Vor 20 Jahren wagte Deutschland einen großen Schritt: Die Einführung einer streckenbezogenen Lkw-Maut auf Autobahnen. Heute ist die gebührenbasierte Nutzung nicht nur ein zentraler Baustein der Verkehrsfinanzierung, sondern auch ein wirksames Instrument für den Klimaschutz. Kaum eine Infrastrukturmaßnahme war finanziell so nachhaltig wie die Maut: Seit ihrer Einführung am 1. Januar 2005 hat die Betreibergesellschaft Toll Collect für den Bund mehr als 100 Milliarden Euro Mauteinnahmen generiert. Für 2025 rechnet die Bundesregierung mit Einnahmen von etwas mehr als 15 Milliarden.
Seit Dezember 2023 wird ein Teil der Maut direkt nach dem CO₂-Ausstoß des Fahrzeugs berechnet. Dies verstärkt den Innovationsdruck und macht emissionsarme Fahrzeuge wirtschaftlich attraktiver. Das Ziel der Bundesregierung: den CO₂-Ausstoß im Straßengüterverkehr bis 2030 um rund 30 Prozent zu senken. Das entspricht knapp 45 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalent im Vergleich zu 2022.
Den Großteil der Mauteinnahmen nutzt der Bund zum Ausbau und Erhalt von Fernstraßen, zunehmend aber auch für klimafreundliche Mobilitätsprojekte wie die Schiene. Damit ist die Maut Motor und Steuerungselement für die bundesweite Verkehrsinfrastruktur – und zugleich ein Exportschlager für intelligente Mautsysteme. Denn T-Systems betreibt nicht nur die IT-Kernsysteme für Toll Collect, sondern auch die LKW-Maut in Belgien und künftig auch einen Streckenabschnitt der französischen Autobahn im Elsass. Auch beim Maut-Roaming ist T-Systems die Nummer eins.
Für den Betrieb des belgischen Mautsystems gründeten T-Systems und die STRABAG AG das Joint Venture Satellic NV. T-Systems ist Hauptanteilseigner und -lieferant der technischen Lösung. Wir haben das komplette Mautsystem innerhalb von 18 Monaten implementiert. Seit April 2016 erhebt die Mautlösung die Straßennutzungsgebühren mit globalen Satelliten-Navigations-Systemen wie GPS. Die so genannte On-board-unit (OBU) berechnet anhand der zurückgelegten mautpflichtigen Strecke und des Tarifs auf Basis der Fahrzeuggröße, Schadstoffklasse und Region die Mautgebühren. Die Rechnungslegung und die Verarbeitung der Mautzahlungen selbst übernimmt die Rechner-Plattform von T-Systems. Aktuell sind etwa 600.000 LKWs mit einer Satellic-OBU ausgestattet. Auf den 6.700 Kilometern mautpflichtiger Strecken in Belgien erfasst die Plattform täglich Maut-Transaktionsdaten von rund 140.000 LKW.
Es gibt mehr als 15 streckenbezogene Maut-Systeme in Europa. Wer quer durch Europa fährt, muss mit verschiedenen Maut-Betreibern Verträge schließen – theoretisch. Denn mit Toll4Europe braucht es nur noch einen Vertragspartner. Basis ist der Standard „European Electronic Toll Service“ oder kurz EETS. Vor ein paar Jahren gründete T-Systems zusammen mit Daimler Truck, DKV und Shell die Toll4Europe. Toll4Europe ist mittlerweile die Nummer eins im europäischen Mautmarkt und sorgt mit mehr als 600.000 LKW-Kunden für ein jährliches Mautvolumen von mittlerweile 6,5 Milliarden Euro. Das sind mehr als 550 Millionen pro Monat. T-Systems ist auch hier der Hauptanteilseigner und -lieferant der Plattform. Wir managen sämtliche Geschäftsprozesse vom Management der dezentralen Fahrzeuggeräte bis zum Betreiben der zentralen Infrastruktur für Kundenmanagement und Abrechnung. Die Straßennutzungsgebühren werden hier abhängig vom jeweiligen Land entweder mit globalen Satelliten-Navigations-Systemen oder mittels der Funktechnik „Dedicated Short Range Communication“ (DSRC) erhoben. Die unterschiedlichen Parameter für die Berechnung der Maut wie Schadstoffklasse, Gewicht und Achsenzahl werden je Land verschieden festgelegt und werden allesamt unterstützt. Wir rechnen mehr als 200.000 Kilometer mautpflichtiger Straßen tagesaktuell ab.
Mit 25 Jahren Erfahrung für satellitengestützte Maut-Systeme tragen wir dazu bei, die Luft sauberer, die Straßen sicherer und die Zukunft für Autofahrer und Behörden vernetzter zu machen.
Christoph Ahrendt, Geschäftsführer Finanzen und Unternehmensentwicklung bei T-Systems
Mehr als 51.000 Kilometer auf deutschen Autobahnen und Bundesstraßen sind mautpflichtig. Rund 1,2 Millionen Fahrzeuge ab 3,5 Tonnen sind bei Toll Collect registriert. Sie fahren rund 40 Milliarden Kilometer pro Jahr und generieren damit 2025 rund 15 Milliarden Euro an Mauteinahmen für den Bund. Die Erhebung erfolgt mittels satelliten- und mobilfunkbasierter On-Board-Units im Fahrzeug. Im Zusammenspiel mit der zentralen Backend-Infrastruktur im Rechenzentrum von T-Systems verarbeitet das Mautsystem enorme Datenmengen. Die Abrechnungslogiken, das Verwalten von Tarif- und Gesetzesänderungen sowie Datenschutz und IT-Sicherheit sind auf höchstem Niveau ausgelegt und erfüllen die strengen Regeln und Vorgaben in Deutschland und der EU.
Im Juni beauftragte Toll Collect T-Systems im Rahmen eines europaweiten Ausschreibungsverfahrens erneut mit dem Betrieb der IT für das LKW-Mautsystem in Deutschland. Seit 2005 betreuen wir die IT-Landschaft für Toll Collect – zuletzt im Rechenzentrum in München. Jetzt verlagern wir die Anwendungen in eine T Cloud Private an den Rechenzentrums-Standorten in Magdeburg und Biere. Der Vertrag hat ein Volumen im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich. Die Laufzeit beträgt acht Jahre mit einer Verlängerungsmöglichkeit um vier Jahre.
Die Cloud-Infrastruktur ist dafür prädestiniert, weil die Anforderungen an Skalierbarkeit, Standardisierung und Sicherheit hoch sind:
Aufgrund der rechtlichen Anforderungen hat sich Toll Collect für eine sehr starke, souveräne Private-Cloud-Lösung entschieden: souveräne Technik, souveräner Betrieb und souveräne Daten. T-Systems stellt qualitätsgesicherte Cloud-Infrastruktur in einem T-Systems Twin-Core-Rechenzentrum bereit. Der Betrieb findet vollständig in Deutschland statt. Und die Daten bleiben stets in Deutschland. Damit hat Toll Collect die absolute Kontrolle über IT-Komponenten und Datenflüsse. Sie erfüllen damit die höchsten Anforderungen an Datenschutz und Compliance.
T-Systems Road User Services bietet zukunftsfähige Mautlösungen, die den Verkehr effizienter, fairer und nachhaltiger machen. Mit 25 Jahren Erfahrung für satellitengestützte Maut-Systeme, als europäischer, elektronischer Mautdienst-Provider und Dienstleister für intelligente Mobilitätslösungen tragen wir dazu bei, die Luft sauberer, die Straßen sicherer und die Zukunft für Autofahrer, Behörden und Gemeinden vernetzter zu machen.
Wir kombinieren Innovation und Flexibilität mit erprobten Lösungen. Unsere modularen Maut-Dienste unterstützen nationale und grenzüberschreitende Gebührensysteme, mobile Apps, Ticketplattformen, Kontrollsysteme und Echtzeitlösungen für den Kundendienst. Als Europas führender Maut-Anbieter wissen wir, was Behörden, Flottenbetreibern und Privatpersonen brauchen. Gemeinsam gestalten wir die Zukunft der Mobilität: smart, effizient und umweltfreundlich.