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Ein digitales Netz das über einem Bild von einem Parkplatz aus der Vogelperspektive liegt

Die Parkplatzssuche – digitalisiert und vereinfacht

Wie Smart-Parking-Lösungen und fahrzeuginterne Sensoren zu einer Effizienzsteigerung bei der Parkplatzsuche führen können

26. Januar 2022Philipp Meinel

Parkdatenmanagement zur effizienten Parkplatzsuche

Wir alle kennen das Problem. Gerade am Ziel angekommen und schon fängt die Suche an. Wohin mit dem Auto? Die Parkplatzsuche in deutschen Großstädten wird häufig zur Geduldsprobe: 10 Minuten müssen Autofahrende durchschnittlich einplanen, um einen freien Parkplatz zu finden. Das kostet nicht nur Zeit, Nerven und Geld, sondern schädigt auch die Umwelt – unseren Lebensraum. Geht das auch effizienter?

Das altbekannte Problem: Die Parkplatzsuche

Ein Man läuft durch eine Parkgarage

Einen Parkplatz zu finden, klingt zunächst nach einer leicht zu lösenden Aufgabe. Die Umsetzung ist in deutschen Städten allerdings eine echte Herausforderung. Autofahrende müssen nicht nur viel Zeit, sondern auch eine ordentliche Portion Geduld und Konzentration bei der Suche nach freien Plätzen mitbringen. Im Durchschnitt fährt ein Parkplatzsuchender 4,5 Kilometer, bis ein passender Abstellplatz für das Auto gefunden ist. Das kostet. Nicht nur durchschnittlich 10 Minuten verschwendete Lebenszeit, sondern auch 1,35 Euro Mehrkosten je Parkplatzsuche. Laut dem Marktforschungsunternehmen Inrix summiert sich die durchschnittliche Parksuchzeit in Deutschland auf 41 Stunden und die anfallenden Mehrkosten auf 900 Euro pro Kopf und Jahr. Insgesamt entstehen durch Parksuchverkehr hierzulande demzufolge jedes Jahr mehr als 40 Milliarden Euro an zusätzlichen Kosten. Geld, das volkswirtschaftlich besser investiert werden sollte.

Parksuchverkehr – eine erhebliche Belastung

Das meistgenutzte Verkehrsmittel in Deutschland ist das Auto. Eine Studie des DLR-Institutes für Verkehrsforschung aus dem Jahr 2021 zeigt, dass die Autonutzung in der Bundesrepublik konstant auf einem hohen Niveau liegt, aktuell sogar höher als vor der Corona-Pandemie. Ein Trend, der sich zu festigen scheint. Laut Kraftfahrtbundesamt sind zum Stichtag am 1. Januar 2021 in Deutschland 66,9 Millionen Kraftfahrzeuge gemeldet, den größten Anteil mit rund 48,2 Millionen machen Pkw aus. Eine Zahl, die sich die vergangenen Jahren stetig erhöht hat. Im weltweiten Vergleich gehört Deutschland damit zu den Ländern mit dem höchsten Motorisierungsgrad und der größten Fahrzeugdichte. Kein Wunder, dass zu Stoßzeiten allein der Parksuchverkehr zwischen 30 und 40 Prozent des innenstädtischen Gesamtverkehrs ausmacht. Das hat Folgen für Mensch und Umwelt. Zudem: Die Dekra hat in einer Studie herausgefunden, dass 40 Prozent aller Autounfälle in Deutschland im Zusammenhang mit Park- und Rangierfahrten stehen. Die Parkplatzsuche effizienter zu gestalten und Parksuchverkehr zu reduzieren, ist damit in mehrfacher Hinsicht erstrebenswert.

Rechnen wir alle Kosten zusammen, die durch die Parkplatzsuche entstehen, durch Überzahlen oder durch Strafzettel, dann kommen wir für Deutschland auf fast 45 Milliarden Euro pro Jahr.

 Dr. Graham Cookson, Chefökonom bei INRIX

Status quo im Parkraummanagement

Vogelperspektive einer Stadt auf der eine Route von einem Auto zu einem Parkplatz angezeigt wird

Statista hat errechnet, dass Parkplätze und Parkhäuser in Deutschland im Jahr 2019 einen Umsatz von rund 1,47 Milliarden Euro erwirtschaftet haben. Eine Zahl, die seit Beginn der Erhebungen im Jahr 2009 stetig angestiegen ist. Smartes Parkraummanagement steht dabei noch ganz am Anfang. Erste Erkenntnisse machen aber Hoffnung. Das Smart-Parking-Projekt „SFpark“ aus San Francisco hat es geschafft, durch 7000 in die Infrastruktur eingelassene Sensoren und die daraus gewonnenen Parkdaten den Parksuchverkehr um 43 Prozent und das gesamte Verkehrsaufkommen im Untersuchungsgebiet um 30 Prozent zu senken. Auch in Deutschland zeigt sich immer mehr, dass smartes Parken ein Win-win-Projekt für alle Beteiligten ist. Autofahrende finden schneller freien Parkraum, können Parkgebühren bequem über eine Smartphone-App bezahlen und Parkzeiten in der App individuell anpassen. Die Stadt gewinnt durch intelligentes Parkraummanagement ein effektives Steuerungsinstrument und kann damit ihre Attraktivität für Einwohner, Gewerbetreibende und Touristen signifikant erhöhen. Langfristig lässt sich der Verkehr durch entsprechende Maßnahmen reduzieren – gut für die Umwelt, Verkehrsteilnehmende und Anwohnende gleichermaßen. In Köln ist es z. B. durch ein intelligentes Parkleitsystem gelungen, den Parksuchverkehr im Untersuchungsgebiet um bis zu 45 Prozent zu senken. Bei so positiven Ergebnissen stellt sich unweigerlich die Frage: Wie kann ein flächendeckendes, smartes Parkraummanagement in Zukunft aussehen?

Das Auto als Allrounder

Moderne Autos sind bereits jetzt wahre Wunder der Technik: Fahrassistenzsysteme und Einparkautomatik sind nur einige Neuerungen der letzten Jahre. Die Basis für solche komfortablen Funktionen stellen fahrzeuginterne Sensoren dar. Diese Sensoren erfassen ununterbrochen das Umfeld des Autos, werten die Daten aus, leiten Handlungen ab, warnen den Fahrer und greifen, wenn nötig, in das Fahrgeschehen ein. Einige Autos können sogar schon selbstständig einparken. Aber was passiert mit all den erfassten Umgebungsdaten? Nichts. Die bereits vorhandenen digitalen Informationen bleiben ungenutzt. Warum eigentlich? Ist das nicht eine vertane Chance?

Die Vision der Parkplatzsuche von morgen

Die Aufgabe bleibt gleich: schnellstmöglich einen freien Parkplatz finden. Wäre es nicht umso besser, wenn das Auto genau wüsste, wo sich die nächste Abstellgelegenheit befindet? Und den Fahrer direkt dorthin navigieren würde? Als Bonus könnten anfallende Parkgebühren – parkzeitgenau – bequem über das Auto bezahlen werden. Die Parkplatzsuche als Service, vergleichbar mit Online-Angeboten wie Spotify, Netflix und Co.: eine tolle Vorstellung. Nie wieder lange nach einem Parkplatz suchen, keine Zeit und kein Geld verschwenden und gleichzeitig noch etwas für die Luftqualität und Umwelt tun. Dazu müssten alle Autos die erfassten Umgebungsdaten über Cloud-Systeme teilen. Damit würde jedes (moderne) Fahrzeug zum Parkplatzsensor (werden) – standortunabhängig, deutschlandweit werden.

Fahrzeuginterne Sensoren für die Parkplatzsuche

Um ein flächendeckendes Parkraummanagement und Smart-Parking-Lösungen zu realisieren, sind eine Vielzahl von Systemen und Bausteinen notwendig – ähnlich wie bei einem großen Puzzle. Angefangen bei der Sensortechnik und der Fahrzeugarchitektur bis hin zur Telekommunikationstechnik zur Datenübertragung, Gis-Systemen zur Plausibilitätsprüfung und einer Backend-Lösung zur Datenaufbereitung und -auswertung. Viele dieser Bausteine sind bereits heute bei anderen Anwendungen im Einsatz. Auch Daten aus fahrzeuginternen Sensoren werden schon heute übertragen und weiterverwendet, z.B. zur Glatteiswarnung. Dennoch, das Zusammenwirken all dieser Systeme ist hochkomplex, ebenso wie die Datenübertragung und Datenauswertung der hochauflösenden LiDAR- und Ultraschallsysteme moderner Autos in Echtzeit. Auf die nächsten Jahre kommt es an. Fahrzeuginterne Sensoren für das Parkraummanagement zu nutzen, könnte ein Weg zum Ziel des autonomen Fahrens sein. Denn dafür ist die Umgebungswahrnehmung des Autos in Echtzeit unabdingbar. Die Vision von kommunizierenden Autos zur Erleichterung der Parkplatzsuche ist bereits da.

Zur Person
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Philipp Meinel

Former Chief Tomorrow Officer, T-Systems International GmbH

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