaschutz vorschlagen? Wer trainiert sie dazu?

ChatGPT verbraucht selbst viel Energie

Berechtigter Einwand! Der hohe Energieverbrauch digitaler Lösungen, wie auch hier von ChatGPT, ist kritisch zu sehen und ihr Einsatz muss darum effizient und gezielt erfolgen. Doch genau wie die Klimaveränderungen real sind, so sind es auch Innovationen. Wie heißt es so schön, „sie sind gekommen, um zu bleiben.“ Und ganz ohne digitale Technologien werden wir unsere Nachhaltigkeitsziele nicht erreichen. Dennoch sind wir alle aufgefordert, beim Einsatz innovativer digitaler Lösungen umzudenken. Wir sollten sie stets sehr bewusst einsetzen. Diese Herausforderung in Sachen Nachhaltigkeit sollten Industrien und Unternehmen mit ihren IT-Providern gemeinsam angehen.

Der Klimawandel wartet nicht 

Und damit zurück zum eigentlichen Thema. Unternehmen müssen jetzt schnell datenzentriert nachhaltig werden und sich dabei an 3 Kernelementen orientieren: 

  1. Management mit ESG-Fokus 
    Nur wer nachhaltig produziert und arbeitet, positioniert sich resilient und zukunftsfähig. Wer mit Softwaretools seinen Ausstoß misst und auswertet, weiß, wo er nachsteuern muss. 
  2. Transparenz hinsichtlich Datensicherheit 
    Digitalisierung existiert nicht im rechtsfreien Raum. Die Verwendung von Daten wirft ethische Fragen auf: Was dürfen wir? Wer hat die Daten-Kontrolle? Was ist mit Datensouveränität? 
  3. Nachhaltige IT-Infrastruktur
    Es gilt auch, den ökologischen Fußabdruck der IT zu reduzieren und auf ressourcenschonende Technologien zu setzen. Stichworte: Green IT und „nachhaltige“ Rechenzentren bei einer Cloud-Transformation.

Grünere Unternehmenswelt in 3 Etappen

Infografik

Wo klemmt es?

Klimaschutz ist komplex. Lieferketten ebenso. Denn alles hängt zusammen. Unternehmen benötigen nicht nur Daten über den eigenen Energieverbrauch oder ihre Energieeffizienz. Für Scope 3-Emissionen müssen sie über Daten verfügen, die über die gesamte Lieferkette anfallen – nicht nur im eigenen Unternehmen, sondern auch bei Lieferanten, Partnern, Kunden. So muss z.B. die Logistik einbezogen werden oder die Gewinnung von Rohstoffen usw. Das berührt nicht nur Fragen des Umweltschutzes, sondern auch der Menschenrechte. Heißt: Unternehmen müssen mit einer Vielzahl von Variablen jonglieren – und scheitern häufig daran: Sie wollen sich nachhaltig positionieren, setzen aber nur wenige Einzelmaßnahmen um. Einer der Hauptgründe für die Diskrepanz sind laut einer KPMG-Analyse vor allem fehlende Daten. 

Es geht um Transparenz

Warum Unternehmen jetzt schnell mehr Transparenz und valide Daten nicht nur für das Trainieren von KI, sondern auch für die Herausforderungen der Nachhaltigkeit brauchen? Nun, mit der neuen Corporate Sustainability Reporting Direktive der EU ist eine strengere Rechenschaftspflicht hinsichtlich Umwelt und Klima, Menschenrechte und Governance verbunden. Sie gilt für große Unternehmen und börsennotierte KMU. Auch das neue Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz zwingt Unternehmen zu mehr Transparenz entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Voraussetzung sind gute Daten. Und die Bereitschaft, diese zu teilen. Nur so kommen wir auch bei den Scope-3-Emissionen entscheidend voran. Daher brauchen wir sichere Datenräume wie Catena-X oder Manufacturing-X. Data Spaces schaffen Transparenz – und die wird für Wirtschaft und Gesellschaft immer entscheidender.

Love it or leave it?

Für Nachhaltigkeit werden Daten und auch KI eine immer größere Rolle spielen – unabhängig davon, wohin sich ChatGPT und andere Large Language Models entwickeln werden. So können z.B. Unternehmen mit einem KI-Tool zur CO2-Messung auf der Basis firmeneigener Daten ihren ökologischen Fußabdruck ermitteln, auswerten, berichten und anschließend reduzieren – und das über die gesamte Lieferkette hinweg. Doch KI kann noch weitaus mehr. Sie spielt etwa im Gesundheitswesen eine essenzielle Rolle. Das jüngste Beispiel zeigt, wie sich mit einer KI-Lösung das Risiko einer Sepsis reduzieren lässt. Solche innovativen und sogar lebensrettenden Einsätze von KI begeistern mich. Und als Gestalterin unseres Nachhaltigkeitsangangs bin ich gespannt, was noch alles mit Innovationen möglich sein wird und wie wir diese verantwortungsbewusst und im richtigen Maß einsetzen. 

Bis dahin kommen Sie gerne auf mich zu, wenn Sie sich mit mir zu diesem Thema austauschen wollen oder Fragen zu nachhaltigen digitalen Lösungen haben.

Best-in-Class für Sustainability Services 

Wenn es um die Sammlung, Überwachung und Kontrolle und das Berichten von Daten zur Nachhaltigkeit geht, punktet laut PAC T-Systems.

Zur Person
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Ana Miola

Sustainability Program Leader, Sustainability Program bei T-Systems

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