Edge Computing ermöglicht es Unternehmen, Daten an Ort und Stelle in real-time zu verarbeiten, um etwa Zeit für kritische Anwendungsfälle zu sparen oder die Datensicherheit zu erhöhen, indem Daten abgeschirmt werden. Aber nicht jeder Anwendungsfall erfordert Edge. Edge kann die erforderliche Erweiterung der Cloud sein, unterstützt durch Konnektivität wie 5G, um sicherzustellen, dass Unternehmen IT und OT effizient miteinander verbinden.
Unternehmen benötigen leistungsstarke Netzwerke, um den steigenden Anforderungen neuer und sich weiterentwickelnder Anwendungsbereiche gerecht zu werden und konkurrenzfähig zu bleiben. So wie Operations Technologie, z.B. die Robotersteuerung, und IT zusammenwachsen, indem Daten konsolidiert und zentral analysiert werden, so sind auch Edge Computing und Cloud Computing sich ergänzende Konzepte, die die Wettbewerbsfähigkeit von Fertigungsunternehmen sicherstellen. Wichtig ist, dass sie integriert betrachtet und auf einer gemeinsamen Plattform zu einem Cloud-Edge-Kontinuum zusammengeführt werden.
Nur dadurch entstehen nachhaltige Mehrwerte, etwa durch Nutzung des Cloud-Ecosystems und seiner Komponenten auch auf der Edge. Die automatisierte Steuerung von Transportrobotern in der flexiblen Fertigung, Vernetzung komplexer Prozesse mit Anwendungen aus dem Internet of Things (IoT), visuelle Qualitätskontrolle in der Produktion oder Instandhaltungsprozesse mithilfe von Augmented-Reality-Brillen. Mit dem Einsatz moderner IT-Möglichkeiten wie KI oder IoT beginnen Fertigungsunternehmen ein neues Kapitel in der Produktion und bleiben wettbewerbsfähig – auch vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels.
Die Vision von Smart Factorys beflügelt. Doch natürlich wirft sie auch die Frage auf: Woher kommt die Rechenpower? Auf welche Infrastrukturen, welche Plattformen sollen Produktionsunternehmen setzen? Die Cloud? Sie wird intensiv diskutiert, hat sich im Blue-Collar-Umfeld schon durchgesetzt und hat durchaus ihre Meriten auch im Umfeld der Operational Technology. Doch Echtzeit-Anwendungen in der Produktion mit der Cloud? Schwierig, denn es sollte beispielsweise immer stabiles Internet vorhanden sein.
Was tun? Die Rechenpower muss näher an das eigentliche Geschehen. Benötigt wird eine Art von Datenverarbeitung, die physisch so nah wie möglich dort erfolgt, wo Daten erzeugt und verwendet werden, beispielsweise an den Maschinen. Das ist der Ansatz des Edge Computing. Edge Computing ist ein neues Paradigma für dezentrale Datenverarbeitung. Das Ziel von Edge Computing ist es, Cloud Computing zu erweitern, um eine bessere und ganzheitliche Basis für die heutigen Herausforderungen digitaler Systeme zu schaffen und so Innovationen zu ermöglichen.
Die Idee ist natürlich nicht neu, Rechenkapazität an Ort und Stelle zu halten. Wir denken etwa an lokale Rechenzentren. Neu ist hier, dass Edge Computing ermöglicht, ein attraktives Ecosystem für OT-Steuerung verfügbar zu machen, also keine aufwendigen isolierten Lösungen und Plattformen aufzubauen, wie in der Vergangenheit. Platform as a Service ist hier das Stichwort, aber auch hohe Sicherheit und Schutz der Daten von Unternehmen und Mitarbeitenden.
Der Begriff Edge Computing umfasst alle Geräte, die sich am Rand eines zentralen Netzwerks befinden. Grundsätzlich unterscheidet Edge Computing drei Varianten – die bestimmte Latenzanforderungen der Anwendungen erfüllen:
Mit diesen drei Edge-Varianten lässt sich in Kombination mit Cloud Computing eine Fülle von Einsatzszenarien im Produktionsumfeld realisieren. Doch die Realität zeigt auch: einen Killer Use Case für Edge Computing gibt es nicht. Auch wenn ein einzelner Case wie die Objekterkennung via KI spürbare Mehrwerte erbringt, indem Mitarbeiter von aufwändigen und wenig anspruchsvollen Aufgaben entlastet werden, so ist doch der Business Case meistens nicht positiv. Silo-Ansätze zahlen sich langfristig nicht aus – dieses Phänomen ist bei allen „Schrittmacher-Technologien“ (wie Cloud und 5G) zu beobachten.
Edge Computing wird oft – zu Unrecht – auf ein Infrastrukturthema reduziert. Edge Computing reicht, wie schon eingangs erwähnt, weit über die Infrastruktur hinaus. Es deckt viele verschiedene Aspekte ab, von der intelligenten Integration mit Konnektivität bis hin Plattform-Ökosystem. Dort wird aus Edge und Cloud eine transparente Infrastruktur erzeugt, die Software-Komponenten organisieren und bereitstellen kann – in Abhängigkeit von den Anforderungen der Applikationen.
Das ist letzten Endes eine der Hauptaufgaben des Edge Computing: Ein einheitliches Management einer verteilten digitalen Infrastruktur bestehend aus unterschiedlichen Edge-Typen, Cloud-Komponenten und Servern. Das bedeutet also: Um Mehrwerte durch Edge Computing zu schaffen, müssen Unternehmen sich davon lösen, Cloud und Edge nur als Hardware zu betrachten oder individuelle Anwendungsfälle als Strategie zu verstehen. Stattdessen benötigen sie eine integrierte, verwaltete, skalierbare, wiederverwendbare und kosteneffiziente Basis, die sich nahtlos und vorteilhaft in ihre bestehende Infrastruktur einfügt.
Eine umfassende Plattformstrategie über Cloud und Edge Computing (das Cloud-Edge-Kontinuum) hinweg ist die Basis einer nachhaltigen Digitalisierungsstrategie.
Eine solche strategische Aufstellung erfordert das Einbeziehen verschiedener Beteiligter aus IT und Fachbereichen, den Zugriff auf Integrations- und Konnektivitäts-Know-how sowie eine zukunftssichere Plattform. Diese einheitliche Plattform umfasst Cloud, verteilte (Edge) Rechenressourcen, Netzwerkinfrastruktur, Konnektivitätslösungen wie 5G oder Wifi 6 und eine integrierte IT/OT-Architektur, mit dem boomenden Thema (Industrial) IoT.
Wohin geht die Reise für die das Cloud-Edge-Kontinuum im industriellen Umfeld? Gemeinsam mit IDC sowie unseren Partnern AWS und Intel haben wir mehr als 300 Führungskräfte in Europa befragt. Von den Ergebnissen berichten wir in unserem Event „A Gamechanger: Data driven transformation with integrated Edge & Cloud" am 7.12.